Ausbildung

Hallo,

wollte mich mal umhören ob es noch mehr solche wie uns gibt .......

Bin etwas verzweifelt. Meine Tochter ist 16, hat die mittlere Reife und macht derzeit ein FÖJ. Sie ist sehr gewissenhaft, hat
keine Fehlzeiten und es macht ihr auch Spaß.

Allerdings braucht sie ja jetzt für 2023 einen Ausbildungsplatz. Sie weiß überhaupt nicht was sie machen soll/will. Sie hat keine Vorstellung von irgendwelchen "Berufen", informiert sich aber auch nicht.

Es gibt ja Kinder, die wissen in der 4. Klasse Grundschule schon was sie mal werden wollen. Ich finde das irgendwie toll. Bei meiner Tochte ist das leider nicht so...... es gibt keine "Richtung".

Jetzt habe ich zu ihr gesagt wenn du in den nächsten zwei Wochen nicht kommst und sagst "ich möchte Schreiner, Floristin, Tischler, Metzger, Bürokauffrau werden" dann suche ich dir was aus ........ #zitter

Damit ist sie jetzt auch noch einverstanden. Bin entsetzt.

Also ich wusste mit 16 auch nicht so recht wo es lang geht. Wir hatten halt auch nicht soviele Möglichkeiten. In meiner Abschlussklasse waren 28 Mädels und ich glaube 90% davon haben Büro-/Industriekauffrau gelernt.

Sie weiß, dass sie keine Erzieherin werden will oder in Richtung Pflege gehen will. Praktikum hat sie bei einem Optiker gemacht, war ok, möchte sie aber längerfristig auch nicht. Ach ja, Zahnarzthelferin auch nicht........

Ich habe ein bisschen Schiss, dass sie nichts mehr findet. Irgendwann ist ja auch Bewerbungsschluss.

Sie könnte natürlich nach dem FÖJ noch ein Berufsorientierungsjahr oder so ähnlich machen, mir persönlich wäre es lieber sie würde eine Lehre beginnen. Also ich setze sie nicht unter Druck, habe ihr gesagt dass alles offen steht und sie viele Möglichkeiten hat.

Wie läuft das bei euch so? Wissen eure jungen Erwachsenen was sie wollen?

Danke fürs Lesen, Meinungen, Feedback....

Grüße

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Wie wäre es, wenn du mit ihr ein bisschen durchgehst, was sie machen will?

Möchte sie ein ruhiges Leben mit durchschnittlichem Gehalt? Möchte sie immer im Ort bleiben oder die Welt sehen (Reiseleitung, Ausbildung Reisebüro..) Kosmetikerin gibt's z. B. auch auf Kreuzfahrtschiffen, da mal ein Jahr mitarbeiten bedeutet recht viel Geld beiseite legen können... Ja, da darf man nicht immer vom Schiff runter, aber man spart echt viel. Möchte sie überall arbeiten können (= Büro) oder nur in bestimmten Städten (= Krankenhaus). Möchte sie in der Natur arbeiten (Tierpfleger, Gärtner) oder nicht, möchte sie mit Kunden Kontakt haben oder eben nur mit Kollegen... Konditorin, damit sie sich später vielleicht kreativ mit Thementorten ausleben kann, oder zunächst Friseurin und Kosmetikerin und dann nach Berlin und vielleicht für jemanden berühmten arbeiten können... Möchte sie einen 8-5 Job oder sind andere Arbeitszeiten auch ok?

Es gibt sooo viele Möglichkeiten... Dass die Kids sich da mit der Wahl manchmal schwer tun ist verständlich.

Einfach ihr Mal bewusst machen, was möglich ist. 🙃

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Deine Tochter ist 16! Ich finde es ehrlich gesagt vollkommen normal, dass sie nicht wirklich weiß, was sie machen will... es ist eine sehr große Entscheidung, die ein Leben bestimmt. Vielleicht hat sie einfach Angst, eine falsche zu treffen, und ist überfordert.
Meine Kinder sind noch klein. Ich habe mir aber vorgenommen, Ihnen Zeit zu lassen, wenn sie sie brauchen... Sie werden in ihrem Leben noch genug arbeiten müssen. Wahrscheinlich bis 70 oder sogar länger. Wer weiß, ob es dann die Rente überhaupt noch gibt...
Wenn sie ein Jahr mehr für die richtungsweisende Entscheidung brauchen, dann ist es so...
Und ich würde mich hüten, so etwas für meine Kinder zu entscheiden. Sie dabei, wenn gewünscht, zu unterstützen, würde ich natürlich.

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Ja, es ist eine Entscheidung, aber sie bestimmt, meiner Meinung nach, nicht ihr Leben.

Ich habe ihr gesagt, dass nichts in Stein gemeißelt ist und wenn sie was anderes machen will, besteht auch diese Möglichkeit. Natürlich sollte sie die Lehre schon so gut finden, dass sie diese auch durchzieht.

Entscheiden möchte ich auch nichts für sie, nur unterstützen.... wie du sagst. Aber sie braucht wohl irgendwie einen "Schubs".

Grüße

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Mit 16 wissen die wenigsten was sie bis zur Rente machen wollen.
Will sie überhaupt eine Lehre machen oder will sie lieber weiter zur Schule gehen?
Was habt ihr bisher unternommen um ihr die Entscheidung zu erleichtern?
Wart ihr schon auf einer Berufs esse oder manche Betriebe bieten auch einen Tag der offenen Tür.
Welche Talente hat sie? Welche Themen interessieren sie?
Je nach dem würde ich ihr dabei helfen etwas zu finden in diesen Bereichen.
Ich arbeite auch nicht in meinem erlernten Beruf. Nix ist mit 16 in Stein gemeißelt. Aber bevor ich eine Lehrstelle für sie entscheide würde ich sie weiter zur Schule schicken.
Meine Kinder sind noch nicht so alt, aber wenn es soweit ist wissen sie, dass nix tun nicht drin ist. Also entweder Schule oder Ausbildung.

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Ich finde diese Haltung schon echt hart, dass nichts tun nicht drin ist... ja, nicht jahrelang.aber eine Ruhepause tut manchmal gut, um eben zur Ruhe zu kommen und überhaupt Kapazitäten freizustellen, um über etwas so wichtiges nachzudenken. Auch Erwachsene nehmen Sabbaticals etc. Und Kinder haben nach ihrem Schulabschluss auch etwas Erholung verdient, wo sie nicht unter Druck stehen, etwas leisten zu müssen...
Ich würde meinen Kindern diesen im Leben sooo seltenen Luxus gönnen. Denn (Leistungs)Druck werden sie in ihrem Leben genug haben.
Finde deine Tips aber ansonsten gut...

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Ich weiß nicht ob Lücken im Lebenslauf gut kommen. Personaler schauen da schon drauf.
Ein Sabbatical muss man sich erstmal leisten können. Geld wächst eben nicht auf Bäumen.
Hart? Ja manchmal ist das Leben hart.
Braucht man als Teenie wirklich schon eine Pause? Wenn ich in dem Alter keine Energie habe, wann dann?
Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen ein paar Wochen Auszeit, aber da muss ich auch sehen, dass mein Kind sich damit beschäftigt wo die Reise hingehen soll. Einfach nur chillen ist nicht. Kann ich auch nicht, denn ich habe Verantwortung. Genau das will ich meinen Sprösslingen vermitteln.
Ich erlebe teils die Motivation neuer Mitarbeiter. Die kannst du irgendwo im Keller suchen. Von 20 Bewerbern ist vielleicht einer dabei, der brauchbar ist.
Natürlich kann man nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn ich es nicht selbst erleben würde, würde ich es nicht glauben. Von daher bin ich froh, dass meine Eltern mir keine Auszeit ermöglicht haben.

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Hier dasselbe - bei meiner Enkelin. Um bei ihr den Druck rauszunehmen im Prüfungsjahr der MR, macht sie danach auch erstmal ein FSJ. Sie hat null Plan, wohin die Reise gehen soll. Nix mit Kinder, nix mit Senioren (nach Praktika) nix mit Büro.....Sie hat einen sehr netten und engagierten Berufsberater beim Arbeitsamt, der ist noch gelassen. Man wird sehen.
LG Moni

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Du kennst doch deine Tochter sicher gut und weißt was ihr liegen könnte.
Ich würde mich mal mit ihr zusammensetzen und überlegen was sie gerne macht oder was sie gut kann und dann überlegen, welcher Beruf zu ihr passen könnte.
Mit 16 einen Beruf auswählen, den man im Idealfall langfristig nachgeht, ist keine leichte Aufgabe.
Im Handwerk gibt es ja genug Bedarf und man kann sicher auch mal ein kleines Praktikum machen. Es gibt auch genug Handwerksberufe, in denen der handwerkliche Teil inzwischen eine eher untergeordnete Rolle spielt und man sich körperlich nicht kaputt macht (wie zum Beispiel Optiker).
Ich würde auf jeden Fall darauf achten, dass es genug Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.
Und potenzielle Arbeitszeiten würde ich im Blick behalten.

Büro ist zwar wohl eher bequem, aber wohl eher unspannend, so ist jedenfalls meine Vorstellung. Außerdem ist es eher schwieriger in dem Bereich einen guten Job zu finden, weil der Markt ziemlich überlaufen ist.

Vielleicht was in Richtung Umwelt? Das ist ja ein immer größer werdendes Thema.

Ihr einen Beruf vorsetzen würde ich aber auch nicht. Würde sie aber jetzt doch stark animieren sich in der nächsten Zeit intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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Du kennst doch deine Tochter sicher gut und weißt was ihr liegen könnte.
Ich würde mich mal mit ihr zusammensetzen und überlegen was sie gerne macht oder was sie gut kann und dann überlegen, welcher Beruf zu ihr passen könnte.
Mit 16 einen Beruf auswählen, den man im Idealfall langfristig nachgeht, ist keine leichte Aufgabe.
Im Handwerk gibt es ja genug Bedarf und man kann sicher auch mal ein kleines Praktikum machen. Es gibt auch genug Handwerksberufe, in denen der handwerkliche Teil inzwischen eine eher untergeordnete Rolle spielt und man sich körperlich nicht kaputt macht (wie zum Beispiel Optiker).
Ich würde auf jeden Fall darauf achten, dass es genug Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.
Und potenzielle Arbeitszeiten würde ich im Blick behalten.

Büro ist zwar wohl eher bequem, aber wohl eher unspannend, so ist jedenfalls meine Vorstellung. Außerdem ist es eher schwieriger in dem Bereich einen guten Job zu finden, weil der Markt ziemlich überlaufen ist.

Vielleicht was in Richtung Umwelt? Das ist ja ein immer größer werdendes Thema.

Ihr einen Beruf vorsetzen würde ich aber auch nicht. Würde sie aber jetzt doch stark animieren sich in der nächsten Zeit intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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Es gibt auch im Internet einige Berufsfinder, vielleicht hat sie an den Tests Spaß und kann erstmal sondieren, ob ihr etwas mit Menschen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren, mit Beeinträchtigung, ....), mit Tieren (Plege, Labor, medizinisch, Trainerin), Orga (Büro, Events, Teams, ...), etwas Kreatives (malen, Musik, formen, meißeln, nähen, herstellen,...) usw liegt, ob drinnen oder draußen ... und manche Dinge lassen sich ja auch kombinieren. Ohne Idee ist echt schwierig, ich sehen das an meinem Sohn und der ist 21.

Viel Erfolg!

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Und warum soll sie eine Lehre machen und geht nicht weiter zur Schule??

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Hallo,
sie hat sich mit der Schule nicht so leicht getan. Deutsch 2, Englisch 2, Mathe 5 🤷‍♀️ Als sie fertig war ist sie richtig aufgeblüht. Ich denke sie ist im richtigen/praktischen Leben besser. FOS ist Mathe sehr schwer, das wäre für sie wieder unheimlicher Druck. Sie ist mehr praxisbezogen. Eine Lehre würde ich jetzt besser für sie finden, danach kann sie, wenn sie es will, ja nochmal was draufsetzen. Meine ich.
Danke für deinen Beitrag.
Schönen Abend

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Was waren ihre Lieblingsfaecher in der Schule? Hat sie sich in der Schule mit Lernen leicht getan?

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Hallo,
nein, sie hat sich nicht leicht getan. Lieblingsfächer waren Englisch und Kunst. LG

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Ich wusste mit 16 auch nicht, was ich werden wollte. Ich hab dann einfach viele (unbezahlte) 1wöchige Praktika gemacht und so wurde mir langsam klar was ich NICHT werden wollte und ich konnte das Feld der in Frage kommenden Berufe etwas mehr eingrenzen. Da hab ich mich dann recht breit in verschiedenen ähnlichen Berufen beworben, eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und bin heute zwar noch in der Branche, aber in einem komplett anderen Feld tätig.

Wenn sie gut in Englisch war/ist und da Interesse hat könnte es bedeuten, dass sie leicht Fremdsprachen lernt. Da wäre evtl einer dieser Berufe interessant

Fremsprachenkorrespondentin
Kauffrau im Groß- und Außenhandel
Europasekretärin
Übersetzerin
Dolmetscherin

Für "Spaß an Kunst" könnte ein Beruf richtig sein, bei dem Kreativität gefragt ist:

Fotografin
Mediengestalterin
Kauffrau für Veranstaltungstechnik
Grafikdesignerin
Goldschmiedin
Floristin
Gestalterin für visuelles Marketing
Konditorin
Bühnenmaler/Dekorateurin

Ich fände es wichtig, das sie in Berufe "reinschnuppert" um im Ausschlussverfahren, die auszusortieren welche gar nicht in Frage kommen. Ausbildung ist ja nur ein Anfang. Nach Abschluss kann sie ja trotzdem in jegliche Richtung weitermachen.

Alles Gute