Verhalten Mann wenn ich weg bin

Hallo, mein Sohn ist bald 3 Jahre alt. Ich bin mit ihm noch daheim. Zur Zeit habe ich folgendes Problem festgestellt. Mein Sohn schreit, wenn ich mal weg muss oder auch schon wenn ich mich zum Duschen einschließe oder mein anderes Kind ins Bett bringe. Mein Problem ist dabei das Verhalten meines Mannes. Er scheint so wenig Bezug zum Kind zu haben, dass es sich nicht trösten lässt bzw. Mein Mann auch keine Anstalten macht ihn in den Arm zu nehmen. So schreit er teilweise 15 Minuten und mein Mann sitzt währenddessen auf dem Sofa herum. Es wird immer schlimmer. Mein Sohn lässt sich gar nichts von ihm machen. Mein Mann lässt ihn einfach weinen und ruft ihn halt immer wieder, er geht aber nicht hin und setzt sich neben ihn und redet mit ihm. Ich habe das Gefuhl, ich kann das Haus nicht mehr verlassen. Ich meinte zum Mann, dass er sein Verhältnis verbessern muss, zb ins Bett bringen umziehen. Hat er aber kein Interesse dran, weil der Sohn das eh nicht möchte und er arbeitet ja schließlich und ich bin fur die Kinderbetreuung daheim. Mein Sohn geht übrigens ohne Probleme mit meinem Mann zu Ausflügen. Meine Oma ist derzeit im Krankenhaus und ich musste öfter meinen Sohn daheim lassen. Seither klammert er noch mehr und will nur noch bei mir sein. Als er gestern mit Papa einkaufen gegangen ist meinte der Sohn zu mir: mama du wartest genau hier, geh nicht weg. Mir ist das mit dem Weinen lassen erst vor ein paar Tagen aufgefallen, weil ich heimkam und mein Kind heißer war. Da meinte mein Mann: er hat 15 Minuten geweint. Ich dann: du kannst ihn nicht 15 Minuten weinen lassen. Er: ich versuche ihn zu Trosten natürlich, aber sohn will das uberhaupt nicht. Dieses Problem besteht nur bei meinem Mann. Omas, meine Geschwister, seine Geschwister haben alle vollstes Vertrauen vom Kind und bleib problemlos allein mit denen. Ich habe Angst, das Meine Bindung zum Kind leidet, wenn er schreien muss wenn ich weg muss und nicht getröstet wird? Was denkt ihr? Was kann ich denn tun, damit mein Sohn das schafft 😭

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Diese Distanz kommt häufig vor, wenn sich die Care-Arbeit nicht von Beginn an aufgeteilt wird.
Mein Mann hat z.B. von Beginn an unsere Tochter gebadet, Nägelgeschnitten und sie ins Bett gebracht.
Ab dem 1. Geburtstag war er für 1 Jahr in Elternzeit mit ihr.

Das hilft dir jetzt nicht weiter, aber mein Tipp resultiert aus der Annahme, dass dein Mann lange am Stück alleine Zeit mit eurem Sohn verbringen muss, damit eine Vertrauensbasis aufgebaut werden kann.

Fahre für eine Woche zu deinen Eltern oder in den Urlaub 😊

Ich kann mir gut vorstellen, dass das hilft.

Alles Gute 🍀

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Das Problem ist doch hier eher, dass der Mann überhaupt nicht will. Kein normaler Vater bleibt doch stoisch auf dem Sofa sitzen, zuckt mit den Schultern und sagt „Bringt ja eh nix“ 🤷🏼‍♀️

Sie schreibt ja, dass nur der Vater das Problem hat, andere nicht, wie Oma, Tanten oder Onkel und lehne mich hier mal weit aus dem Fenster und behaupte, sie waren auch nicht alle von Anfang an in die Care Arbeit mit involviert.

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Ich finde den Vorschlag von Jess gut, würde es aber umgekehrt anleiern: Dein Mann fährt mit Deinem Sohn ein paar Tage weg. Irgendwohin, wo beide ihren Spass haben können. Mein Mann war z.B. mit den Jungs traditionell einmal im Jahr für ein paar Tage campen. Wenn Euch da nix einfällt, gibt es auch organisierte Vater-Kinder Wochenenden mit Aktionen wie Flossbauen, Stockbrot backen, etc.. Wichtig ist, dass sich beide Parteien als Team wahrnehmen lernen, die zusammen ziemlich gute Sachen gewuppt kriegen. Natürlich war's nach den paar Tagen nicht so, dass nicht trotzdem nach mir für's in's Bett bringen verlangt wurde, aber es war halt auch ok, wenn Papa das macht. Der Vertrauensbasis zwischen Papa und Kindern hat das sehr gut getan. Papa wusste, dass er es kann und die Kinder wussten, dass sie bei ihm gut aufgehoben sind. Und ich hatte ein paar Tage frei :).

Grüsse
BiDi

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Ja das stimmt. Ich habe leider den gleichen "Fehler" gemacht. Nun muss ich wieder arbeiten und Papa und unsere kleine haben sich super zusammen gerauft. Das Wohnzimmer sieht an den Tagen wirklich schlimm aus aber beide sind super zufrieden. Nun war ich sogar ein Wochenende mit Mädels weg und es läuft. Es gibt immer noch Tränen wenn ich mal weg muss aber ich weiß dass es klappt zu Hause.

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Dich da rausnehmen. Das hat einfach dann mal nix mit dir zu tun und das Beste, was du machen kannst, ist einfach nicht zu Hause sein und dich nicht so wichtig nehmen. Deine Bindung zu deinem bereits 3 Jahre alten Sohn wird nicht leiden, nur weil der mal ausflippt, wenn du weg musst. Dein Kind ist doch nicht blöd - der kann verstehen, wo du hin musst und der kann auch verstehen, dass du wiederkommst.
Der hat halt einfach nur keinen Bock darauf, dass du gehst. Nicht mehr, nicht weniger. Aber der weiß ganz genau, dass es ihm genauso gut gehen wird, wenn er mit Papa alleine ist.
Also ich setze jetzt einfach mal voraus, dass ihr euch alle ganz gut versteht und dein Mann ein ziemlich normaler Vater ist, der grundsätzlich Interesse an seinem Kind hat und regelmäßig Zeit mit ihm verbringt. Und dann braucht man auch keine erlebnispädagogische Therapiewoche, in der Vater und Sohn zusammenfinden sollen.
Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan und es ist einfach voll belastend, wenn das Kind so ein Drama um die eigene Person veranstaltet. Natürlich tut einem das leid. Aber wenn du mich fragst, dann ist das Weinen deines Kindes im Prinzip das gleiche, wie wenn ein Kind x Minuten brüllt, weil es jetzt nicht die 5. Folge Paw Patrol hintereinander gucken darf.
Bei den übrigen Verwandten wird er nicht so die Welle machen, weil das eine andere Situation ist. Da ist er in fremder Umgebung, da sind nicht ganz so enge Bezugspersonen - da reißt man sich schon eher mehr zusammen. Und du sagst ja auch, dass er mit Papa Ausflügen kein Problem hat. Er verknüpft eben alles, was mit nähebezogener Carearbeit zu tun, hat mit dir. Das bedeutet aber nicht, dass er im Grunde nicht auch weiß, dass Papa genauso gut übernehmen könnte und die Welt sich auch weiterdreht, wenn du mal nicht da bist.
Im Grunde genommen ist das Verhalten deines Mannes gar nicht so verwerflich, wenn man bedenkt, dass man bei vielen Emotionsausbrüchen von kleinen Kindern sowieso nichts tun kann, außer abzuwarten.
Keine Ahnung, aber wenn dein Mann ein einigermaßen vernünftiger Typ ist, dann wirst du ihn wohl dazu bringen können, zumindest in der Nähe des Sohnes zu sein und ihn in den Arm zu nehmen oder dergleichen, nachdem er sich nicht mehr so aufregt und von selbst danach verlangt.

Aber als Konsequenz davon auszugehen, dass man das Haus nicht mehr verlassen kann (und es am Ende sogar wirklich nicht mehr tut), das geht ja wohl nicht. Dann würde ich mir am Ende wirklich ein paar Gedanken dazu machen, ob das so der richtige Partner ist, den man sich da fürs Kinderkriegen ausgesucht hat oder ob man vielleicht lieber die ein oder andere Paartherapiestunde absolvieren sollte, in der man seine grundsätzlichen Vorstellungen von Familienleben, Arbeitsteilung und Kindererziehung diskutiert..

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020