13-jähriger vergisst bei Tests alles Gelernte, was tun?

Hallo,

Wir haben folgendes Problem, welches schon in der Überschrift steht.

Mein Sohn besucht derzeit die 4.AHS und möchte nächstes Jahr eigentlich an die HAK (Handelsakademie) wechseln. Dafür wäre ein gutes Zeugnis natürlich von Vorteil, vor allem in den Hauptfächern.
In den letzten Schuljahren war er nie sonderlich motiviert und seine Noten waren auch entsprechend durchschnittlich, aber nie schlecht.

Aufgrund des geplanten Schulwechsels habe ich ihm immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig ein gutes Zeugnis wäre.
Er hat sich nun auch endlich aufraffen können und sich auf Schularbeiten und Tests entsprechend vorbereitet, nur, wenn es dann soweit ist, bringt er alles durcheinander und bringt kaum positive Noten zustande. Vor den Tests und nach den Tests weiß er viel, nur wenn es darauf ankommt, ist alles weg.
Das frustriert ihn wahnsinnig und auch ich bin ratlos. Er hat jetzt bereits 2 Frühwarnungen, wobei ich da eigentlich schon denke (hoffe), dass es nicht so weit kommen wird, dass er wo negativ beurteilt wird, aber dass er mit so einem Zeugnis wohl kaum in einer HAK aufgenommen werden wird, ist auch klar.
Jetzt ist er schon so mutlos, dass er es gar nicht weiter probieren will :-(

Aber was können wir tun? Hat das jemand bei seinem Kind schon erlebt und hat sich diese Problematik wieder gelegt?

Danke schon mal für eure Tipps.

1

Wie lernt er denn? Es gibt so viele unterschiedliche Lerntechniken, vielleicht hat er einfach noch nie die richtige gefunden.
Was für mich allerdings dagegen spricht ist die Tasache, dass er 3 Jahre AHS mittelmäßig geschafft hat. Kann es sein dass du ihm zu viel Druck machst? Er dadurch extrem nervös wird? Will er wirklich an die HAK? (Oder war es eher die Idee von euch Eltern, ohne euch nahetreten zu wollen) Nehmt den Druck raus, es ist gerade mal das Wintersemester, verloren ist da noch gar nichts.
Zur Beruhigung, zu meinen HAK-Zeiten brauchte man, wenn man aus der AHS kommt, keine Aufnahmeprüfung, man musste sie nur positiv abschließen. Außnahme wäre da nur, wenn sich zu viele Leute anmelden, ob das vorkommt liegt wohl eher an eurem Wohnort.

3

Ja, das mit der Lernmethode ist eine gute Frage. Er sagt immer, er merkt sich den Lernstoff am besten, wenn er sich dazu ein Video ansieht, aber das geht halt nicht so leicht, deshalb lernt er aus dem Buch/Heft, wo allerdings nicht so viel hängen bleibt. Meistens lerne ich mit ihm, stelle ihm Fragen zum Stoff und beantworte sie mit ihm gemeinsam, da merkt er sich dann mehr, aber es ist halt zeitintensiv. Wie gesagt, kann er sein Wissen dann dummerweise nicht abrufen, wenn er es braucht. Habe ihm homöopathische Tropfen gekauft, die sollen gegen Prüfungsangst helfen, aber der Erfolg bleibt hier noch aus.

Was du sagst bezüglich Druck machen, diese Gedanken habe ich auch. Ich dachte immer, sein mäßiger Erfolg würde an seiner mangelnder Anstrengungsbereitschaft liegen.
Er wusste auch überhaupt nicht, wohin es nach der 4. gehen sollte, wir haben uns im Oktober/November 5 verschiedene Schulen angesehen mit den unterschiedlichsten Richtungen, die ihn interessieren könnten. Die HAK wollte ich mir ursprünglich mit ihm gar nicht anschauen, weil ich dachte, es wäre gar nichts für ihn, aber er kam von selbst, dass er sich auch da eine ansehen will. Es war die letzte Schule, die wir uns angesehen haben und er war begeistert und auf einmal hochmotiviert zu lernen, auch bereit, mittels Prüfungen sich in Fächern zu verbessern.
Aber, dass er so gar keinen Erfolg bei seinen Bemühungen hat, demotiviert ihn völlig.

Leider habe ich diesbezüglich noch keinerlei Erfahrung, da ich und mein Bruder ausgezeichnete Schüler waren und auch mein ältester Sohn in der HTL Vorzugsschüler ist. Deshalb bin auch ich sehr unsicher, was ich hier tun kann. Natürlich versuche ich ihm Mut zu machen, schimpfe nicht, weil ich weiß, dass er sich gerade bemüht und anstrengt. Es wird mit der Anmeldung für die HAK wohl eine Zitterpartie 😬, aber ich will ihn auf jeden Fall dazu ermutigen, es zumindest zu probieren.

11

Ich nehme an, die Lehrer sagen was in den Arbeiten vorkommt, oder? Wenn dem so ist, sag deinem Sohn, er soll zu jedem Thema die Antworten aufschreiben. Gib ihm ein extra Heft für's Lernen, wo er immer zu sämtilichen Themenpunkten ausführlich was reinschreibt. Das aktive raussuchen der relevanten Punkte+das Aufschreiben der Texte hilft enorm.
Mache deinem Sohn auch klar, solange er die Antworten nicht sicher ausformulieren kann, hat er das Thema nicht richtig erarbeitet. Mündlich kann man sich immer irgendwie helfen, aber wenn man eine Frage schriftlich beantworten muss, merkt man erst, dass doch die eine oder andere Wissenslücke da ist. Deswegen ist das Aufschreiben sehr wichtig!

Seit mein Sohn dieses System benutzt, schreibt er deutlich bessere Arbeiten. Dadurch ist auch die Vorbereitung auf die Arbeiten deutlich strukturierter geworden und er hat die relevanten Themen nochmal zusammen im extra Heft, so dass er das ganze viel einfacher vor der Arbeit noch einmal durchgehen kann.

#winke

weiteren Kommentar laden
2

das Schulamt bei uns in der Stadt hat Beratungspsychologen, die bei Lernproblemen, Blackouts und Lerntechniken helfen können. Vielleicht liegts am Druck?

4

Hm, ich hab davon noch nie was gehört. Gibt's sowas auch in Österreich?
Ich werde mich da mal informieren. Danke für den Tipp 🤗

5

Vielleicht liegt es auch daran dass er die Fragen nicht versteht? Stichwort Lesekompetenz und-verständnis
Auswendig lernen ist in den meisten Fächern nicht ausreichend, weil dann ein Transfer gefragt ist, den er nur leisten kann wenn er die Zusammenhänge versteht.
Rede doch Mal mit den Lehrern. Oft wissen die eher, woran es liegt.
13 ist halt auch ein schwieriges Alter, aber noch ist nichts verloren.
Liebe Grüße

6

Ja, du hast vollkommen Recht. Er hat Schwierigkeiten damit, wenn eine Frage ein bisschen anders formuliert ist, als er sie eingelernt hat.
Das mit dem Verständnis der Aufgabenstellung, das hat schon in der Volksschule begonnen, wobei er da noch lauter Einser hatte. Manchmal hat er auch einfach Fragen übersehen, weshalb er dann unnötig Punkte liegen gelassen hat.

Ich hab gerade vor 2 Wochen den Elternsprechtag genützt und war bei jeder einzelnen Lehrkraft. Der allgemeine Tenor ist, dass er im Unterricht gerne tratscht - sprich, nicht aufpasst. Hier hat er versprochen, sich zusammenzureißen.
Aber er sagt immer, dass er Probleme hat, die Schulübung mitzuschreiben, wenn der Lehrer gleichzeitig etwas erklärt, weil er entweder zuhören oder schreiben, aber nicht beides kann. 🙈

Ich werde weiterhin mein bestes geben, ihn zu unterstützen, auch wenn es wirklich mühsam ist und die Geschwister irgendwie momentan gar nicht zum Zug kommen.
Glücklicherweise bin ich gerade in Karenz - die letzten 4 Jahre hab ich Vollzeit gearbeitet, das war für ihn auch nicht gerade von Vorteil.

8

Naja, abschreiben und gleichzeitig zuhören ist ja auch schwierig. Vielleicht täte er sich leichter, wenn er ganz vorne sitzt...
Was mich bei solchen Fällen immer stört ist, dass die Kinder irgendwie die Verantwortung abgeben/sie ihnen genommen wird.
So Aussagen wie: "Zuhause kann ich alles und in der Prüfung ist es weg", stimmen so gut wie nie. Außer bei hochgradig ängstlichen Menschen. Ich arbeite mit Jugendlichen und habe das schon so oft gehört. Wenn ich mich dann am Tag vor der Schulaufgabe hinsetze und den Jugendlichen z.B Matheaufgaben rechnen lasse, Englischübungen oder Geschichte abfrage, dann ist da einfach viel zu wenig Wissen. Alles wird nur oberflächlich"angeschaut", alleine wird kaum was gemacht. Und kaum einer sagt nach der schlechten Schularbeit, dass er zuwenig gelernt hat, sondern findet Ausreden.
Was will er selbst wirklich? Wie viel investiert er von sich aus ohne Mamas Unterstützung, wie versucht er, sein Problem zu bewältigen? Denn letztlich ist es sein Problem, das er offensichtlich noch nicht so ernst nimmt ( wenn er im Unterricht nicht aufpasst. Das ist ja schon oft die halbe Miete)
Fordere mehr Eigeninitiative von ihm, ich bin sicher, er kann mehr als Du denkst.

Wenn ich jetzt in eine völlig falsche Richtung abgebogen bin und er schon von sich aus ganz viel macht, dann ist die gewünschte Schule vielleicht im Moment nicht das Richtige. Dort müsste er ja wohl NOCH MEHR Leistung bringen.

Alternativ könnte man ihn auch auf eine Konzentrationsstörung/Legasthenie(Leseverständnis)/auditive Wahrnehmung testen lassen. Ob es dafür in Ö einen Nachteilsausgleich gibt, weiss ich leider nicht. In Bayern gibt es da Hilfen.

Alles Gute!

weitere Kommentare laden
7

Wenn er mündlich das kann, aber schriftlich nicht, dann würde ich ihm zu Hause schriftliche Arbeiten zum Üben geben.
Danach würde ich sie korrigieren und dadurch kann man sehen, ob er das Thema kann, die Aufgaben verstanden hat etc.

Außerdem würde ich mit ihm--- wenn noch nicht geschehen-- die Basics lernen:

Wenn in der Arbeit steht " beschreibe"-- was muss da hin
Wenn in der Arbeit steht" zähle auf"-- was muss da dann hin
Wenn in der Arbeit steht" nenne"-- was muss dahin

etc.etc.----er kann sich in der Arbeit selber auch solche Schlüsselwörter unterstreichen-- damit er im Focus hat, was er machen muss..

16

Genau das mit den "Probetrsts" machen wir seit Kurzem. Da sieht man dann tatsächlich, wo die Wissenslücken sind. Wobei ich schon darauf achte, so zu formulieren, dass er es versteht. Je einfacher ausgedrückt, um so besser für ihn. Leider sieht man dann beim Test, wenn die Frage anders gestellt ist, tut er sich schwer. Ich weiß, dass ich da noch mit ihm arbeiten muss.

13

Bitte den Lehrer um eine mündliche Überprüfung... erkläre den Stress und die Blackouts, die das Kind hat. Viele lassen sich darauf ein, nicht alle, aber viele. Der Druck kommt bestimmt leider auch unbewusst von dir, was er alles leisten/schaffen muss. Er hat Angst dich zu enttäuschen.

Ich finde es nicht schlimm, dass du mit ihm noch lernst, aber wenn dann nur durschnittlich rauskommt? Da werden die Tests nicht das einzige Problem sein. Wie viel beteiligt er sich mündlich? Macht er zusätzliche Aufgaben, um Punkte aufzuholen - Projekte, Präsentationen, Aufsätze...? Meine Kids holen dadurch ein verhauenen Test auch mal wieder rein. Die Lehrer wertschätzen die extra Mühe.

15

Seine Motivation ist ja erst seit diesem Herbst hoch, aber er hat schon den Willen auch extra etwas zu leisten, um eine bessere Note zu bekommen.
Das Blöde ist, dass er viele Lehrer bereits das 4.Jahr hat und die ihn so nicht kennen. In den vergangenen Jahren hat er ja immer nur das Nötigste getan, weshalb da viele schon Voreingenommen sind.
Aber ja, er geht jetzt vermehrt auf die Lehrer zu und fragt aktiv, was er tun kann, um sich zu verbessern.
Ich hoffe sehr, dass sich das dann irgendwie rentiert.
Und ich hoffe auch, dass seine Selbständigkeit zunimmt, denn ich ja grundsätzlich der Meinung, dass man in seinem Alter schon viel mehr alleine machen kann. Mein ältester Sohn konnte das auch ohne Probleme, nur er ist nicht gerade besonders "organisiert" und braucht da meine Unterstützung.

17

Hey!

Du schreibst, dass du mit dem Sohn lernst, indem du ihm Fragen stellst, die er beantwortet. Das ist ja eher die Wissensüberprüfung und weniger der eigentliche Lernprozess.

Mein Tipp zum Lernen:

1. Erster Schritt:
Eine Mindmap erstellen. Da soll er alles notieren, was er zum Thema weiß oder nicht weiß, falls er seine Lücken kennt. Er kann auch Zusammenhänge herleiten.

2. Sich das Buch schnappen, ggf. auch das Heft mit den Tafelbildern, und die Grundkenntnisse zusammenfassen, die er für die Arbeit oder den Test braucht. Manche Lehrer leiten diesen Schritt im Unterricht auch an oder verteilen "Lernzettel".

3. Karteikarten erstellen und die dann vorbereitend durchlesen.

4. Karteikarten mit der Mindmap abgleichen. Merkt er etwas? Sind die Lücken nun gefüllt?

Dann sitzen die Basics schonmal. Es klingt nicht so, als würde er beim Lernen auch schreiben. Das sollte er auf jeden Fall machen.

Liebe Grüße
Schoko

19

Danke für deine tollen Ideen. Am Montag steht Physiktest an, da sind wir jetzt gerade am Lernen. Da können wir es gleich ausprobieren 😊

18

Es klingt, als ob dein Kind Inhalte bestenfalls auswendig lernt, aber sie nicht wirklich versteht. Vielleicht aufgrund von Lücken im Grundwissen (Vorwissen zu lückenhaft), vielleicht einfach überfordert (falsche Schulform), vielleicht nicht verstanden, was der Unterschied zwischen auswendig lernen und verstehen ist.

Finde raus, was das Problem ist: Kann er Basicaufgaben der Vorjahre lösen? Nein? Dann braucht er mehrmals die Woche Nachhilfe in den Kernfächern, bis er diese Lücken geschlossen hat.
Für Unterschied Auswendig vs. Verstehen: Lass dir die Inhalte von ihm nicht runterbeten, sondern lass sie dir von ihm erklären. Stell dich doof. Spiel seine kleine Schwester, die immer "Warum?" fragt und nicht locker lässt, bis er dir die Zusammenhänge auf einfachstem Niveau klar und anschaulich erklärt hat. Kann er nicht? Er hat's nicht verstanden. Das muss eraber, um passable Noten zu schreiben.

Vielleicht hilft es, wenn er in den Stunden aktiv mitmacht. Gib ihm als Vorgabe, sich jede Stunde 3x zu melden und auch dranzukommen. In jedem Fach. Jeden Tag. Dann hat er was zu tun und kann die Meldungen gleich zum Fragen nutzen, wenn er nicht versteht, was sie gerade erarbeiten. (Kärtchen ins Mäppchen.)

Wenn er das alles nicht möchte, ist es auch okay - er ist schon 13. Aber dann darf er auch nicht rumheulen, wenn die Noten nicht passen und er wiederholen/Schule wechseln muss oder weiterführende Schule nicht besuchen kann nächstes Jahr.

20

Ja, wir sind gerade am Physik pauken, weil den Test hat er am Montag. Der Lehrer hat viele Arbeitsblätter zum Teststoff gegeben, wo Fragen mit dazu passenden Antworten darauf stehen. Da ist sicher die Gefahr, dass er es nur auswendig lernt. Ich versuche ihm auch anders formulierte Fragen zu stellen und Verknüpfungen herzustellen bei den Inhalten, weil ich nämlich auch befürchte, dass das mit reinem Auswendig lernen wieder in die Hose gehen könnte.

21

Lass dir von ihm die Inhalte erklären. Du bist die Schülerin. Wenn er das kann, kann er auch Fragen dazu beantworten.