Bindung zu Sohn

Hallo Ihr allen Väter,

für mich ist das ein sehr sensibles Thema. Ich bitte deswegen, bevor jemand etwas schreibt oder kommentiert, Denk darüber nach und sei emphatisch.

Ich 28 bin seit 11 Monaten Vater eines Sohnes. Wir sind verheiratet seit 2022.
Es war geplant nur hat es länger gedauert. Als wir die Nachricht auf Nachwuchs bekamen, haben wir uns sehr gefreut. Auch als er da war, hatte ich meine Bestimmung gefunden. Seitdem er krabbelt und wacher ist und mehr fordert, zweifle ich ständig an mir und an allem.
Ich komme Tag für Tag an meine Grenzen, vor allem, wenn ich über das Wochenende zu Hause bin oder wie jetzt Elternzeit habe. Die Umstellung von ohne Nachwuchs zu mit Nachwuchs fällt mir ständig auf die Füße. Mir war klar, dass es nicht leicht wird doch hatte ich gedacht, dass wir alles so machen würden Wie ohne Kind. Nur dass er dabei ist. Das funktioniert allerdings oftmals nicht.
Nun, die Frage an euch hattet ihr auch solche selbst Zweifel oder Probleme mit der Umstellung?

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So ein Kind ist sein eigener Mensch. Schon sehr früh. Testet Grenzen und ist Dir wahrscheinlich ähnlich.

Und weil er Dir so ähnlich ist, kann er auch Dich so nerven wie kein anderer. Das ist zeitweise schwer zu ertragen und kommt dann später als besondere Nähe wieder.

Jetzt ist es sicher phasenweise schwer, aber das wird schon.

Ich persönlich hatte da keine Zweifel, dass das wird. Aber das wird bei jedem anders sein.

Bearbeitet von will
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Ich finde es sehr schön, wie du beschreibst ständig an dir und an allem zu zweifeln und wie du jetzt Tag für Tag mit deinem Krabbler an deine Grenzen kommst.

Das bedeutet für mich, du nimmst deine Rolle als Vater an und du denkst über deine Rolle und deine Aufgaben nach. Damit bist du schon weiter wie viele andere Väter, die mental abblocken und die Last der Kinderbetreuung ganz vorwiegend auf die Frau abladen.

Bei mir war das mit meinem Sohn in der Baby- und teilweise auch Kleinkindphase ganz ähnlich. Mein Verstand und meine Vorstellungen sind einfach mit der Realität konfrontiert worden - wir hatten ein nächtliches Schreikind.
Ich hatte daher auch erhebliche Probleme bei der Umstellung.

Es wird aber immer besser werden. Und heute möchte ich keinen einzigen Tag davon vermissen. Ich bedauere im Rückblick sogar, mich nicht mehr um meinen Sohn gekümmert zu haben.

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Ich danke dir für deine Worte.
Ich nehme meine Rolle sehr ernst, ich will natürlich nur das beste für Ihn. Belastungen bin ich nicht gewohnt, vor Herausforderungen und Problemen immer weg gelaufen. Denen muss ich mich jetzt stellen, das ist täglich ein Kampf gegen mich selbst. Echt anstrengend. Ich möchte das seine 2 30-45 Minuten Schläfchen am Tag zuhause sind, dass ich mich ausruhen kann. Ich vermeide Tagesausflüge weil sie so unfassbar zehrend sind. Ich dachte echt das wäre anders. Den Tatsachen in die Augen sehen ist echt hart. Aber ich hoffe wirklich, dass ich mich noch in meine Rolle einfinde und das in den Griff bekomme.

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Auch wenn das das Väterforum hier ist...

Ich glaube, das geht allen gleich 😅

Was mein eigener Mann immer völlig falsch einschätzt: ja, ich habe exakt die selben Probleme wie er, wir Frauen können auch nicht zaubern 😉

Ich finde es schön, dass du dich so reinhängst. Und ja, es ist alles ganz normal.

Bei uns ist rausgehen Pflicht, haben Hunde. Nichtsdestotrotz versuchen wir, möglichst alles was wir vorhaben an einen Punkt zu legen, da (aktuell) speziell das in den Autositz setzen ein Krampf ist 😅 er will einfach nicht rückwärts fahren, muss aber. Und er hat eine Kraft, wir sind regelmäßig schweißgebadet bis das Kind endlich angeschnallt ist 🤪

Ja und krabbeln ist auch so ne Sache. Konnte man ihn vorher im Zimmer ablegen und dann eben kurz quengeln lassen, während man selbst mal kurz auf Toilette war, kommt er jetzt hinterher 🫣😂

Man findet Lösungen. Dann rollt er eben das Klopapier ab oder räumt die Sockenschublade aus, während man auf Toilette ist. Frag nicht wie viel Klopapier wir hier neuerdings brauchen 😂

Mein Mann und ich nehmen uns das Kind so oft es geht gegenseitig ab, eben um zu duschen etc. Kurz durchatmen.

Der Löwenanteil klebt an mir, wie bei so vielen Frauen 😉 aber ich bin sehr sehr dankbar über jede kleine Auszeit für mich.

Und mal andersrum betrachtet: man kann jetzt sooooo viel Zeug mit dem Kleinen machen. Ja, ich habe Rückenschmerzen, Muskelkater, bin übermüdet. Mein Mann ebenso 😅 aber dafür lacht der Kleine den Großteil des Tages 🥰🥰🥰🥰🥰

Die Zeit, in der man ihn einfach überall hin mitschleppt komnt schon noch. Wir üben unsre Hobbies immer noch aus, nur deutlich seltener... sobald er etwas mehr versteht, gehts richtig los 🥳

(Und kurz darauf wird er wohl eigene Hobbies finden und wir ihm "folgen müssen"... Hachz 🤷😉)

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Hallo dany
Mein Nachwuchs ist weiblich und im 10. Lebensmonat. Krabbeln und aufstehen geht schon seit fast 2 Monaten und das macht alles anstrengender. Nirgendwo ist noch etwas sicher vor dem Entdeckergeist.
Ich bin zwar schon etwas älter aber auch für mich ist es das erste Mal. Meine Frau verdient mehr als ich und daher bin ich Hausmann und kümmere mich um alles.
Ich zweifle oft auch, ob ich alles richtig mache und der Situation gewachsen bin.
Jetzt kommt erschwerend hinzu, wir haben Zwillinge. Zweieiig, völlig verschiedene Charakter und auch unterschiedliche Entwicklungsstadien.
Ich bin froh, dass wir uns zumindest die Nacht aufteilen können, in dem ich mich nur um einen Zwilling kümmern muss und meine Frau sich auch um einen kümmert, auch wenn sie am morgen wieder heraus muss.
Ich bin jeden Tag geschafft und oftmals mit Haushalt und Vorbereitung des nächsten Tages bis 21 oder 22:00 Uhr beschäftigt.
Es ist unheimlich schwierig, Aktionen mit den Kindern zu unternehmen, täglich gehe ich mit dem Kinderwagen heraus, solange das Wetter in zulässt. Bei 38° habe ich darauf verzichtet.
Wenn wir dann am Wochenende mal etwas besonderes machen, dann ist oftmals am Montag das Leben der Kinder durcheinander, weil sie so viele Eindrücke hatten.
Ich weiß auch nicht, ob ich es schaffe die Kinder zu fördern, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ich glaube genau das gehört dazu und das zeigt, dass man sich so unheimlich viele Gedanken darüber gemacht, wie man seine Kinder erziehen möchte und sie beim Start ins Leben begleitet.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und Mut auch mal Fehler zu machen, das gehört zum Leben dazu.

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Viele Grüße, Georg

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Oft stelle ich mir die Frage „Wie schafft man das denn immer alles“. Klar irgendwie macht man es schon. Aktuell schleppe ich mich von Schläfchen zu Schläfchen. Mit dem Hintergedanken, wenn er schläft habe ich Zeit für mich was mir, wieso auch immer sehr wichtig ist. Meine Einstellung ist hier leider völlig die falsche, das weiß ich, aber mir sind meine persönlichen Interessen sehr wichtig wie Buch lesen, Serie schauen, Hörbuch hören oder sonstiges auf das man einfach Lust hat. Das geht oft nur wenn er halt schläft.
Ich schaffe es irgendwie nicht das zurück zu stecken…Das ärgert mich so, er ist echt ein einfaches Kind. Beschäftigt sich oft 30 Minuten mit seinen Spielsachen selbst und man schaut ihm zu…
Warum kann ich mich nicht einfach glücklich schätzen, sondern sehe nur das negative, dass ich nicht mehr alleine bin sondern Papa und das soooo viel kostet. Ja meine Frau kostet es umso mehr das ist mir auch bewusst…Echt anstrengend, nerven zehrend, anders als man es sich vorstellte…

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Guten morgen ich kann das total nachvollziehen ich habe mir immer ein Kind gewünscht da ich im Heim aufgewachsen bin und keinen guten Bezug zu meinen Eltern hatte und ich es besser machen wollte aber ich kann dich ein wenig beruhigen die Zeit macht das von alleine ich hatte am anfang 0 Bezug zu meinem Sohn der jetzt im Dezember 6 wird klar die liebe war immer da aber die Bindung baut sich auf ich hoffe es wird so kommen den es gibt nichts tolleres wie zeit mit seinem kind zu verbringen dir alles gute für die zukunft

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Guten Morgen,

ich denke, dein Thema ist nicht sooo ungewöhnlich. Aber was genau bringt Dich an die Grenzen? Was genau überfordert Dich? Wann zweifelst Du?

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Guten morgen, tatsächlich ist es das nicht. Scheint einfach vielen wie mir zu gehen.
Ich habe mit Ängsten und negativen Gedankenspiralen zu kämpfen.
Ich kann weshalb auch immer die Zeit mit meinem Sohn und meiner Frau nicht genießen. Ich habe das Gefühl ich bin irgendwie fehl am Platz. Die Veränderung ist so groß, wobei ich schon viele Veränderungen hatte und klar kam.
Aber die macht mir besonders zu schaffen.
Zweifeln tu ich eigentlich nicht mehr. Bringt ja nichts die Situation ist wie sie ist.
Das erste halbe Jahr war anstrengend, aber voller Euphorie, Spaß, ständig konnte er was Neues. Ich hab den Kerl wirklich unendlich geliebt. Auch jetzt liebe ich ihn noch, aber anders. Entweder ich habe einfach so sehr mit mir selbst zu kämpfen, oder es ist jetzt halt einfach so 🤷‍♂️
Klar macht er auch Fortschritte aber ich fand die anfänglichen viel spannender und wir haben uns wie Bolle gefreut.
Am Montag sind wir bei einer Familienberatung, mal sehen ob die uns helfen oder Tipps haben…

Bearbeitet von dany061995
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Ich hoffe es ist nicht übergriffig aber irgendwie habe ich das Gefühl, du erwartest zu viel von Dir selbst. Hast Du mit Deiner Partnerin über deine Probleme wirklich intensiv gesprochen? Hast Du eine Vorstellung davon, was Du brauchst/was Dir gut tut/was Dich aufbaut? Manchmal braucht man mal eine Pause, um seinem "alten" Leben nachzugehen. Mal ein Bier mit Freunden, einen Film schauen, mal "alleine" etwas unternehmen. Das müssen ja nicht ganze Tage sein, manchmal reichen schon ein paar Stunden, um die Akkus wieder aufzuladen.