Wer hat ein Ausbauhaus gebaut?

Wir haben ein tolles Haus zum Kauf gefunden. Allerdings muss es komplett entkernt werden (wirklich alles raus und neu, inkl. neuer Bodenplatte). Da es etwas zu klein ist, würden wir auch gerne anbauen. Nun überlegen wir, die Entkernung und Sanierung und den Anbau mit einer Architektin so weit planen zu lassen, dass die Außenwände, Fenster, Dach inkl. Spenglerarbeiten und die Wasseranschlüsse inkl. Wasserleitungen und Heizungsinstallation ausgeführt werden. Um die Elektrik und den Innenausbau (Bäder installieren, Trockenbau, Fußböden, verputzen, streichen etc.) würden wir uns gerne selbst kümmern, da wir entsprechende Handwerker in der Familie und im Freundeskreis haben. Im Großen und Ganzen entspricht das ja einem Ausbauhaus. Gibt es Jemanden, der so ähnlich gebaut hat und mir seine Erfahrungen mitteilen kann? Würdet ihr wieder ein Ausbauhaus bauen? Oder wieder kernsanieren? Wo habt ihr durch Eigenleistung gespart? Liebe Grüße!

1

„ Um die Elektrik und den Innenausbau (Bäder installieren, Trockenbau, Fußböden, verputzen, streichen etc.) würden wir uns gerne selbst kümmern, da wir entsprechende Handwerker in der Familie und im Freundeskreis haben.“


Und du bist dir sicher, dass eure Freunde sich ggf monatelang die Wochenenden für Mettbrötchen und Cola als Lohn um die Ohren schlagen und bei euch auf dem Bau malochen?

3

Nein, sie sollen nicht für Mettbrötchen und Cola bei uns auf dem Bau malochen! Wieso glaubst du das? Wir würden aber die Materialien zum Einkaufspreis bekommen und einfach insgesamt für die Gewerke sehr gute Angebote. Besser, als wenn wir Fremdfirmen beauftragen.

2

Soll der Ausbau nur von Freunden gemacht werden? Auch Freunde und Familie muss/sollte entlohnt werden und dazu zählt nicht nur Essen. Es geht lt deiner Beschreibung jetzt nicht nur um einen Raum. Das ist ja eine Grundsanierung plus Anbau. Wenn ihr komplett auf Freunde und Familie setzen müsst, nee das würde ich nicht. Familie und Freunde müssen das idr in ihrer Freizeit machen. Sie haben vielleicht auch noch eigene Familie, haben mal keine Lust, da der eigentliche Job voel Energie frisst. Es könnte die Freundschaft belasten.

Wenn ihr selbst handwerklich begabt seid und euch an (fast) alles zutraut dann ja. Man spart damit sicherlich Geld, aber ihr werdet mehr Energie und Zeit dafür aufwenden müssen, da ihr keine Profis seid und einfach länger braucht.

4

Hallo tabulah,
wir haben sowas gemacht und würden es auch wieder machen.
Ihr könnt die Entkernung selbst machen, dann zahlt ihr nur die Entsorgung. Brecheisen, Bohrhammer und Abrisshammer sind selbsterklärend in der Nutzung und ihr macht nichts anderes als eine Firma: Alles muss raus.

Wir haben es uns eigentlich nicht zugetraut, aber während Corona hatten wir die Wahl zwischen Stillstand und selbst erledigen.

Verwendet so viel wie möglich wieder, auch deshalb lohnt es sich die Entkernung selbst zu machen, denn Firmen arbeiten so nicht. Wir haben Lehmziegelwände recycelt und gebrochene Ziegel zum nötigen Mörtel verarbeitet. Nicht tragende Innenwände kann man auch selbst mauern. Rote Ziegel werden noch zu Hochbeeten und vielleicht reichen die noch für eine kleine Mauer um einen Hang abzufangen. Alles Materialien die teuer entsorgt und teuer eingekauft werden müssen.

Ansonsten, wer begleitet eure Sanierung und den Neubau fachlich? Wer nimmt die Arbeit der Handwerker ab? Das ist wichtig das ein Fachmann das macht. Falls eure Architektin da zusätzlich qualifiziert ist behaltet sie, ansonsten sucht euch einen /eine kompetenten BauleiterIn.

Da bei 3 Baufachleuten mEn immer 5 Meinungen aufeinander prallen sind Zweitmeinungen sowieso nur vorteilhaft. Wir haben insgesamt 5 Ingenieure beschäftigen müssen und jeder hat mit seinem Wissen viel beigetragen um unser Haus zu gestalten und nicht das Haus des Planer, Statikers, Holzgutachters etc etc. 😏

Ach ja stellt euch darauf ein dass es länger dauert als gedacht und vergleicht die Fortschritte nie mit Fertighäusern, euer Haus wird auch im kleinen einmalig das dauert.

Viel Erfolg

5

Wir haben den kompletten Innenausbau weitestgehend selber koordiniert und vergeben, aber ohne geplante Eigenleistungen. Einer unserer Fehler war auf Kompetenz im Bekanntenkreis zu setzen, das würde ich nicht mehr tun und das mussten wir in der Bauphase korrigieren und auch durch eigene Zeit kompensieren. Kontakte und Netzwerke im Handwerksbereich sind Gold wert, der Rest sollte professionell mit Vertrag und sinnvoller Vergütung passieren, denn sonst kannst Du auch keine Erwartungen stellen die ggf. Deinen oder generell sinnvollen Ansprüchen genügen.

Gespart haben wir dort, wo wir nicht auf den erstbesten Experten oder Handwerker inner- und ausserhalb der Familie gehört haben, sondern uns lange selber mit der Planung beschäftigt haben und dann dazu passende Aufträge vergeben haben. An der Stelle an der ich in Eigenleistung etwas machen wollte, war das Material besser oder vorgefertigt und mit weniger Arbeit verbunden, aber entsprechend auch doppelt so teuer was das was Profis verwenden würden. Dort wo ich Kleinigkeiten in Eigenleistung machen musste, weil keine Firma es ausgeführt hat o.ä. hat es lange gedauert.

Wenn ihr das machen wollt, dann holt euch für unterschiedliche Dinge jeweils eigene Planer, Berater oder mehrere Meinungen von Handwerkern und schaut, dass ihr jetzt möglichst viel aus den Fehlern lernt die andere bereits gemacht haben. Du wirst dauernd mit irgendwelchen Problemen konfrontiert werden und der Umgang damit ist entscheidend.

Von dem Gedanken durch Eigenleistung Geld sparen zu wollen habe ich mich frühzeitig gelöst, weil ich es mir nicht leisten konnte diese Zeit zu investieren. Für Euch muss das nicht gelten, aber ihr solltet wirklich vorher wissen was auf euch zukommt und euch nicht blind oder mit nur einem Auge auf andere verlassen.

Bearbeitet von Inaktiv