Angst vor Zukunft

Hallo
Ich hadere seit über 1 Jahr, ob ich meine 20 Jährige Beziehung beenden soll...

Wir, 39 und 42, mit 3 Kindern 12,10,5

Ich weiß, dass es nur Gewohnheit ist und keine Liebe mehr... es sind immerhin knapp 20 Jahre.

Lange Gespräche und kein Ergebnis und ich bin ehrlich, ich will auch nichts ändern, an mir.

Ich bin das Hauptproblem. Ich bin lieber alleine, als mit ihm. Bzw schon gerne mit ihm, aber nur als Freunde. Sexuell zieht er mich null an. Wenn es dazu kommt, lass ich es lieber über mich ergehen, als Nein zu sagen und deswegen Streit zu haben.

Ich denke aber auch, dass ich meinen Kindern etwas anderes vorleben soll, als das.

Ich bin mir so unsicher! Ich weiß auch nicht, was ich mir hier erhoffe. Am liebsten, jemand der mir das alles abnimmt! Aber das geht nicht, icj weiß!

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Hi
Helfen kann ich dir leider nicht.
Aber ich weiß genau was du meinst, denn mir geht es genauso.
Alles gut auf freundschaftlicher Basis.
Wir haben gar keinen Sex mehr seit Jahren.
Es ist halt die Mega komfortzone.
Uns geht’s gut. Zufrieden mit allem. Keine Probleme eigentlich.

Vermutlich ein Stück weit normal nach 20 Jahren wie du selber auch schreibst.

Es hilft wohl nur zu reden.
Und sich selbst zu reflektieren ob man das so möchte auf Dauer.

„Von alleine“ ändert sich da leider nichts…

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Ja genau, mega Komfortzone trifft es sehr gut.
Aber wenn ich mich frage, ob ich das bis ans Ende will, kann ich sagen nein, bekomm aber im umkehrschluss mein Arsch nicht hoch!

Aber wie man da raus kommt, weiß ich nicht. Ich bräuchte vielleicht ein anreiz? Hab ich eigentlich, den ich für mich behalte 🙈 und trotzdem kann ich nicht die Wahrheit sagen.

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Diesen „Anreiz“ in Gestalt eines anderen Mannes gab es bei mir vor paar Jahren. Ich hatte mich Hals über Kopf verliebt und wäre vermutlich direkt weg gewesen, wenn er sich darauf eingelassen hätte.

Im Nachhinein bin ich froh, dass es nicht so gekommen ist. Mir ging es zwar dreckig damals. Aber es hätte sehr viel kaputt gemacht wenn ich getürmt wäre.

Mir ist ein gutes Verhältnis (nach der Trennung) sehr wichtig. Natürlich wegen der Kids. Aber auch weil ich meinen Mann als Freund nicht verlieren mag, ich möchte ihn immer in meinem Leben haben.

Deswegen ist eine saubere, faire Trennung wichtig für mich.

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Hallo Traurige08,

Was macht dir Angst vor deiner Zukunft? So weiter zu leben in deiner Familie in der "Komfortzone", oder ein Aufbruch zu neuen Ufern, zu neuem Glück oder alternativ in den Abgrund?

Nach meiner Erfahrung - ich bin etwa 25 Jahre älter - kommt deine Situation in deiner Altersgruppe recht häufig vor. Es hat ja auch seine Gründe, warum so viele Partnerschaften scheitern, wenn die Kinder heranwachsen.

Dann werden Mann und Frau von ihren unerfüllten Sehnsüchten gequält und oft auch überwältigt. Die Liebe und körperliche Anziehung der ersten Jahre schwindet, es bleibt die gegenseitige Verbundenheit und Vertrautheit.
Es kommen gegenseitige Verletzungen und Beleidigungen und die Fremdverliebtheiten und Seitensprünge.
Kenne ich auch von mir - bis auf den Seitensprung - aber es ging irgendwann vorüber.

Meine Vermutung ist, der Märchenprinz, "der dir das alles abnimmt", den gibt es in deiner Realität nicht. Er dürfte wohl eher ein Produkt deiner unerfüllten Wünsche sein.

Partnerschaften, in denen die Verliebtheit viele Jahrzehnte anhält gibt es, ich halte sie persönlich aber eher für eine Ausnahme. Nach meiner Erfahrung werden viele Ehen irgendwann zu einer Zweckgemeinschaft und das meine ich keineswegs abwertend.
Würde es dir etwas helfen, vielleicht deinen Blickwinkel auf deine Partnerschaft etwas zu ändern und diese nicht so abwertend zu betrachten? Und schließlich kann es für dich auch noch ein erfülltes Leben außerhalb deiner Partnerschaft geben, vor allem wenn deine Kinder selbständiger werden.

Hast du deinen Mann schon einmal auf deine Befindlichkeit angesprochen?

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Hallo,

Darf ich fragen was du in Bezug auf dich meintest mit „es ging irgendwann vorüber“?

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Hallo Sommerduft,

Es ging irgendwann vorüber bedeutet für mich, ich wurde im Lauf der Jahrzehnte ruhiger und zufriedener mit dem, was ich in meiner Partnerschaft habe. Und nicht mehr so unzufrieden darüber, was ich nicht habe und nicht haben kann.
Mir half der Gedanke, meine Sehnsüchte dürften illusionären Charakter haben und sicherlich das Potential haben, großen Schaden anzurichten. Irgendwann begann ich auch, mich selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen und neue Pfade meiner Selbstverwirklichung und Sinnfindung außerhalb meiner Ehe zu erkunden.

Ich könnte es auch als mein Akzeptieren meiner Partnerschaft so wie sie eben ist, mit allen Vor- und Nachteilen, beschreiben. Ohne in Resignation oder gar Selbstmitleid darüber zu verfallen, was mir alles entgangen sein könnte.

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Es ist und bleibt ein Lebensabschnittsgefährte. Die Dauer des Abschnittes habt ihr selber in der Hand. Aber nach 20 Jahren sollte man a) mit seinem Mann reden können um b) Optionen für beide Seiten zu evaluieren.
Du weißt nicht, was du willst - außer keinen Sex mit deinem Mann - und du weißt vermutlich auch nicht, was dein Mann will. Vielleicht nimmt er dich auch nur, damit der Schein gewahrt wird, du ihn nicht verlässt usw.
Also seid fair miteinander und redet. Man kann Beziehungen öffnen, man kann sich trennen, man kann sich neu kennenlernen über den Besuch in einen Club usw. Findet es doch heraus.

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Hallo
Mein Freund will, dass es wie am Anfang einer Beziehung ist. Sprich, die rosarote Brille aufsetzen.
Aber so empfinde ich nicht mehr. Ich denke auch, dass das nach fast 20 Jahren normal ist.

Es ist ja auch nicht nur das körperliche. Wenn wir Thema Kinder, Essen kochen auslassen, reden wir nicht. Ich weiß nicht, was ich mit ihm reden soll. Er auch nicht mi mir. Wir schweigen uns an oder jeder hat sein Handy in der Hand.

Wenn es zu Gesprächen kommt, endet es meistens in Streit.

Das er mehr nähe möchte, mehr Zärtlichkeiten, mehr Sex. Und das will ich nicht geben, weil mir das reicht, was wir haben.

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Hi
Wie sieht das denn mit gemeinsamen Hobbies aus? Mal was neues ausprobieren. Oder ein „Projekt“ beginnen zb Wohnwagenumbau, gemeinsamen Social-Media-Account zu einem bestimmten Thema starten, Wohnung renovieren, halbmarathon Training starten, finanzseminar besuchen, ….

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