Geht ihr auch so schnell zum Angriff über, wenn es um eure Kinder geht?

Hallo in die Runde,

ich bin eigentlich ein sehr höflicher Mensch. Wenn eine fremde Person mir gegenüber ihre Meinung kundtut und ich damit so gar nicht einverstanden bin, gehe ich in der Regel trotzdem nicht auf Konfrontation, sondern ziehe mich mit einem unverbindlichen Lächeln und/oder "Mhm" aus der Affäre.

Aber nicht, wenn es um meine Kinder geht. Da habe ich nun schon mehrfach Situationen gehabt, in denen ich ältere Damen verbal zusammengefaltet habe. Naja, oder zumindest sehr direkt und wenig freundlich meinen Standpunkt mitgeteilt habe.

Vor ein paar Tagen hatte mein Sohn auf der Straße einen Wutanfall und eine Frau sprach ihn an: "Pscht. Nun ist aber mal wieder gut. Pscht. Sei still!" Ich sagte ihr, sie solle sich da raushalten und mein Kind nicht anpsch'n. Dann ging es noch etwas hin und her, sie habe es ja nur nett gemeint, früher habe man das auch so gemacht, ich erwiderte irgendetwas in der Art, dass man da heute zum Glück weiter sei und habe ihr den Rücken zugedreht und mich um meinen Sohn gekümmert. Ähnlich war es bei einem Wutanfall in der Straßenbahn, als ihm eine ältere Dame fast ins Gesicht kroch und fragte, was er denn habe, er solle sich doch beruhigen. Und bei einem Sturz, nach dem eine ältere Frau meinen weinenden Sohn am Arm wieder auf die Füße ziehen wollte und ihm sagte, es sei doch nicht so schlimm gewesen.

Im Nachhinein hab ich mich dann immer etwas über mich gewundert. Ich hätte die Damen allesamt auch freundlich zurückweisen können. Aber wenn es um mein Kind geht, ticke ich da plötzlich anders. Geht euch das auch so? Ist das normal? Habt ihr bei euch schon Ähnliches beobachtet?

Viele Grüße
Elith

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Finde ich persönlich jetzt nicht normal und auch nicht in Ordnung.

Beobachtet habe ich es bei anderen Müttern schon u d das zieht sich dann durchs ganze Leben, da haben dann später die Erzieher und Lehrer mit Freude noch 🫣

Ich fungiere als Vorbild für mein Kind. Und wenn ich ihm vermitteln möchte, wie man höflich und freundlich mit anderen kommuniziert, muss ich das vorleben. Gerade auch in Situationen, in denen ich oder mein Kind (vermeintlich) „angegriffen“ (verbal) werde.

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Mit der Vorbildfunktion hast du sicher recht. Vermutlich spielt da mit rein, dass ich selbst angespannter bin als normal, wenn mein Kind schreit/weint. In anderen Situationen habe ich es zumindest noch nicht bei mir beobachtet, also nicht in Gesprächen mit seinen Erzieherinnen oder Ähnlichem.

Hm, wie kriegt man es denn hin, sich in solchen Situationen zu zügeln...?

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Ist mir auch schon passiert, wobei ich zwar durchaus unfreundlich war aber nicht beleidigend oder aggressiv. Da gibt es sicherlich Abstufungen von-bis. Ich finde es wichtig, dass die Kinder merken, dass man sich für sie einsetzt und dass man nicht in jeder Situation freundlich sein muss. So lange du nicht wild herumschreist, tätlich wirst oder beleidigend, sehe ich eigentlich kein Problem. Meine großen Kinder habe ich ganz gut durch Kindergarten und Schule begleitet und mit den Erzieherinnen und Lehrkräften gut zusammen gearbeitet.

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Ehrlich! Erziehung ist eine GEMEINSCHAFTSSACHE.

Ist es nervig, wenn man gerade mit dem Kind rangelt und sich andere verbal einmischen? Natürlich.
Aber in so einem Fall sage ich: "Er ist einfach nur müde, er müsste heim" aber niemals würde ich mich GRUNDLOS und für mich ist das grundlos VOR meinem Kind mit wem anders Streiten. Du solltest deinem Kind ein Vorbild sein. Und was lebst du ihm so vor? Sobald jemand etwas sagt, dass ihm nicht passt muss man mal alles anpöbeln was geht.

Ne, sowas geht gar nicht.

"Ähnlich war es bei einem Wutanfall in der Straßenbahn, als ihm eine ältere Dame fast ins Gesicht kroch und fragte, was er denn habe, er solle sich doch beruhigen."
Du scheinst in so einer Situation echt überfordert zu sein, das sehen sie, sie wollte doch nur helfen.

"Und bei einem Sturz, nach dem eine ältere Frau meinen weinenden Sohn am Arm wieder auf die Füße ziehen wollte und ihm sagte, es sei doch nicht so schlimm gewesen."
Nochmal, sie wollte nur NETT sein und HELFEN.

Wäre es dir lieber, dein Sohn liegt irgendwann mit dem Auto im Graben und nen anderer Autofahrer sieht das und denkt sich: "Nicht mein Bier"
Ja, AKTUELL bist du daneben wenn er fällt und wenn du nicht mehr daneben bist? Da will man Hilfsbereitschaft. Und aktuell tust du alles um ihm zu zeigen, wieso sich Hilfsbereitschaft nicht lohnt.

Wir sind damals so erzogen worden, dass wir immer nett sein wollten. Wir sind sogar mit der Straßenbahn früher ausgestiegen um älteren Frauen die Einkäufe heim zu tragen, weil sie aussahen als ob sie Hilfe brauchten.

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Folgende Situationen fallen mir ein:

1. Kind jammert ab der Kasse. Eine Frau fragt ihn was los ist. Die beiden unterhalten auch und ich kann einpacken. Mega!

2. Mein Kind hat übersehen dass die Ampel rot geworden ist als endlich die Autos weg waren und läuft los. (Es war Stau und die Autos standen auf den Fußgänger überweg, als sie weg waren war die Ampel wieder rot). Ein Passant ist schneller an meinem Sohn dran und hält ihn fest. Super!

3. Mein Kind fällt vom Rad. Eine Frau hilft ihm hoch (auch am Arm hoch ziehen) während mein Mann gerannt kommt. Ob sie auch was gesagt haben weiß ich nicht. Toll!

Ich freu mich einfach wenn andere helfen wollen... Gerade beim Wutanfall - bei anderen wird er schnell wieder ruhig. Ich müsste mir das gemotze noch ewig anhören... Und wenn es mir nicht passt was die Leute machen gehe ich hin und kümmere mich uns Kind und nehme ihn selbst in den Arm. Und er weiß wenn er nicht mit anderen reden will dass er das sagen muss. Mir und den Personen. Hat er auch schon getan...

Deine Reaktionen kann ich nicht verstehen...

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Leider reagiert mein Sohn auf die Ansprache anderer in solchen Situationen nicht, indem er ruhiger wird, ganz im Gegenteil. Einmal ist er in der Straßenbahn gestürzt, ein junger Mann hat ihn auch am Arm gepackt und wollte ihm wieder hochhelfen. Ich war dem Mann dankbar, mein Sohn hat sich aber von ihm losgerissen und ist panisch weinend zu mir gerannt 🙄 Das Anfassen des Mannes fand er schlimmer als das Hinfallen.

Danke dir für dein Feedback!

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Dann sag ihm dass der Mann nur helfen wollte und bedanke dich trotzdem... Genauso bei ansprechen. Geh zu deinem Kind lass es nicht allein und bedanke dich. Wenn die alle Frau fragt was los ist sag einfach höflich "er ist zu müde und braucht Ruhe. Danke, aber sie verstehen sicher, dass ich ihn jetzt lieber abgeschirme"

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Nein, auch wenn es um meine Kinder geht, bleibe ich höflich. Von meinen Kindern erwarte ich schließlich auch, dass sie ein angemessenes Sozialverhalten zeigen.

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hi, ich bin nicht so aber kenne es von einer guten freundin. ehrlich gesagt finde ich es gar nicht gut, weil auch ihr kind mittlerweile seltsames soziales verhalten zeigt. es hat öfter angst vor fremden bzw reagiert aggressiv gegenueber kindern wenn die was machen was es nicht will und leider spürt es das schon in form von ausgrenzung. ich finde es aber toll dass du dich da hinterfragst. das heisst du bist kein extremer fall ;)

that said: mein kind und sein wohlbefinden und sicherheit ist mir natuerlich extrem wichtig. ich ziehe da im background sehr wohl die strippen, aber eben nicht vorm kind und auch nicht aggressiv.

wir leben in einer millionenstadt, in der ubahn gibts manchmal komische menschen. ich stelle mich dann dazwischen mit dem ruecken zur person und sage meiner tochter: es gibt komische menschen aber mach dir keine gedanken darüber. ignorier die dame einfach.

ob das “korrekt” ist weiss ich nicht aber ich versuche sie damit zu distanzieren ohne aggressiv oder so zu sein.

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Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf.
Ja auch ein alter Spruch , aber da ist viel wahres dran.



Fühl dich doch nicht direkt so angegriffen, sondern sein doch einfach dankbar das man dir in der Situation helfen wollte.
Statt dein Kind im Supermarkt selbst zu beruhigen hat es die ältere Dame versucht , ist doch klasse und wärst du nicht so ausfallend geworden hätte es vielleicht sogar geklappt und andere hätten entspannt, ohne dein Kind mit Wutanfall, weiter einkaufen können.


Auch das in der Straßenbahn , beruhige dein Kind direkt selbst , anstatt es weiter wüten zu lassen. Die Dame wollte auch da nur dein Kind beruhigen und es ablenken.


Wo ist das Problem mit dem Sturz ? Oft lenkt ein "hey war doch nicht so schlimm" die Kinder direkt ab.




Das Problem bist du , nicht die Frauen die helfen wollten.

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Danke auch dir für deine Antwort. Ich nehme die Kritik an, da ist auf jeden Fall etwas dran. Trotzdem noch ein paar Infos: Die erste Situation war nicht im Supermarkt, sondern draußen auf der Straße, und ich hatte mein Kind schon eine ganze Weile versucht zu beruhigen. Er war im Grunde nur noch am gelegentlich schluchzen und dann sprach die Frau uns an. Hilfreich fand ich das nicht, aber es wäre auf jeden Fall besser gewesen, freundlich zu bleiben. Das Grundproblem ist wohl wirklich mein eigener Stresspegel. Ich hatte noch ein übermüdetes Baby in der Trage dabei, das durch das Schreien kurz nach dem Einschlafen wieder wach geworden ist, und mir sind solche Situationen in der Öffentlichkeit auch einfach unangenehm. "Was sollen nur die Leute denken?" usw. Die Gespenster der eigenen Erziehung 🙄

Das kam bei Situation Nr. 2 in der Straßenbahn definitiv auch zum Tragen. Das war mir wirklich zu viel. Bahn brechend voll, Kind fing beim Einsteigen völlig unvermittelt an, ohrenbetäubemd zu kreischen, Baby in der Trage vorn, Rucksack hinten, ich konnte mich kaum bewegen, kam nicht richtig zu meinem Kind runter, und dann noch alle Augen auf uns gerichtet. Aaaah. Ich hätte es als Hilfsangebot sehen sollen, ja. Habe ich in dem Moment nicht geschafft, weil mein Kind durch das Aufdrängen der Frau nur noch mehr geschrien hat. Ich hab dann übrigens erst nach dem Aussteigen rausgefunden, was der Grund für den Wutanfall war: Mein Kind wollte durch die andere Tür einsteigen, denn auf der war in riesigem Format das Bild eines Riesenrads als Werbung aufgebracht 😂

Und das Problem in der dritten Situation war, dass sich mein Kind wirklich ziemlich weh getan hatte und einen Moment brauchte. Die Frau hat ihn aber gegen seinen Willen wieder auf die Füße stellen wollen. Er hat dabei auch nicht mitgemacht. Wenn ich drüber nachdenke, passt diese Situation aber eigentlich nicht richtig in die Reihe, denn so sehr unfreundlich war ich da gar nicht. Als ich ankam, hatte sie schon selbst aufgehört, an ihm rumzuzerren, und ich sagte ihr nur, dass es für ihn schon ganz schön schlimm war, er sei da voll mit dem Kinn auf das Zäunchen geknallt. Sie zog dann ohne weitere Auseinandersetzung von dannen.

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Ich denke, dass du da an dir dann arbeiten musst. Ja, mit zwei Kindern nicht leicht, aber je gestresster du bist, desto mehr stresst du dein Kind und es kommt häufiger zu solchen Situationen.

Ich hatte mal so eine Situation noch bevor ich ein Kind hatte:
Ich saß im Bus, eine sehr junge Frau (glaube 18 oder jünger war sie) mit ihrem 1-jährigen Kind. Bus war relativ voll als sie einstieg, es war noch mind. ein weiterer Kinderwagen drin.
Das Kind brüllte wie am Spieß. Sie schrie und schrie und schrie.
Das Brüllen ging sicher 5 oder 10 min (40min fahrt). Ich saß weiter vorne in einen der vierersitze, neben mir eine ältere Frau. Die junge Mutter versuchte wirklich alles mögliche. Und die Frau neben mir so leise vor sich hin: "das man dem Kind erlaubt hier alles voll zu schreien.... ne...."
Ich habe wirklich LANGE überlegt ob ich mich einmischen soll, eben weil MICH persönlich das schreien nicht gestört hat UND weil ich nicht übergriffig sein wollte, weil sie halt schon gestresst genug schien. Es war super deutlich, dass es ist sehr unangenehm war, dass ANDERE das als störend empfanden.
Ich meinte zu der Frau neben mir: "Wenn SIE das besser können als die Mutter, wieso helfen sie ihr nicht?"
Dann habe ich mich zu ihr umgedreht und gesagt: "Dürfte ich einen Tipp geben?"
Die Mutter war im ersten Moment irritiert, sagte aber: "ja, bitte"
Ich gab ihr einen Tipp, das Kind hörte schlagartig auf zu weinen, dass muss nicht mal an dem Tipp gelegen haben, es kann auch nur daran gelegen haben, dass sich, durch mein Einschreiten die Situation verändert hat. Die Mutter war hoffnungsvoll und nicht mehr so angespannt, das Kind wurde entspannt, es schrie nicht mehr. Wollte sogar zu mir auf dem Arm, aber ich hab so ne Abneigung gegen vollgeschnodderte Kinder und putze meinem auch immer die Nase bevor ich ihn hochnehme, außer er tut sich weh. Die Frau neben mir meinte dann, ich hätte was gutes getan und ich meinte: "Wenn wir uns alle ein wenig unter die Arme greifen würden, würden wir insgesamt viel weniger Stess haben. Die Mutter war sehr offensichtlich überfordert und hatte niemanden der sie leitet (sie wohnte in einer betreuten Wohngruppe), es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft einander dann auszuhelfen."
Die junge Mutter wollte gerne meine Kontaktdaten, aber da ich ganz woanders gewohnt habe und keine eigenen Kinder hatte, konnte ich nicht wirklich ihr bei wirklichen Fragen helfen, also haben wir keinen Kontakt geformt.

Habe ich mich wie was besseres benommen meiner Nachbarin gegenüber? Oh ja! Aber das war mir egal, weil ich einfach diese 'jeder soll sich um seinen eigenen Scheiß kümmern'-Mentalität nicht leiden kann!

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Ich finde es nicht gut, wenn fremde Personen meine Kids einfach anfassen-- und das dürfen meine Kinder abwehren.
Sie sind zum Glück alt genug.

Auch das " Abwerten" von Kinderschmerzen -- geht gar nicht.
Kein anderer kann nachempfinden ob etwas weh tut oder nicht.
Das akzeptiere ich nicht ----erst Recht nicht bei Jungs ( Jungs weinen nicht)....
Haben schon genug " nette" Leute gehabt, die meinten " es heult ja nicht, dann tat das nicht weh"🙄🙄🙄🙄🙄 u.a. eine inkompetente Lehrerin...

Ansonsten kommt es darauf an, wie der Gegenüber es sagt, wie ich reagiere.

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Manchmal hilft dieses "abwerten" wie du sagst. Das Kind wird dadurch abgelenkt und konzentriert sich nicht mehr so auf seinen Schmerz. und als "Abwerten" würde ich es nicht sehen. manchmal schreien Kinder weniger weil ihnen was weh tut, sondern weil sie sich durch den Sturz so erschrocken haben. Was machst du denn, wenn dein Kind stürzt. die erste Reaktion ist sicher " ist schon wieder gut". Das ist sozusagen auch nichts anderes als ein Beruhigen und Ablenken. Das solltest du wirklich nicht so persönlich nehmen

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Doppelt... Sorry

Bearbeitet von Wilhelmi
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Ich bin so wenn’s um meinen Hund geht 😂

Wenn andere einfach ihre unangeleinten Köter auf meinen offensichtlich verängstigten Hund los lassen bleibe ich auch nicht höflich sondern rufe direkt, dass sie den Hund bitte anleinen sollen
Da kommt dann meistens „er macht nichts/er will nur spielen“ was halt OFFENSICHTLICH nicjt stimmt
Und dann werde ich pampig bin ich ehrlich

Anfangs hab ich meinen Mund gehalten und mein Hund ist so schnell gerannt wie es ging dass wir da weg kommen

Inzwischen verjage ich den fremden Hund direkt und wenn der nicht angeleint wird auf meine Aufforderung sondern uns weiter belästigt gibt’s ne Ansage

So kannte ich mich vorher auch nicht, und bin gespannt wie das mit dem Kind dann wird

Ich versteh dich gut dass du so reagierst wenn fremde sich einfach völlig übergriffig einmischen und finde auch man kann hier als Vorbild durchaus zeigen dass man sich von random fremden nicht einfach ungefragt anfassen lassen muss oder bevormunden
Wenn der gegenüber nett seine Hilfe anbietet oder in einer Notsituation einschreitet ist das was anderes

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Du lebst deinem Kind vor, wie man so mit anderen Menschen umgeht....

Ich denke, ein wenig reflektierter an solche Dinge ran zu gehen ist bestimmt gut.

Wenn ich in der Schule ein "anstrengendes" Kind habe und dann irgendwann die Mutter erlebe, habe meist keine Fragen mehr.

Bearbeitet von das-erste-huhn
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Jaaaaa. Apfel und Stamm und so. 😅