Die böse böse Krippe

Sorry, aber ich muss einfach mal einen Beitrag zum Thema Krippe bzw. U3-Betreuung machen.

Ich finde, ganz oft wird man als Mutter verurteilt, wenn man sein Kind mit oder ab einem Jahr in die Krippe gibt. Wie schrecklich das doch für das Kind sei und dass man sonst kein Kind bekommen soll, wenn man es so früh "weggibt".

Warum wird die Krippe als sowas Schlechtes dargestellt und die Mutter, die eine Krippe in Anspruch nimmt, als Rabenmutter verurteilt?

ich verstehe es einfach nicht!

Keine Frage, bei (fast) jeder Eingewöhnung fließen Tränen. Aber was ist denn so schlimm daran? Wir Erwachsenen haben doch auch Gefühle der Angst, Trauer, Wut - nur, dass wir eben erwachsen genug sind und nicht in Tränen ausbrechen. Kleine Kinder weinen dann eben, das ist doch normal. Natürlich sollte man sie nicht zuu lange (ab 15 Minuten) weinen lassen, aber das macht doch auch keine Krippe!!!

Und trotzdem gebe ich doch mein Kind nicht weg. Ich bin doch immer noch die Mama, die es liebt und den Rest des Tages benütet.

Warum wird es nur so verurteilt, wenn man sein Kind 5 Stunden am Tag in die Betreuung gibt?

Ich z. B. habe mein Kind mit 15 Monaten in die Krippe gegeben. Ich war dann allerdings noch 6 Monate lang zu Hause. So hatte ich keinen Streß und keinen Druck und war für mein Kind da, wenn es anfangs noch Schwierigkeiten hatte. ABER, ich hab es auch für mich getan. Ich habe die Zeit wirklich genossen. Endlich mal in Ruhe den Haushalt schmeissen, Einkaufen, Kochen oder mich mal um mich selbst kümmern. Ruckzuck waren die 5 Stunden rum und das Kind hatte mich dann voll und Ganz, denn ich musste mich dann nicht mehr um alles Andere kümmern.

Ich wurde ganz oft komich angesehen, wenn ich erzählte, dass mein Kind in der Krippe ist, ich aber noch nicht arbeiten gehe. Warum aber?

Ich befürworte es, wenn Kinder auch einige Zeit am Tag unter Gleichaltrigen verbringen. Sicherlich gibts da auch mal Gezanke und Geschrei und es fließt auch mal eine Träne - aber warum soll das schlecht sein? Es wird ja manchmal so dargestellt, als wären die heutigen Krippenkinder, die Psychopathen der Zukunft.

Natürlich soll es jeder machen, wie er möchte!!! Aber ich persönlich finde U3-Betreuung bereits ab einem Alter von 1 Jahr toll und insbesondere dann, wenn man es am Anfang noch "kurz" halten kann, wenige Stunden am Tag zum Beispiel.

Das wollte ich einfach nur mal gesagt haben :-)

Schönes Wochenende Euch Allen!

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Ich befürworte es auch dass Kinder andere Kinder haben aber warum soll ich die Abnabelung von den Eltern mit Gewalt vorziehen?
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Das kann ich auch mit Besuchen in Krabbelgruppen und Spieletreffs erreichen. Kinder lösen sich im Laufe ihrer Entwicklung immer mehr von ihren Eltern und mit jedem Entwicklungsschritt fällt es ihnen einfacher. Warum nicht 2, 3 Entwicklungsschritte mehr abwarten wenn man die Zeit hätte? Kinder haben in dem Alter eben noch ein starkes Bedürfnis nach ihren Eltern das natürlich nachlässt.

Und es ist nun mal so dass wir zu wenig gute Krippen und zu wenig gutes Personal da haben. Und jedes Kind das von seiner Mutter da reingegeben wird damit sie ein paar schöne Monate verleben kann belastet das eh schon jensseits von Gut und Böse laufende System eben nocht mehr.

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Hallo meine Liebe,

das kenne ich. Ich habe mein Kind bereits mit 9 Monaten in die Krippe gegeben. Ich war auch daheim, aber 1. finde ich den Kontakt mit anderen Kindern wichtig, 2. war es mir sehr wichtig, dass mein Sohn lernt, dass er Freude und Spaß empfinden kann, auch wenn Mama nicht da ist. 3. Ich war viel entspannter, da ich genügend Zeit für mich hatte und das wirkt sich natürlich auf den Umgang mit meinem Sohn aus.

Das mit dem Urteil ist so: Dich stört an einem anderen immer das, was du selbst in dir trägst, dir aber nicht gefällt. Das gilt für einen selbst, sowie für die anderen. Wenn dich jemand verurteilt, weil du dein Kind in die Krippe gibst, dann a) weil diese Person selbst Komplexe in dieser Hinsicht hat und b) weil du etwas in dieser Art ausstrahlst. Du kannst von anderen lediglich bekommen, was du dir selbst gibst. (Das ist gar nicht böse gemeint! 😊) Heißt, offenbar hast du Schuldgefühle oder befürchtest, eine schlechte Mutter sein zu können etc. Das strahlst du aus und bekommst natürlich selbige Rückmeldung.

Falls du gerne einen Rat möchtest, kann ich dir bei solchen Sachen meine Vorgehensweise aufzeigen:
Ich schreibe auf auf ein Papier auf, was genau mich stört (jegliches Thema). Erstmal nur oberflächlich das Problem. Danach überlege ich mir zu jedem aufgeschriebenen Satz, warum mich das stört usw. Irgendwann kommst du unweigerlich zu der Ursache des Komplexes. (Z.B: … meine Eltern haben mir oft das Gefühl gegeben, ich mache etwas falsch. Vermutlich bin ich daher ”falsch“.)
Wenn ich die Ursache herausgefunden habe, ersetze ich diesen Glaubenssatz einfach durch einen, der mir dienlicher ist. Wie z.B Ich bin vollkommen, so wie ich bin und ich treffe stets die besten Entscheidung für mein Leben.

Das mag simpel klingen, aber es funktioniert jedes mal. Die Menschen fangen an sich anders mir gegenüber zu verhalten. Die, die mich vorher beispielsweise für etwas verurteilt haben, hören urplötzlich damit auf, geben mir Zuspruch, fragen mich sogar nach Rat. Sie sind wie ausgewechselt.
Ich bekomme eben zurück, was ich ausstrahle. Und ich strahle aus, was ich von mir denke.

Ich finde es überhaupt nicht schlecht, was du da tust und ich kann vollkommen nachvollziehen.
An deiner Stelle, würde ich dem keinerlei Aufmerksamkeit schenken!

Lg 😊

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"war es mir sehr wichtig, dass mein Sohn lernt, dass er Freude und Spaß empfinden kann, auch wenn Mama nicht da ist.

Toll was manche Eltern ihren Kindern beibringen ... was die Kinder auch von Natur aus von alleine lernen würden wenn man ihnen nur ihren Lauf lassen würde und sich nicht alles auf die eigene Fahne schreiben muss als Erziehungserfolg.

Das empfinden zumindest gesunde sich normal entwickelnde Kinder nämlich von ganz von alleine, sie reifen nämlich mit jedem Entwicklungsschritt (von alleine), und wenn sie sozial-emotional soweit sind werden sie selbständig und fordern es sogar selber ein! Das muss man einem Kind nicht beibringen. Das ist für mich genauso übertriebener Förderwahn wie Babyenglisch und sonst noch was, Am liebsten kommen sie ja anscheinend schon mit den Fähigkeiten eines Erwachsenen zur Welt weil alles heute zu langsam dauert wenn man es seinem natürlichen Lauf überlässt. Und die Fälle wo es nicht klappt haben andere Probleme die man auch anders angehen muss als mit "ich geb ihn mit 9 Monaten in die Krippe".

Auch zu Hause betreute Kinder kommen mit 3 Jahren ungefähr an und sagen "Mama geh weh ich will heute mal alleine mit xy spielen" und gehen nach kurzer Eingewöhnung die auch oft ganz ohne Aufregung und Tränen verläuft dann super gerne in die Krippe. Wo ist denn das Problem die paar Monate noch zu warten bis sie diesen Entwicklungsprozess natürlich durchlaufen haben?

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Awww 🥰 tolle Einstellung

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Hmmmm...
Das ist jetzt der dritte Beitrag innerhalb weniger Tage, der darauf abzielt eine Diskussion zum Thema "Pro und Contra U3 Fremdbetreuung" auszulösen.
Ob das nur Zufall ist? 😏🤨

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Hallo,

Also ich finde es auch absolut unangebracht, wenn man verurteilt wird, weil man sein Kind in die Krippe bringt. Zum einen finde ich es wichtig, dass das Kind lernt zu anderen Kontakt aufzunehmen. Zum anderen brauchen Kinder einfach Kinder und zwar schon innerhalb des ersten Lebensjahr und das ist auch belegt.

Ich bin selbst Mama und Erzieherin und habe 7 Jahre in der Krippe gearbeitet und es war die schönste Zeit überhaupt. Denn in diesen 3 Jahren passiert einfach so viel. Die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, ihnen Hilfestellung geben und zu sehen wie sie wachsen ist einfach wundervoll und eine absolute Bereicherung. Und ich glaube hat einfach auch, Steinigt mich, dass Kinder die in der Krippe waren, einen anderen Entwicklungsstand haben, als Kinder die erst mit 3 Jahren in den Elementarbereich kommen.

Und das mit den weinen, ist das normalste der Welt. Das macht eine sichere Bindung aus. Viele denken ja, es wäre gut, wenn ein Kind einfach spielt und sich nicht dafür interessiert, wenn die Mutter geht, nein genau das Gegenteil ist der Fall. Die Kinder dürfen weinen und das blöd finden und die Aufgabe der zu betreuenden Person ist, dass Kind zu begleiten.

Meine kleine geht gerne in die Krippe, nein wir sind nicht in der selben Kita.

Hört auf euer Bauchgefühl und lasst euch nicht einreden dass es schlecht ist.

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Ich bin auch Krippenerzieherin und Mama. Die Quelle hätte ich gern, die belegt, dass Kinder unter 1 andere Kinder brauchen. In unserem näheren Umfeld gab es keine Kinder, und Krabbelgruppen waren überflüssig, weil unsere
Tochter die ersten 15 Monate mehr an der Brust als an was anderem interessiert war.
Dass Kinder andere Kinder brauchen ist richtig, dass sie im ersten Lebensjahr auch von Großeltern oder anderen festen Bezugspersonen profitieren auch. Dass aber alle Kinder Kinder brauchen ist mir neu.
Babys sind in ihren Bedürfnissen so unterschiedlich und ich kenne einige, für die Krabbelgruppen und Ähnliches der Horror war und deswegen abgebrochen wurde.
Nicht alle Babys sind offen, kontaktfreudig etc.

Mit 18 Monaten hat unsere Tochter sich dann für andere Kinder angefangen zu interessieren und knapp 2 Jahren ist die Eingewöhnung in die Krippe gestartet. Ohne Tränen.

Und auch da: nach 4 Stunden 9-13 ist sie platt und will von anderen Kindern nichts mehr wissen. Also nichts Spielplatz, sondern ab nach Hause.

Babys sind auch nur Menschen und nicht alle Menschen sind gleich kontaktfreudig.

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Unsere ging mit 13 Mte sogar schon.

Es sagte nie jemand "was? So früh?".

Ich selbst merke aber, dass ich jedem sage "Ja. Es war so an der Zeit. Sie war bereit und langweilte sich zuhaus". Sozusagen rechtfertigen. Furchtbar eigentlich.

Und es geht ihr prächtig in der Krippe.

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In unserem Bekanntenkreis sind nur sehr wenige Kinder 2 oder 3 Jahre zu Hause.Der Großteil geht mit 12 Monaten in die Krippe und es gefällt den Kindern.
Meine Kleine war innerhalb 3 Wochen eingewöhnt und zwar liebevoll,wir haben sehr engagierte Erzieher. Ich merke,dass es ihr gut tut.Sie ist ausgelasteter und schon jetzt merke ich eine Entwicklung.Sie bleibt maximal 5h am Tag da.
Unser Kinderarzt befürwortet es auch,er hat mich auch bestärkt wieder arbeiten zu gehen und etwas für mich zu tun.
Lediglich die Eltern waren skeptisch,aber auch die bemerken die positive Entwicklung der Kleinen.Für und war es der richtige Schritt.

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Wie du es bereits gesagt hast, jeder muss das für sich und sein Kind selber entscheiden. Ich werde meine Tochter nicht in die Krippe geben. Ich finde es persönlich nicht gut.
Ich genieße die Zeit mit ihr zu Hause und die ersten Jahre sind so wichtig und es passiert so viel. Und unter einem Jahr schon gar nicht. Soziale Kontakte mit gleichaltrigen hat sie mehrmals die Woche und in dem Alter spielen sie eh nicht miteinander sondern nebeneinander 🤷🏻‍♀️

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Solange es für dich und dein Kind passt ist es doch OK. Meine beiden Großen wurden auch schon früh Fremdbetreut. Es war damals so gut für uns.

Für meine Jüngste ist die Fremdbetreuung noch nichts. Sie braucht mich noch sehr und ist schnell von zu viel Trubel überfordert. Sie kommt daher etwas später, als ihre Geschwister in die Krippe. Und auch das ist Ok.

Wobei ich mit dem Wissen von Heute mein Kind lieber später als früher in die Krippe geben würde. In vielen Krippen läuft nicht alles so wie es sollte.

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Es ist kein Zufall, dass gerade Erzieherinnen ihre eigenen Kinder eher NICHT in die U3-Betreuung geben. Nicht, weil U3-Kinder nicht auch Freude an anderen Kindern haben, sondern weil sie die Realität in Kinderkrippen und Kindergärten am besten kennen. Sie wissen, dass die Gruppen viel zu groß sind und Personal immer knapp.
Zudem macht es einen Unterschied, ob ein Kind nur 4-5 Stunden pro Tag in die Krippe geht, oder einen 9 Stunden Tag dort verbringen muss!

Ich würde mein U3-Kind im Leben nicht in die Krippe geben! Ich würde Spielgruppen besuchen, Babyschwimmen, Kinderturnen! Alles wohl dosiert und nicht im Übermaß!