Wieso ist es so wichtig

Wieso ist ein strukturiert Alltag so wichtig für Kinder ?

Ist es auch für kleine Kinder wichtig also 1,5 jährige

Irgendwie verstehe ich das nicht was ist daran so schlimm zum Beispiel wenn mein Kind (17Monate) um 23 Uhr ins Bett geht und bis 10 schläft ?

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Huhu,

für die Kinder ist Struktur in dem Sinne wichtig und sinnvoll, damit sie lernen ihren Tagesablauf einzuschätzen und selbst Struktur zu entwickeln.
Hierbei kommt es nicht nur darauf an, wann die Kinder in Bett gehen und aufstehen - wenn das bei euch 23-10 Uhr ist und das jeden Tag, dann ist das eben ein Teil eurer Struktur und auch in Ordnung. Da kommt es ja auch aufs Familienleben an und wie das generell alles zusammen spielt.

Den Kindern gibt es Halt, wenn sie die Abläufe kennen und einschätzen können. Das ist verlässlich, gibt Sicherheit und hilft Neues dadurch besser zu verarbeiten. Sie müssen sich nicht tagtäglich auf Neues einstellen, Neues verarbeiten und Unbekanntes bewältigen. Haben die Kinder im Tagesablauf feste Punkte, die sie kennen, die den Tag entschleunigen, dann haben sie Phasen in denen sie zur Ruhe kommen können um alles Neue/Erlernte dazwischen zu verarbeiten. Dort kann man einfach "funktionieren", muss sich keine Sorgen machen ob man das Unbekannte schafft und kann generell auch einfach mal kurz abschalten. Zusätzlich lernen sie selbst Strukturen zu erkennen, danach zu leben und nach und nach sie selbst anzuwenden. Für diese Kinder wird es später weniger ein Problem sein, das Alltägliche zu meistern, da sie in bekannte Strukturen zurücktreten können, wenn sie es brauchen und sich neue Strukturen anlegen können, wenn es notwendig ist, z.B. bei Schuleintritt.

Hat man hingegen keine Struktur sehen sie sich jeden Tag einem großen Rätsel gegenüber, in dem sie nicht wissen, wann mit was zu rechnen ist, wann sie sich ausruhen können und wann sie das Neue/Erlernte verarbeiten können. Es gibt nichts Bekanntes, das Halt gibt, nichts worauf man zurückgreifen kann. Und das ist anstrengend und verunsichert. Dadurch fällt es schwerer sich auf neue Situationen einzustellen, da der Baustein fehlt, auf dem sie aufbauen müssen um sich anzupassen. Es wurde nicht gelernt sich an Strukturen zu halten, hier wieder Beispiel Schuleintritt, es wurde nicht gelernt Strukturen durchzuführen oder neue Strukturen einzuführen. Das führt zu Stress und erneuter Unsicherheit.

Mit anderen Worten: Kinder brauchen Sicherheit um Unsicherheit verarbeiten zu können. Ein strukturierter Tagesablauf (nicht minutiös, sondern einfach feste Tagespunkte zu relativ festen Zeiten) hilft ihnen sich an das Unbekannte und Neue anzupassen und bei Bedarf die Situation so anzupassen, dass sie nicht davon überfordert werden.

Wenn ihr also täglich um 23 Uhr ins Bett geht und um 10 Uhr ist Aufstehen angesagt, dann ist das durchaus eine Struktur. Wenn es für euch so von den Zeiten her passt und dem Familienleben nicht abträglich ist, dann ist das in Ordnung. Aber es spielen noch so viele Aspekte mit in die tägliche Struktur, dass man es nicht nur am Schlafrhythmus festmachen kann.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen,
liebe Grüße

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Klasse geschrieben 👍🏻

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Gar nichts ist daran schlimm. Regelmäßige Schlafenszeit von 23 bis 10 Uhr ist ja auch eine Struktur.
Struktur besteht aber nicht nur aus Schlafenszeiten, da gehören noch einige andere Dinge dazu.

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Hallo!

Dein Kind hat etwas worauf es sich verlassen kann. Das macht den Alltag einfacher. Bei uns zumindest.

Wenn es jeden Abend spät ins Bett geht und morgens bis 10 Uhr schlafen angesagt ist, dann ist das auch ok. Nur, wenn es dann plötzlich um 18/19 Uhr ist Bett geht, ist mit Protest zu rechnen.

Unsere Kinder haben gegen 18 Uhr „kuckzeit“, ca 18.30/19 Uhr essen, dann Zähne putzen, ggf. Baden, Pyjama. Noch ein paar Minuten spielen, vorlesen, dann schlafen.

Das kann sich immer mal etwas verschieben. Aber grundsätzlich ist der Ablauf immer der gleiche, die Kinder diskutieren nicht mehr, sondern wissen schon was gleich kommt. Das macht für uns alle den Abend entspannter.

Mit 18 Monaten sah unsere „Abendroutine“ noch etwas anders aus, wenn etwas nicht mehr passt, wird die Routine auch verändert. Kein Problem! Unsere Kinder fordern den Ablauf inzwischen schon ein.

Aber - jeder kann es so machen wie es für seine Familie passt.

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Hallo,

Struktur ist wichtig, damit ein Kind im Alltag zurechtkommt. Struktur bedeutet aber nicht, dass man immer zur gleichen Uhrzeit isst oder schläft. Ich bin ohnehin ein Gegner von starren Essens- und Schlafzeiten.

Was mir immer wichtig war: Der Rhythmus meines Kindes muss zu uns als Familie und unserem Alltag passen.

LG

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Wie sehr und welche festen Strukturen Kinder brauchen, ist sehr individuell.

Meine Kinder haben festere Abläufe erst eingefordert, als sie älter waren. Als Klein(st)kinder war vor allem meine Nähe wichtig und alles andere (Schlafenszeiten, Schlafensplätze, Essen und Essenszeiten) zweitrangig.

Auch heute noch sind sie sehr flexibel und veränderte Abläufe bereiten ihnen wenige bis keine Probleme.

Es gibt aber Kinder, die das stärker einfordern. Du machst alles richtig, wenn du auf eure Bedürfnisse achtest..

Dein Kind wird dir schon signalisieren, ob es zu wenig oder zu viel feste Strukturen hat.

Ich mache das aber nicht nur von den Kindern abhängig; mal brauche ich mehr Flexibilität, mal sehne ich mich nach einem strukturierten Ablauf:-)

Auch wenn es in vielerlei Hinsicht Vorteile hat, ganz feste Abläufe einzuführen, bin ich rückblickend sehr froh, dass es für meine Kinder kein Problem war, im Buggy um halb elf einzukaufen oder um 22 Uhr im Park zu spielen oder um 23:30 Uhr im Zug einzuschlafen..

Ich mag Flexibilität und bin froh, dass meine Kinder es auch sind und ihre Bedürfnisse meine nicht wesentlich einschränken.

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"Auch heute noch sind sie sehr flexibel und veränderte Abläufe bereiten ihnen wenige bis keine Probleme."

Das finde ich auch sehr wichtig. Ich bin jemand, der eigentlich wenig bis gar nicht spontan ist, ich plane meinen Alltag, aber ein komplett durchstrukturierter Alltag ist mir völlig fern. Ich finde es viel zu krampfig, wenn mein Kind zwingend von 12.00- 14.30 Uhr in seinem eigenen Bett mit Schmusetuch links und Hase rechts schlafen muss und anders nicht zur Ruhe kommt.

Außerdem war mir einfach wichtig, dass meine Kinder essen, wenn sie wirklich Hunger haben und nicht Punkt 12, dass sie schalfen, wenn sie müde sind und nicht nach dem Sandmann. Sie haben sich von ganz allein unserem Familienrhythmus angepasst, einfach weil sie dabei waren.

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"Sie haben sich von ganz allein unserem Familienrhythmus angepasst, einfach weil sie dabei waren."

Genau! Meistens war das hier auch so.. Auch wenn ich mir in anstrengenden Phasen sehr gewünscht hätte, dass ich den Rhythmus oktroyiere;-)

Getröstet hat dann wieder, dass ich starre Regeln dann wieder als zu krampfig gesehen hätte, wie du es treffend sagst...

Und am wichtigsten finde ich, was bei dir angeklungen ist: Kinder sollen lernen, ihre Bedürfnisse kennenzulernen und mit ihnen umzugehen.. Dafür ist eine gewisse Flexibilität nötig.

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Das kommt wahrscheinlich auf das Kind an. Manche brauchen ganz strikte Abläufe, andere sind flexibel. Finde es gar nicht schlimm, wenn das Kind um 23 Uhr ins Bett geht und dann gut schläft, macht unsere auch öfter mal (wenn Besuch da ist oder wir unterwegs sind oder sie zu spät am Nachmittag nochmal geschlafen hat). Solange es dem Kind gut geht und es genug Schlaf bekommt, warum nicht?

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Daran ist schlimm das man als Mutter dann erst um 23:00 Uhr seine Ruhe hat..#zitter..

Und irgendwann wird der Tag kommen an dem das Kind um 8 in der Kita oder Schule sein soll..

Ansonsten helfen Strukturen für einen geregelten Tagesablauf, dass ist gerade für 1,5 Jährige sehr wichtig. Man stößt bei Dingen wie Zähne putzen, Tisch abräumen, Schuhe anziehen/wegräumen, Medien ausmachen, aufräumen usw..auf viel weniger Widerstand wenn es ritualisiert ist.

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"Daran ist schlimm das man als Mutter dann erst um 23:00 Uhr seine Ruhe hat..#zitter.."

Die TE scheint das ja nicht zu stören.


"Und irgendwann wird der Tag kommen an dem das Kind um 8 in der Kita oder Schule sein soll.."

Ja, dann geht es von sich aus früher ins Bett, weil es, nachdem es früher aufstehen musste, viel früher müde ist.


"Man stößt bei Dingen wie Zähne putzen, Tisch abräumen, Schuhe anziehen/wegräumen, Medien ausmachen, aufräumen usw..auf viel weniger Widerstand wenn es ritualisiert ist."

Das wird einem immer suggeriert, aber ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Wenn mein Großer nicht Zähneputzen wollte, war es völlig egal, wann. Er wollte nicht Zähneputzen. Ich musste mir etwas einfallen lassen, damit er es dennoch frühs und vor dem Einschlafen tat.

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"Ja, dann geht es von sich aus früher ins Bett, weil es, nachdem es früher aufstehen musste, viel früher müde ist."

Ja, es gibt Kinder, die das verstehen.

Es gibt aber auch Kinder, die diesen Zusammenhang nicht verstehen, und da müssen die Eltern eingreifen.

Unsere Kinder gehen, bzw. sind unter 12 Jahren nie freiwillig ins Bett gegangen, wenn sie müde waren, sondern haben sich mit aller Macht wach gehalten, bis jemand sie ins Bett gesteckt hat.
Nach mehreren Tagen hintereinander mit zu wenig Schlaf sind/waren sie so gereizt, dass jedes falsche Wort zu einem Ausbruch mit Gebrüll und Geheule führt(e). #schwitz

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Wie wichtig das ist, hängt vom Kind ab. Wir haben schon als Baby einen regelmäßigen Tagesablauf gehabt, da Krümel dann wesentlich entspannter war. Er geht immer zur gleichen Zeit ins Bett/macht Mittagsschlaf und wir essen auch zu ähnlichen Zeiten. Vor allem gehen wir aber immer zu den gleichen Tageszeitpunkten (nach dem Waschen morgens und nach dem Mittagessen raus).
Wenn das Kind immer um 23 Uhr ins Bett geht, ist das auch Struktur. Allerdings würde es mich stören, dass ich dann abends nicht mal alleine oder mit Partner bin.

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Was bedeutet strukturiert?

Jedes Kind ist anders und Struktur kann vieles bedeuten.

Meine braucht die Verlässlichkeit Die Reihenfolge.
Und die Sicherheit ernst genommen zu werden.

Struktur im Baby-/Kleinkindalter: Rituale.
Fingernägelschneiden immer mit Abzählreim
Gewickelt wird nicht nach Uhrzeit, sondern immer zwischen dem Stillen
Was ich sage, gilt. Auch beim 1000. mal. Immer die gleiche Reaktion.
Ausnahmen werden vorher angekündigt und sie hat Zeit sich darauf einzustellen.

Grundschule: Es gibt Schultage und freie Tage.
Es gibt Tage mit Terminen und ohne Termine.

Dass nicht jeder Tag gleich abläuft ist klar.
Die Struktur ist daher: jeden Sonntag Abend besprechen wir die kommende Woche. Termine, freie Zeit.
Die Struktur ist, dass wir jeden Morgen beim Frühstück besprechen, was auf uns zu kommt.

Kommen dann Änderungen, Stundenplanänderungen, Schulfach fällt aus... dann kann sie besser damit umgehen, weil sie das Gerüst kennt. Dass sie weiß, welche wichtigen Eckpunkte der Tag bietet.

Das ist unsere Struktur.

Kinder von Freunden brauchen feste Uhrzeiten. Jeden Tag um die gleiche Uhrzeit, weil sich der Körper darauf einstellt. Egal ob Zeitumstellung oder heller/dunkler.
Das ist in Ordnung.
Sie brauchen das und es hat sich für sie bewährt, dass sie dann zu Hause sind oder einen Schlafplatz zur Verfügung stellen.

Bei meinem Kind macht Hell-dunkel-Wechsel nichts aus.
Essen eine Stunde früher oder später war auch egal.
Wehe, wehe, wenn die Vorbereitung darauf kürzer ausgefallen ist oder das Essen nicht früh genug angekündigt wurde.... #schwitz
Vieles brauchte eine Reihenfolge, einen Ablauf.

Bei mir selbst bringen feste Uhrzeiten nur bei Medikamenten etwas. Da reagiere ich sehr darauf, wenn Abstände leicht abweichen. Zeitumstellungen schwierig.
Bei Zeitumstellungen (2x im Jahr) tue ich mich sehr schwer. Auch wenn ich bis auf Medikamente nichts nach fester Uhrzeit mache, ist das innere Gleichgewicht dahin.

Auf Hell-Dunkel-Umstellung passe ich mich leichter an. Im Sommer stehe ich früher auf, bin früher wach. Im Winter brauche ich Licht, um wach zu werden. Egal was der Wecker sagt.
Wie für mein Kind auch, sind feste Eckpunkte wichtig. Pfeiler am Tag, Pfeiler in der Woche, Pfeiler im Monat / im Jahr. Fest gegebene und selbst gesetzte.
Dann kann ich auch sehr gut mit Flexibilität , sofern ich genug Puffer für Unvorhergesehenes eingeplant habe.

Ich brauche dringend feste Zeitzonen für Kreativität, freie Gestaltung und feste Zeitbereiche für Pfeiler, die mir Orientierung geben.

Im Kindergarten waren die Pfeiler Wiederholungen. Feste Rhythmen, die sich wiederholten und die Verlässlichkeit der Ankündigungen.
Ein ganz offener Kindergarten hat mein Kind überfordert. Für das Kind einer Freundin war das das richtige.

Es gibt Freunde, die es durchgetaktet brauchen, weil sie sonst den Überblick verlieren und andere, mit mehr Spontanität. Komm ich heut nicht komm ich morgen, übermorgen ist auch ok.

Die Kunst ist es, die verschiedenen Formen von Bedürfnissen unter einen Hut zu bringen und auf einander zu zu gehen.
Wenn Kind A immer um die gleiche Uhrzeit Mittagschlaf braucht, dann planen wir drum herum. Wenn Kind B die Uhrzeit egal ist, aber die Ankündigung braucht , dann wird Kind B vorher darauf vorbereitet, wie der Tag geplant ist.