Desaster bei der U7a

Hallo zusammen,

wir hatten gestern spontan unseren U7a Termin mit unserm Jüngsten. Er ist letzten Mittwoch 3 geworden. Wir mussten den vorherigen Termin absagen und sind gestern hin, obwohl er die 2 Tage vorher fast 40 Fieber hatte und er noch ziemlich angeschlagen ist.

Er musste einen Turm bauen - hat er gemacht
Er sollte die Farben des Turms benennen - blau, pink, lila, gelb, grün, rot, orange, hat er gemacht, bloß hat er bei pink auch lila gesagt. Als die Sprechstundenhilfe dann meinte: Das ist aber kein lila, schau doch mal! hat er stur reagiert und gesagt: Doch, das ist wohl lila!
Er sollte Bilder auf Kärtchen benennen - hat er gemacht
Er sollte einen Sehtest machen - wollte er nicht. Er wollte lieber noch einen Turm bauen.

Er ist leider sehr stur und hat zu allem eine Meinung. Also hat er sich da auch nicht umstimmen lassen. Das hat die Arzthelferin geärgert. Ich habe dann auch angegeben, dass er in der Kita etwas Aussenseiter ist, weil er der Älteste in der Krippe ist und mit den Kindern nicht viel anfangen kann. Also zieht er sich zurück und macht Spiele alleine. Aber er kommt im April zu den Großen und ich hoffe, dass es da besser wird. Vom Kindergarten aus hören wir immer nur, dass er extrem weit ist und wir ihn testen lassen sollen (einen 2jährigen!?). Er ist drittes Kind uns schaut sich bei den Großen viel ab, dass lässt ihn einfach reifer wirken.

Dazu kam aber, dass er aufgrund diverser KH Aufenthalte panische Angst vor Ärzten hat und da ohnehin nicht besonders zugänglich ist. Und er ist stark erkältet und hat durch die verstopfte Nase noch undeutlicher gesprochen.

Die Ärztin hat mich dann alleine reingebeten und mir gesagt, dass sie ihn sonst immer in allem als so extrem weit entwickelt erlebt habe. Heute habe sie davon nicht viel mitbekommen, sondern eher deutlich autistische Züge wahrgenommen #gruebel Er baue keinen Blickkontakt auf, sei extrem unzugänglich. Sie müsse uns zu einem Besuch beim Psychologen raten.

Ich war völlig schockiert. Ich habe auch mitbekommen, dass dieser extreme Entwicklungsspurt bei ihm etwas nachgelassen hat und er sich allgemein in normaleren Bahnen entwickelt. Aber trotzdem ist er eigentlich noch immer ziemlich weit vorne dabei. Er baut bei anderen auch durchaus Blickkontakt auf und ist aufgeschlossener. Es mag durchaus sein, dass er nicht besonders "gefallsüchtig" ist und einen Dickschädel hat, aber mir kam das bisher nicht unnormal vor. Dazu war er krank und hatte Angst...

Weiterhin stellte sie eine Sprachbildungsstörung fest. Unser Sohn spricht in unbeschränkt langen Sätzen, auch verschachtelt. Er verwendet locker 10-12 Wörter pro Satz und das auch schon seit einem Jahr. Er kann sich sehr gut ausdrücken und redet sehr viel. Allerdings kann er das S noch nicht so gut und ersetzt es mit D. Auch das K wird durch T ersetzt. Außerdem hat er gestern einmal "geschießt" statt "geschossen" gesagt. Da meinte sie dann, dass sie ihn noch nie so "kleinkindhaft" habe reden hören.

Ich fand ihn da für sein Alter eigentlich immer völlig ok und jetzt so eine Diagnose :-( Sie ist auch gar nicht darauf eingegangen, dass er krank ist. Obwohl ich sie extra darauf hingewiesen habe. Wir sollen auch erst zum Psychologen und dann zum Logopäden, weil sie nicht glaubt, dass er alleine bei der Logopädin mitarbeiten würde.

Ich werde natürlich den Psychologen aufsuchen und auch die anschließende Logopädie machen.Ich kenne mich mit Autismus überhaupt nicht aus, also sollen sie ruhig mal drüber schauen. Aber die Sprachbildungsstörung finde ich merkwürdig. Muss er denn schon alle Buchstaben sprechen? Ich dachte immer, das hat Zeit bis 4 #gruebel

Würde mich da über ein paar Erfahrungen freuen.

LG
Jenny

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Hallo,

deine Ärztin fand ihn immer sehr weit und hatte nie was an ihm "auszusetzen" und jetzt ist er einmal nicht so auf dem Damm (krank) und da schickt die euch schon zum Psychologen? Finde ich ehrlich gesagt seeeeehr komisch.
Unser Arzt bewertet die U´s nicht so streng, er sagt viel wichtiger ist was er von den Kindern zwischendurch mitbekommt. Er achtet auch auf die Kinder wenn er noch nicht sichtbar im Raum ist und die Kinder sich z.B. mit der Mutter unterhalten. Dann sind die Kinder doch viel natürlicher.
Du kannst ja mal hingehen, aber meinst du echt das da was rauskommen wird?

Liebe Grüße
hasib

2

Hallo!

Ehrlich?
Ich finde es übertrieben, wie eure Kinderärztin reagiert hat.
Sie sollte es eher unter "schlechter Tag/Krankheit" laufen lassen und euch evtl. zur Nachkontrolle wieder einbestellen, wenn Sohnemann den Infekt ordentlich auskuriert hat.
Falls er dann ihrer Meinung nach immer noch autistische Züge zeigt, kann man den Psychologen immer noch aufsuchen.

LG

3

Bevor Du deinen Sohn zu irgendwelchen Therapien schickst, mach lieber eine Nachkontrolle bei einem anderen Arzt oder vertrau auf dein Bauchgefühl und warte einfach etwas ab.

4

Alle Kassen befürworten immer zweite Meinungen vor solchen "Rundumschlägen" - mach das in dem Fall doch einfach auch :)

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Hey Jenny,

also ich kann sehr gut verstehen, dass du beunruhigt und durcheinander bist. Bei uns war es so, dass unsere Tochter erst so mit 4 keine Angst mehr vorm Arzt hatte, die U7a war noch durch 20 Min. Heulkrampf gekennzeichnet, die KiÄ war etwas irritiert, aber hat dann einfach viel mit mir besprochen, mir war das schon klar, dass es so sein würde.

Wegen k/t: Bei uns hieß es, dass dies mit ungefähr 4 beherrscht werden soll, s/sch ist sogar noch bis 5+ manchmal schwierig, also da würde ich jetzt noch nicht zur Logopädie gehen, sondern erstmal abwarten. Und das mit dem Parzizip, das macht unsere Tochter (4,5) auch noch ab und zu und ist - laut Logopädin völlig normal. Du kannst ja auch mal einen Beratungstermin bei einer Logopädin machen, hören was die zu sagen hat.

Ich würde an deiner Stelle entweder nochmals einen Termin mit der KiÄ machen, wenn er wieder fit ist und dann die Dinge nochmals besprechen oder du gehst zu einem anderen KiA und holst dir eine 2. Meinung. Sprich doch auch mal mit den Erzieherinnen aus der Krippe was die dazu sagen, die kennen ihn ja auch schon recht gut, oder?

Alles Gute

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Hallo shorty,

ich finde es auch immer irritierend, dass sie auf der einen Seite sagt, er sei sehr weit, auf der anderen Seite aber nicht versteht, dass er genau deshalb soviel Angst hat. Wenn sie darüber redet, dass man das Blut kontrollieren muss, dann weiß er genau, dass er in 5 Minuten eine Nadel im Arm hat und dann schreit er sofort los. Und dann lässt er sich auch nicht mehr beruhigen.

Bei unserem Großen wollte mir eine andere Ärztin damals bei der Kitatauglichkeitsuntersuchung erzählen, dass unser Großer gestört sei, weil er sich von ihr nicht auf die Liege heben lassen wollte und laut "NEINNEINNEIN" geschrien hat #schock

Ist das denn so, dass man, wenn ein Kind immer sehr weit war, den Entwicklungsfortschritt (der ja tatsächlich nicht sooooo groß war) beurteilt und nicht den Stand auf dem er sein müsste?

LG
Jenny

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Boah das finde ich auch sehr stramm...

Auf der anderen Seite kann ich mir keine ordentliche KIÄ vorstellen die so etwas einfach mal in den Raum wirft, jedoch nicht stimmt..

Ganz ehrlich ich würde mir eine 2te Meinung von einem andern KIA einholen..

Ich würde ja verrückt werden mit so einer Behauptung.

Lg Sandra, die die Daumen drückt das an all dem nichts dran ist..

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Hallo,

meine Tochter hat die U7a verweigert und wir wurden nirgendwo hingeschickt. Die einzige Reaktion auf den Arzt war ein Nein, Nein zu dies und Nein zu das. Mitmachen nixda. Arzt ankucken NEEE

Also wurde ich kurzerhand befragt.

Pure Selbstdignose meinerseits: an schlechten Tagen ist meine Tochter autistisch unterwegs. Sprich sie ist vollkommen normal.

Autismus ist nicht gleich Autismus. Es gibt wie in allen Bereichen Abstufungen. Asperger ist eine davon. Falls du ein bisschen was dazu lesen willst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom#Erscheinungsbild

#augen manche Ärzte #augen(Eure gehört dazu)
Hol dir ne zweite Meinung ein.

Gruß Karin

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Hallo Karin,

danke dir, das war sehr aufschlussreich.

Aber das setzt ja auch gewisse soziale Störungen voraus und da war er schon immer recht früh. Mit einem Jahr hat er bei anderen gepustet und einen Kuss aufs "Aua" gegeben, ohne das er aufgefordert werden musste. Einer seiner ersten Sätze war: Tsuldigung, nid gedehen!. Gestern hat er mich die ganze Nacht im Arm gehalten und immer, wenn ich vom Husten aufgewacht bin, gesagt "Alles gut, meine Mama, ich bin ja da, wird gleich besser! Also fehlende Empathie passt gar nicht.

Auch motorische Probleme hat er nicht.

Sprachlich passt zwar die hochstilisierte Sprache, aber er spricht sehr gut moduliert und kann Humor sehr gut ausdrücken.

Allerdings sind das alles Dinge, die die Ärztin so natürlich nicht wahrnehmen kann...von dieser Seite kennt sie ihn nicht.

LG
Jenny

8

naja, wenn ein kind "extrem weit" ist (was zum geier soll das heissen, in welchem bereich ist der denn extrem weit? was kann er, was andere fast 3jährige nicht können?) und weder in der kita noch beim kinderarzt kontakt zu menschen aufnimmt, dann darf man schon mal hellhörig werden.

ich kenne keine mutter, die ihr kind "unnormal" findet, egal wie es sich verhält und welche probleme es (nicht) hat. es ist AUCH eine aufgabe der U, auf auffälligkeiten zu achten und ihnen auf den grund zu gehen.

was unsere ärztin niemals gemacht hätte, wäre nach einem kurzen termin zum psychologen zu raten. sie hätte uns sicherlich noch mal ein paar wochen später bestellt, um zu schauen, wie er dann drauf ist.

bei uns wird vor den us übrigens immer mit einer arzthelferin "warmgespielt".

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Hallo Sannimausi,

unser Sohn wird (aufgrund von Fieberschüben) seit er 6 Monate alt ist engmaschig im SPZ vom Chefarzt überwacht. Auch beim Kinderarzt sind wir mindestens 1 mal im Monat. Beide Ärzte kennen ihn also sehr gut, wenn auch immer nur in Stresssituationen.

Was zum Geier "extrem weit" heißen soll? Das er mit 2 auf dem Stand eines 3-4jährigen war. Er musste dort einige Tests erledigen. Das SPZ hat da keine Einschränkung gegeben, sondern uns das nur so mitgeteilt.

Er nimmt durchaus Kontakt zu anderen auf, redet auch mal mit Fremden. Er hat nur ausgeprägte Abneigungen und Zuneigungen. Uns gegenüber ist er verschmust und sehr kuschelig. Anderen Erwachsenen gegenüber mag er sich nicht anfassen lassen und hat auch kein Interesse daran, mit ihnen groß zu interagieren. Das tut er nur, wenn er Hilfe benötigt oder ich nicht dabei bin.

Ich war mit unserem Großen als er 2,5 Jahre alt war beim Kinderpsychologen, weil ich ihn als unnormal empfand. Er war allerdings in vielem ähnlich wie unser Kleiner. Beim Psychologen wurde nur hin und her überlegt. Man fand ihn komisch, konnte aber nicht wirklich den Finger drauf legen. Eine endgültige Diagnose haben wir nie bekommen. Ich würde mich da also schon als sehr kritisch betrachten.

Bei uns wurde ebenfalls mit der Arzthelferin vorgetastet. Aber er ist ja nicht blöd. Er weiß, dass er da in einer Arztpraxis ist und dafür muss dann auch die Ärztin nicht da sein. Er hat trotzdem Angst.

LG
Jenny

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Wenn mir jemand sagen würde, meine 2jährige sei auf dem Stand einer 3-4jährigen, wäre meine erste Frage: In welcher Hinsicht?

körperliche Entwicklung?
Motorik?
Sprachentwicklung?
soziale Intelligenz?

Da gibt es doch viele, viele Bereiche.

Ich betreue ein Mädchen in der Kita, die mit knapp 2 Jahren problemlos auf deutsch und englisch das ABC vorsagen, zählen, Lieder singen usw. konnte. Das fanden auch schon viele "sehr weit" und haben dabei völlig übersehen, daß sie leider nicht in der Lage war, aus einem Glas zu trinken ohne zu plempern, dass sie Fragen zu ihrer Person nicht beantworten kann, nicht mit anderen Kindern umgehen konnte usw. Tatsächlich war sie also nicht weiterentwicklet, sondern einseitig entwickelt.

Damit will ich nicht andeuten, das sei bei Deinem Kind der Fall, aber ich würde doch mal nachfragen, was konkret "bemängelt" wird.

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Unse rArzt macht diese Tests gar nichts. Ihm ist das normal miteinander umgehn viel wichtiger... Er beobachtet junior ganz genau, auch wenn er gerade mit mir spricht. Was nutzt bzw was sagt es über ein kind aus, wenn es vor dem Arzt aus welchem Grund auch immer keinen Turm bauen will, wenn ich als Mutter ganz genau weiß, macht er spielend!