Worauf beim Hauskauf achten?

Hallo,

wir haben vor, uns ein älteres Haus mit Grundstück zu kaufen.
Nun sind wir etwas besorgt, dass man uns "über den Tisch ziehen" könnte, weil wir nicht gerade viel Ahnung von solchen Dingen haben.
Also, worauf man beim Haus an sich achten muss, wissen wir so ungefähr, aber was die rechtlichen Dinge angeht, haben wir keinen blassen Schimmer.

Könnt ihr mir mal helfen und berichten, wie sowas ordentlich und rechtmässig abläuft? Der Eigentümer hat eine Maklerin beauftragt, die bekommt ja Geld....
Dann müssten wir ja auch mal zum Notar; was wird dort alles gemacht?
Woran muss man unbedingt denken?

Ich hoffe, ihr könnt mir ein paar Tips geben.

LG,
fuemmes

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Mal abgesehen davon, dass die Finanzierung (auch bei finanziellen Engpässen eurerseits) gesichert sein sollte würde ich euch folgendes raten:

Sucht euch einen guten Gutachter und jagt den durchs Haus. Der kann sich die Substanz anschauen und euch genau sagen, ob es Mängel gibt, und mit welchen Reparaturen ihr zu rechnen habt. Wenn das seriöse Verkäufer sind, dann lassen die das auch zu, dass der Gutachter sich in aller Ruhe überall umsieht.
Sperren sie sich dagegen (so vonwegen "wir haben selber ein Gutachten machen lassen, und das sagt, es ist alles ok"), dann würde ich eher Abstand vom Kauf nehmen.

Der Gutachter sollte unbedingt unabhängig vom Verkäufer sein. Also IHR bestimmt, wer sich das Objekt anschaut und nicht der Verkäufer. Will euch der Verkäufer unbedingt einen Gutachter aufzwingen, dann hat er vermutlich was zu verheimlichen.

Dann würde ich mir einen Anwalt nehmen, der sich auf Immobilien spezialisiert hat. Den würde ich zum Notar mitnehmen und sämtliche Verträge vorher von ihm checken lassen, bevor ihr was unterschreibt.

Sicherlich kostet das ganze ein bisschen Geld, aber ich persönlich würde lieber 10 000 Euro mehr in einen Gutachter und einen Anwalt investieren, und bin dann aber auf der sicheren Seite, als dass ich alles alleine mache und dann über den Tisch gezogen werde.

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Herzlichen Dank für Deine Antwort!

Der Eigentümer ist eigentlcih sehr nett und "erzählfreudig". Er hat uns das komplette Haus gezeigt und auf viele kleine Dinge hingewiesen, die repariert werden müssen und uns auch offen gesagt, dass die Veranda so wie sie jetzt ist, nicht zu retten ist. Es gibt ein Gutachten von 1997, das er uns auch mitgegeben hat. Seitdem ist aber sogar eine ganze Menge in dem Haus gemacht worden (neue Elektrik, neue Fenster u.a.).
Mein Freund versteht ne ganze Menge vom baulichen Zustand eines Hauses, sodass wir eigentlich dachten, ein erneutes Gutachten wäre unnütz#kratz
Na, ich werd da nochmal mit ihm reden.
Der Notar ist doch eigentlich ein unabhängiger "Spezialist", also der kann doch mit dem Verkäufer eigentlich keine "gemeinsame Sache" machen, oder?
Ist so ein Kaufvertrag so kompliziert? Bin da wirklich ohne jegliche Erfahrung.

Finanzierung ist kein Problem, das ist abgesichert. Soweit eben keine unvorhergesehenen Gaunereien seitens des Verkäufers auftreten.

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Wie gesagt, das Gutachten ist von 1997 und wurde vom Eigentümer in Auftrag gegeben.
In 10 Jahren kann sich viel ändern. Auch wenn der Eigentümer sich nett und zuvorkommend zeigt kann er versuchen euch über den Tisch zu ziehen. Einem Mietnomaden sieht man auch nicht unbedingt an, dass er keine Miete zahlt.

Ich würde wirklich das Geld investieren. Dann habt ihr auf jeden Fall einen ruhigen Schlaf.

Es gibt durchaus viele "Gefälligkeitsgutachten". Wenn der Gutachter ein guter Kumpel des Eigentümers ist, dann kann es schon sein, dass er nicht ganz objektiv ist.

Also ich persönlich würde es mir nicht zutrauen, einen solchen Vertrag ohne vorherige rechtliche Absicherung zu unterzeichnen. Es hat sich da sooo viel geändert in den letzten Jahren, und auch wenn man sich vorher informiert, ist man halt immer noch kein Jurist. Und wir wissen doch alle, wie geschickt manche Anwälte so kleine Stolperfallen verpacken können.

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Hallo,

tja worauf sollte man achten ? das ist eine gute Frage.
Es kommt darauf an was ihr kaufen wollt :-)

Also fangen wir mal unten an :

Kellerräume prüfen ob diese Trocken sind ! Salpeter an den Wänden ?
Auch im Keller am besten zu sehen die Wasseruhr mit den Leitungen, Blei ? oder schon Kupfer ?
Ebenfalls meistens im Keller, Sicherungskasten, meist steht hier ein Datum drin von wann die Elektroinstallationen sind. Am besten immer eine Taschenlampe im Sack haben, im Keller kanns schonmal dunkel sein :-)
Welche Heizung hat das Haus ? Wie alt ist diese ? Bei Öl, wie alt sind die Tanks ? Haben diese eine Wanne ?

Ansonten Fenster anschauen ! Einfach- oder Doppelverglast ?
Wie sehen die Steckdosen aus ? Wieviele sind in einem Raum ? Meist erkennt man auch an den Steckdosen das Alter der Kabel :-)
Liegt Starkstrom in der Küche ?
Wie wird Warmwasser gemacht ?

Welche Fußböden sind im Haus ? - inbesondere die unter dem sichtbaren Belag. Achtung bei Dielen je nach Alter könnte es passieren, dass da im warsten Sinne des Wortes der Wurm drin ist :-)
Ist das Dach isoliert und dicht ? Ein Blick in den Dachstuhl lohnt allemal - gerne wird bei der Hausübergabe vergessen, den Mist des Voreigentümers zu entsorgen ;-)
Wie alt sind die Bäder ?

Auch ganz wichtig wegen Umfeld fragen. Wollt ihr um- oder anbauen bzw. aufstocken sind Baunormen einzuhalten.
Sind Geschäfte, Ärzte etc. in der Nähe.

Sind im Grundbuch Wegerechte etc. eingtragen.

So das ist jetzt mal auf Anhieb was mir so einfällt.

Ihr besichtig das Haus mit der Maklerin. Kauft ihr das Haus nicht, ist für Euch die Sache erledigt.
Kauft Ihr doch, wird sie einen Notartermin vereinbaren.
Der Notar schickt Euch vorab schonmal einen Entwurf des Kaufvertrages.
Dann steht der Notartermin an, die Maklerin wird hierfür noch ein paar Dinge besorgen müssen ( Negativerklärung der Gemeinde, Stadt) Ihr werdet von der Bank den Kreditvertrag mitbringen.
Der Notar liest den Vertrag vor, erklärt alles. Jeder unterschreibt und die Sache ist erstmal gegessen.

So nach und nach trudeln dann die Rechnungen ein vom Makler, vom Grundbuchamt usw.
Wenn das Haus an Euch übergeben wurde, zahlt Ihr die Kaufsumme an den Eigentümer, bzw. die Bank, wenn ihr ein Darlehen aufgenommen habt.

So ich hoffe, ich habe nix vergessen.

Liebe Grüße
Tiffy

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Herzlichen Dank für die super Tips!
Den Keller werden wir uns noch mal genau angucken und an die Wasserrohre hab ich noch gar nicht gedacht.
Umfeld und die Infrastruktur ist perfekt für uns, darauf hab ich als erstes geachtet, weil das wirklich wichtig ist.
Also, was das bauliche angeht, werd ich deine Tips mal meinem Freund zeigen.

Wir haben das Haus schon besichtigt, da war nur der Eigentümer dabei, nicht die Maklerin. Er hat uns die mündliche Zusage gegeben, dass wir das Haus bekommen. Die Maklerin hat noch weitere Interessenten, aber wir waren die ersten. Können die anderen da jetzt noch was machen? Wir haben leider vom Eigentümer nix schriftliches.

Was ist eine Negativerklärung der Gemeinde, Stadt?
Und wieviel bekommt üblicherweise der Notar für seine Arbeit?

LG

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Leider hat das "erster-sein" bei sowas keine Bedeutung. Letztendlich kann der Verkäufer verkaufen an wen er will. Sollte das Objekt begehrt sein, wird er es natürlich dem geben, der am meisten zahlt :-)

Eine Negativerklärung wird immer verlangt. Eine Stadt/Gemeinde hat genrell ein Vorkaufsrecht wenn ein Haus verkauft wird. In der Regel verzichtet sie darauf = Negativerklärung. Es kann aber auch mal vorkommen, dass sie halt nicht darauf verzichtet, weil dort z.b. ein Einkaufszentrum gebaut werden soll.
Ich habe aber noch nie erlebt, dass keine Negativerklärung ausgestellt worden ist.

Der Notar nimmt, glaube ich so um die 1,5% vom Kaufpreis. Aber am besten googelst Du nochmal.

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Sucht euch besser keinen allg. Gutachter. Das hatten wir gemacht und sind leider reingefallen. Wenn ich nochmal ein Haus kaufen würde, würde ich für jedes Gewerk den entsprechenden Fachmann besorgen, der sich das mal kurz anschaut. Klar, man bekommt dann kein teures schriftliches Gutachten,aber einen Eindruck vom jewiligen Fachmann.

Besorg dir also auf jeden Fall nen Dachdecker, der sich Dein Dach anschaut. Einen Elektriker, einen Fliesenleger, etc...
Zudem kommste dann da auch billger weg...

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ohje, so viele verschiedene Handwerker durchs Haus "jagen".... ob das der Eigentümer so witzig findet?
Aber die Idee mit dem Dachdecker und dem Elektriker ist sehr gut! Von den anderen Sachen hat mein Freund zum Glück Ahnung.

Danke für diesen Tip#blume