Tochter kommt in die Pubertät - bin traurig?

Hallo,

meine Tochter ist 10. Wir sind eigentlich immer schon ganz dicke miteinander, sie ist ein tolles Mädchen mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit, selbstbewusst, hübsch, schlau, anschmiegsam, kreativ, nicht so ein Püppchen weiß nicht wie ich es ausdrücken soll - obwohl sie wie ein" richtiges" Mädchen aussieht - lange Haare, feingliedrig, zierlich - ist sie eigentlich ein ziemlicher Kerl, spielt eigentlich mehr mit Jungs, ist nicht zimperlich, traut sich was, trotzdem ein Faible für "sich schon machen" - aber an Fasching wollte sie zum Beispiel nie Prinzessin sein sondern hat immer bei den Jungs mitgemischt (Cowboy, Pirat etc.) - ok, sie hat einen älteren Bruder.

In der letzten Zeit habe ich mehrere Anzeichen von "Frühpubertät" beobachtet, also fettige Haare, Hautprobleme, Körpergeruch etc. - vor kurzem gar Haare unter den Achseln. Hab dann ganz überrascht ausgerufen - Mensch, du hast ja Haare unter den Achseln - so in der Art wie: das Kind kriegt einen Zahn - hab dann gemerkt, dass sie irgendwie verschämt reagiert und das nicht so toll fand, als wärs ihr unangenehm. War dann mit ihr und ihren zwei Freundinnen beim Schwimmen und hab beim Duschen festgestellt sie sind wirklcih an der Schwelle zum jungen Mädchen.

Und es hat mich irgendwie traurig gestimmt. Weil die Kinderzeit vorbei ist. Weil sie nie wieder so liebevoll sein werden wie zwischen drei und zehn (?). WEil ich die Vorstellung schrecklich finde, meine Tochter könnte mich als Jugendliche genauso bemitleiden wie ich meine Mutter (die nichts aus ihrem Leben gemacht hat) - okay, ich hab meine Mutter auch als Kind nicht grad bewundert. Weil sie anfängt sich mit kommerzieller Kacke zu beschäftigen. Weil ich schon ein pubertäres Kind zuhause hab, das nicht wiederzuerkennen ist und mit dem man gar nix anfangen kann... Weil ich die Vorstellung nicht ertrage, dass sie sich irgendeinem blöden Arsch zuliebe verbiegt (wie ich früher) - sie, die den Knaben in ihrer Klasse immer ordentlich die Meinung gegeigt hat und als einziges Mädchen zu fast allen Jungsgeburtstagen eingeladen war (und dabei bei der Erstkommunion aussah wie eine Elfe...)

Ich dachte früher immer die Pubertät der Töchter sei für Mütter hauptsächlich deswegen dramatisch, weil sie den Verlust der eigenen Attraktivität befürchten (das hat sich schon mit der Geburt meiner Kinder erledigt - ich setze jetzt auf innere Werte :-p) oder weil sie (die Mütter) neidisch seien, aber ich glaub das ist es nicht (und es gibt weiß Gott genug Leute, auf die ich WIRKLICH neidisch bin), aber ich finde es irgendwie schade, dass sie mich nicht kennt wie ich als z.B. als 13-jährige war (obwohl besser so, ich hätte defintiv den Umgang verboten) sondern als gestresste, müde, in vielerlei Hinsicht desillusionierte Erwachsene...

Wie habt ihr das denn erlebt? Hab grad total den Kloß im Hals...

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Snowwhite,

ich kann dir leider gerade nicht helfen, meine Toechter sind erst 5 und 1 Jahr alt... ich will dir nur gern sagen, dass ich deinen Text wunderschoen finde und sehr ruehrend geschrieben. Druck ihn aus und zeig ihn deiner Tochter irgendwann... bitte.

Ich habe mich in der Pubertaet sehr oft unverstanden gefuehlt, meine Mutter hat oft falsch reagiert, mich manchmal bloss gestellt und war nicht sehr offen. Diese Fehler moechte ich mal nicht machen und ich hab jetzt schon grosse Angst vor dieser Zeit. Trotz allem hab ich meine Mama sehr lieb und ein sehr gutes Verhaeltnis zu ihr.

Kann leider keine eigens erprobten Tipps geben, ich haette mir damals von meiner Mama mehr Vetrauen gewuenscht und mehr Freiheit. Ist aber nur meine persoenliche Erfahrung.

Viel viel Glueck und Kraft fuer die kommende Zeit!!!! Und erhalte dir die liebevollen Gedanken ueber deine Kinder :D

Christiane

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Ja es geht so schnell und deinen Text kann ich so gut unterschreiben, aber es wird anders und auch das hat seinen Wert. Und es gibt uns Müttern auch unser Leben wieder neu zu gestalten und nicht nur eine "desillusionierte Erwachsene". Und darüber freu ich mich irgendwo ganz hinten dann auch.

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Die Wahrnehmung war hier anders. Also natürlich vermisst meine Frau das knuddeln, kuscheln, drücken und die strahlenden Kinderaugen, wenn man ihn in der Küche den Topf ausschlecken lässt und noch unendlich viel mehr. Das war aber auch schon vor der Pubertät so … irgendwann kam halt einfach der Tag, wo Sohnemann Grenzen gesetzt hatte bei Dingen, die vorher in Ordnung waren; plötzlich alleine Abends im Bett lesen wollte und Mama ihm nicht mehr vorlesen sollte uvm. Aber die Wahrnehmung war dort nie, dass diese schönen Momente, die man mit einem Kind hat, »ersatzlos« wegfielen, sondern, dass daraus einfach viele neue, schöne Momente entstehen werden. Also die Wahrnehmung war dort nie, dass »jetzt« die schöne Zeit vorbei geht und danach nur noch die Horrorpubertät kommt.

Auch Ängste waren andere … also die Ängste waren da bei meiner Frau ausschließlich, dass unserem Sohn irgendetwas schlimmes (i.S.v. Unfall) zustoßen könnte. Die Angst jedoch, dass er sich in der Pubertät zum »schlechteren« entwickeln könnte, gab es eigentlich nie. Da war einfach genügend Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein vorhanden, dass wir das schon meistern würden; egal, was dort auf uns - als Familie - zukommt. Also wir wussten, dass es ab und an mal »stürmisch« werden würde (war es auch nicht nur einmal #schein), aber wir haben das immer unter »Pubertät ist halt stürmischer« subsumiert.

Warum erzählen Sie ihrer Tochter nicht einfach mal von diesem tollen 13-Jährigen Mädchen von damals? Von den ganzen schönen Seiten. Von den ganzen Abenteuern, die Sie damals erlebt haben? Von den ganzen Abenteuern, für Sie damals so richtig anschiss bekommen haben? Von die Momenten in ihrem Leben, wo Sie Rückblickend sagen würden: »Hätte ich damals nur…«. Von den Momenten, wo Sie Rückblickend sagen würden: »Das war genau richtig…« Von den Dingen, vor denen Sie als Kind angst hatten. Vor den Dingen, vor denen Sie jetzt als Mutter Angst haben? Ich denke, unsere Kinder können so unendlich viel von uns lernen, wenn wir nur offen und ehrlich mit ihnen sprechen.

Auch würde ich versuchen, daran zu arbeiten, nicht mehr die gestresste, müde und in vielerlei Hinsicht desillusionierte Erwachsene (Mutter) zu sein sondern dann irgendetwas daran (an ihrem Leben) zu ändern. Auch wenn es schwierig/anstrengend ist, nur Ihre Tochter wird jetzt bestimmt auch eine schwierige und anstrengende Zeit erleben; egal ob Schule, der erste Freund oder »wie erkläre ich dass jetzt bloß Mama, ohne für den Rest meines Lebens Stubenarrest zu bekommen #schwitz«. Vielleicht können Sie sich da auch gegenseitig helfen...

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Hallo Snowwhite,
meine große Tochter wird bald 14 und steckt jetzt mitten in der Pubertät. Ich denke oft an die Zeit zurück, als sie noch klein war und werde manchmal auch etwas wehmütig. Gleichzeitig erinnere ich mich an meine eigene Jugend und möchte einiges anders machen, als meine Mutter damals. Eigentlich alles...
Meine Tochter und ich haben ein sehr enges Verhältnis und sie erzählt mir sicher nicht alles, aber sehr viel. Darüber bin ich sehr froh.
Es gibt allerdings auch Tage an denen wir aneinander geraten, aber das muß wohl so sein.
Wenn meine Tochter die Pubertät hinter sich hat, wird mein Sohn drin sein und sehr viel später meine Kleinste. Du siehst, ich komme die nächsten Jahre gar nicht mehr aus der Pubertät raus:-)

LG Kirsten

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Liebe Snowwhite!

Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen...

meine Tochter wird demnächst schon 15 Jahre alt...mein Baby, wo ist es geblieben..manchmal, wenn sie mir am Tisch gegenübersitzt, dann schaue ich sie mir an und sehe in ihrem Gesicht das Baby von früher, denke daran, wie ich sie gestillt habe, sie mich dabei mit ihren wunderschönen Augen angesehen hat...wie sie die ersten Jahre bei mir im Bett geschlafen hat, immer mit Körperkontakt...(okay, die schlimmen Phasen im Trotzalter blende ich jetzt mal aus ;-))...
und jetzt ist das Höchste der Gefühle ein Küßchen auf die Stirn, aber auch nicht oft, oder ein Streicheln über die langen Haare, manchmal dann abgewehrt mit einem genervten "Maaama...es reicht".

Ja, und dann war da noch mein Sohn, der Kleine, okay, nur 21 Monate jünger als sie, aber noch so kuschelig und anhänglich, wollte noch mit 11 Jahren abends von der Muddi ins Bett gebracht werden und kuscheln.

Und nun?? Nun ist er gerade 13 Jahre geworden und die Pubertät ist voll da! Es wächst ein kleiner Flaum auf der Oberlippe, sein Gerucht ähnelt so manches Mal dem Wildgehege in Hagenbecks Tierpark, es heisst dann, wenn wir draußen sind und Freunde von ihm treffen "Mama, wehe, kein Kuß!!!".. jetzt ist es bei ihm auch soweit.

Und ja, auch ich spüre Wehmut und ein wenig Schmerz.
Aber ich finde es auch ganz toll und spannend zu sehen, wie sehr aus ihnen echte Persönlichkeiten wachsen, sie sich auch optisch verändern, immer mehr reifen, selbständiger werden, lebenstüchtiger. Und ich hoffe auf die Zeit, in der sie - vielleicht in zehn Jahren? - mal wieder öfter und gerne den Draht zur Mama suchen. Aber nun geht es ums Loslassen, eigene Erfahrungen machen. Nun sind wir Beobachter und eher passive Wegbegleiter.
That`s life!
Jedes Alter hat seine schönen, aber auch seine stressigen Zeiten, oder?

Liebe Grüße!

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oh gott... ich hab grad pipi in den augen...

ich gehöt normal überhaupt nicht in dieses forum...
ich erwarte gerade mein erstes kind und wenn ich jetzt dran denke das auch dieses mal in das alter kommt wird mir ganz anders...

ihr seit alles so tolle eltern woe ihr euch gedanken macht, ich hoffe eure kinder wissen das mal zu schätzen...

ich hoffe inständig das ich mal zu meinem kind so ein unglaublich gutes verhältniss bekomme wie ich zu meiner mama... sie ist mama und beste freundinn zugleich wobei die mama rolle nie unter der freundinen rolle gelitten hat...

sie hat mir von anfang an einfach nur ihr vollstes vertrauen entgegen gebracht und was mir auch sehr geholfen hat war das sie mir dieses vertrauen auch gezeigt hat, sie hat mich sehen lassen das sie mir vertraut und voll und ganz an mich glaubt... ich habe dadurch oftmals richtig von falsch unterscheiden können...

und der gedanke "ohje nein dann enttäusche" (was sie sicher nicht entäuscht hätte) ich mama hat mich vor so manchem fehler bewahrt... und trotzdem konnte ich und hab ich die üblichen jugendsünden erlebt und meine jugend voll genossen... und ich wusste wenn was ist kann ich IMMER zu mama und papa und alles sagen...

dieses verhältniss wünsche ich jedem... aber so wie ihr alle schreibt bleibt das sicher nicht aus... :-D :-D :-D

sorry für das einmischen das musste jetzt los... hab immernoch pipi in den augen (scheiss schwangerschaftshormone)

und alles erdenklich gute für die mama's mit schon so "erwachsenen" kindern...

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mensch du bist ja eine.
juhuuu du hast ja haare....#rofl#rofl#rofl#pro
stell dir das so vor: ihr steht im geschäft und deine tochter schreit: mensch,mama,du hast ja ein erstes graues haar#hicks#schwitz

so fühlte sie sich. auch,wenn es nichtmal einer mitgekriegt hat!!
lol.

ich gucke auch täglich bei zu,wie meine tochter gerade erwachsen wird.
(mit einem lachenden und weinenden auge)#winke#klee#herzlich

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Ich bin momentan auch in deiner Situation :(
Meine Mausi ist 11 und hat letzten Dez. genau am 1. Advent ihre Periode bekommen.

Wo ist mein kleines Mädchen,welchen ich die Haare machen durfte!?

Ich glaube,da müssen wir jetzt durch :/