Vater der Kinder kümmert sich nicht, er hat sich so verändert...

Ich weiß, diese Situation ist eigentlich für die meistens klar, aber dennoch macht es mich fertig:

Mein Noch-Ehemann war in diesem Sommer 5 Monate in einer Klinik wegen Depressionen/Burn out und hat dort eine Frau kennengelernt, mit der er jetzt ein neues Leben anfangen möchte. Sie ist bulimiekrank und wie er ebenfalls überschuldet. Er hat mir in den höchsten Tönen vorgeschwärmt, wie sehr sie ihn versteht und wie toll er mit ihr über alles reden kann usw. Und überhaupt ist sie die schönste und schlaueste und liebste - ganz im Gegensatz zu mir. Was ich seit der SS zuviel auf den Hüften haben, hat sie definitiv zu wenig.

Der Höhepunkt des Ganzen kam heute übers Handy: "Sie könnte jeden haben, aber sie will nur mich!"

Jedenfalls mag man es sich kaum vorstellen. Die beiden sind ja wegen der Beziehung aus der Therapie geflogen, weil es so in den Stationsregeln steht. Da hat er mich natürlich auch belogen, aber ich hatte zum Glück ja Kontakt mit einer Mitpatientin, die irgendwie Mitleid mit mir hatte. Und die hat es mir dann erzählt.

Mein Mann lebt seitdem halb offiziell bei einem Mitpatienten der Tagesklinik, wobei der ja auch noch keine richtig eingerichtete Wohnung hat. Er hängt seinerseits hauptsächlich in der Wohnung seiner Freundin ab, die er ebenfalls in der Tagesklinik aufgegabelt hat. Die beiden konnten jedoch ihre Beziehung noch geheim halten. Auf jeden Fall können die vier jetzt schon als Kleeblatt ihre neue Verliebtheit genießen und machen jetzt so toll Dinge wie zu viert shoppen bei Kaufland und Spieleabende usw.

Tatsächlich ist mein Mann aber doch hauptsächlich in der Wohnung seiner Freundin. Deswegen hat es ihn wohl bisher auch nicht so gestört, dass er von seiner Bank keinen Cent Geld mehr erhält, weil das Konto dicht ist. Wenn nur noch Krankengeld reinkommt und man seit Konto bis zum Erbrechen überzogen hat und sie dann nicht mal bei der Bank zurückmeldet, dann kann das schon mal passieren. Sprich: Die neue Freundin hält ihn im Moment aus, während mein Mann aber darauf wartet, dass ich ihm sein "Taschengeld" in bar auszahle, das ihm angeblich zusteht. Meint er.

Und wie man vermuten kann: Mein Mann kümmert sich überhaupt nicht mehr um seine Kinder. Er hat sich von ihnen nicht verabschiedet, er ruft nicht an. Zweimal habe ich ihn gebeten, er möge sich bei seinen Kindern telefonisch melden. Das erstmal Mal hat er nur von seiner neuen Freundin erzählt, wie toll sie ist und wie glücklich sie ihn macht. Und beim zweiten Mal hat er die Kinder bis 21 Uhr abends warten lassen. Als ich ihm einmal die Unterlagen und noch ein paar Klamotten vorbeigebracht habe, haben wir uns auf dem Parkplatz vor seiner Wohnung getroffen. Er hat kurz die Autotüren aufgemacht, den Kindern einen Kuss aufgedrückt und dann sofort gesagt, er hätte keine Zeit, er hätte noch "Besuch" oben. Und dann hat er die Türen wieder zugemacht. Er hat sich nicht mal angehört, was die Kinder ihm erzählen wollten. Ich bin kurz ausgestiegen und habe ihn angeschnauzt, dass er die Kinder nicht so behandeln kann. Und er meinte sofort, dass mein Gemecker der Grund war, warum er mich nicht mehr leiden konnte.

Meine Tochter (7) hat gesagt:"Das muss ja eine ganz besondere Frau sein, dass Papa uns für die so im Stich gelassen hat." Und als sie neulich mit meiner Mutter im Urlaub an der Ostsee war, hat sie die Oma gefragt, ob sie eigentlich schöner aussehen würde, wenn sie noch dünner wäre. Ja, klar, am Telefon hat mein Mann gesagt, dass seine Freundin "sehr groß und sehr schlank" ist. Die Kinder hatten das Telefon auf Lautsprecher und so musste ich jedes Wort mit anhören.

Mein Mann hat sich nie entschuldigt, nie verabschiedet, nie was erklärt. Die Kinder denken, sie sind schuld, dass Papa gegangen ist, weil sie ihm zu anstrengend waren.

Heute morgen kam die Kleine an (4 Jahre) und meinte, sie hätte geträumt, dass Papa und ich sie ganz alleine zuhause gelassen hätten. Dabei habe ich sogar die 7jährige in ihrem ganzen Leben noch nie eine Minute alleine zuhause gelassen. Danach hat sie angefangen, ihr Puppe immer wieder gegen die Glastür zu schmeißen, bis ich sie richtig angeschrieen habe. Heute morgen um 8 Uhr saßen wir alle drei am Frühstückstisch und haben geweint.

Ich vermisse diesen Mann überhaupt nicht und mir zerreißt es das Herz, wie er sich als Vater verändert hat. Das hätte ich nie gedacht! Ich hätte geschworen, dass er für seine Kinder immer da sein würde, weil er sie über alles liebt.