Weh tun.

Wir leben in einem bunten Haufen hier zusammen. Mein Mann und ich, unsere Tochter (3,5 Jahre) und unser Sohn (2 Jahre). Im Herbst kommt noch ein Baby dazu.

Der Alltag ist so, wie man es bei der Geschwisterkonstellation erwarten würde. Uns wird nicht langweilig.

Unsere Kinder sind toll, haben aber jeder für sich auch ihre Macken. Eigentlich ist alles soweit ok, allerdings stört mich eines sehr.

Unsere Kinder sind ganz schön gewalttätig, gegenseitig und uns gegenüber auch. Hauen, kratzen, kneifen, beißen. Auch mal jemanden an den Füßen ziehen, bis der andere umkippt.
Ich erziehe nicht antiautoritär, weiß aber nicht mehr wie ich reagieren soll. Erklärungen bringen scheinbar nichts, zumal das auch keine Unfälle sind. Aus dem Spiel rausnehmen und pausieren bis sich das Kind beruhigt hat, bringt auch keinen Erfolg. Schimpfen auch nicht.
Wir bekommen aber tatsächlich auch ganz schön etwas ab. Insbesondere, wenn wir nein sagen.

Bisher ist nichts schlimmes passiert. Die beiden tun sich nix. Wird gehauen, wird zurück gekniffen usw. bis einer heult. Oder beide.

Vielleicht ist es noch wichtig zu wissen, dass sich die beiden sehr lieben.
Wenn einer allein mit mir in der Stadt ist und ein Bonbon bekommt, fragt er gleich nach einem weiteren für das Geschwister. Essen wird friedlich geteilt und wehe jemand streitet mit einem von beiden, dann eilt der andere gleich zur Hilfe.

Wie handelt ihr bei NoGo Verstößen, wie "weh tun"? Habt ihr Tipps für mich?

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<<<Unsere Kinder sind ganz schön gewalttätig, gegenseitig und uns gegenüber auch. Hauen, kratzen, kneifen, beißen. Auch mal jemanden an den Füßen ziehen, bis der andere umkippt.<<<

Liebe TE,

ich habe auch zwei Kinder (beide 5 Jahre auseinander). Mein Jüngster hatte ab dem 2. Lebensjahr eine Hau-Phase. Wo ich und mein Großer etwas abbekommen hatten. Der Große hat sich das allerdings auch nicht gefallen lassen. Hat ihn quasi geschnappt und ihn vor das Kinderzimmer (damals noch gemeinsames) gesetzt und ganz laut gesagt: Hier wird nicht gehauen. Das fand unser Zwerg damals nicht toll, aber hat es begriffen. Und ich habe meinen hauenden Zwerg meistens auf die Terrasse geschickt zum Austoben. Anschreien ist nämlich auch keine Option. Das Hauen hörte dann auch auf. Mein Jüngster ist allerdings auch autistisch. Da hilft nur Handeln und keine große Erklärung.

Hauen beißen, nein das muss man sich nicht gefallen lassen. Ich würde auf Augenhöhes des Kindes gehen, ruhigen aber bestimmten Ton sagen, wenn du selber gehauen oder gebissen wirst, da du es nicht möchtest, es weh tut. Und wenn das nicht hilft, ins Zimmer schicken, auf einen Stuhl setzen (muss da eben halt für eine Weile sitzen bleiben). Und wenn deine beiden Kinder sich wieder in die Haare kriegen, trenn sie. Mir stellt sich aber auch die Frage: Sind beide genügend ausgelastet?

LG Hinzwife

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Danke für deine Tipps.

Das mit der Auslastung ist so eine Sache. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass sie ausgelastet sind.

Die Kinder gehen für gewöhnlich in die Kita, beide auch sehr gerne.
Derzeit ist die Große in Quarantäne. Wir haben uns ein Trampolin geliehen, sie haben eine Klettermöglichkeit und ein Planschbecken auf dem Balkon. Mehr geht gerade leider nicht.

Auch ansonsten sind beide eher Draußentypen. Schon früh hatten die Kinder großen Bewegungsdrang, den sie inzwischen leider kaum noch gezielt abbauen können.
Vor Corona gab es Tanzen und Turnen, aber auch musizieren. Wir waren mindestens einmal in der Woche Schwimmen.

Heute beschränkt sich die Bewegung auf Spielplatz und Rollerfahren. Wir sind zwar täglich draußen, teilweise auch komplett vom Kitaende bis zum Abendessen, aber ich habe tatsächlich das Gefühl es reicht nicht.

Ich werde versuchen deine Tipps umzusetzen und dabei konsequent und immer gleich zu reagieren.

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Auf's Zimmer schicken. Natürlich mit Vorwarnung.

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Vielen Dank für deine Antwort. Das ist tatsächlich etwas, was wir noch nicht versucht haben.

Ich hatte Angst, dass dort ohne Aufsicht erst recht Blödsinn gemacht wird. Vielleicht ist das aber auch unbegründet.

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Die haben zu viel Energie und wollen raufen.

Vielleicht solltet ihr raufen erlauben aber unter bestimmen regeln.

Sowas wie im Kampfsport. vielleicht kannst du die da auch irgendwo anmelden. Auch wenn sie noch so jung sind.
Oder ihr schaut euch Videos vom Anfänger aikido/Judo/Karate/usw. ansehen und die das zuhause üben lassen.

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Danke für die Einschätzung. Hier nebenan gibt es tatsächlich Karate für Kinder, allerdings erst ab 6 Jahren.

Ich werde Mal schauen, ob ich ein abgeleiteten Angebot finde, zumindest muss aber erstmal wieder eine Turngruppe her.

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Ansonsten Youtube.

Dann musst du dabei stehen und bissel helfen

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In dem Alter ist es ganz normal, dass es teilweise so abgeht. Sie können sich verbal noch nicht so ausdrücken, also machen sie es auf die plumpe Art.
Ich kenne kein Kind, dass nicht seine Grenzen testet. Ja, Eltern bringt es oft zur Weißglut mit 100 x erklären. Aber was bleibt denn anderes übrig als die Dauerplatte von mir laufen zu lassen?
Nicht mehr zu reagieren, wenn es brenzlig wird, ist der falsche Weg.
Da hilft nur Durchhaltevermögen und die Zeit für dich arbeiten zu lassen.
Die beiden Großen sind wahrscheinlich aus der Phase draußen, wenn dein Ungeborenes in dieses Alter kommt, also wünsche ich dir schon mal weitere gute Nerven😅

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Dankeschön!

Ach menno, irgendwie mach ich mir doch die Illusion einen Einfluss auf meine Kinder zu haben. Wahrscheinlich sollte ich mich von diesem Gedanken kurieren 😂

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Ich habe 3 Kinder und die sind zuweilen untereinander ziemlich grob. Bei hauen, kratzen, kneifen oder beißen hört es bei mir allerdings auf. Und Entschuldigung wenn ihr auch ordentlich was abbekommt bloß weil ihr nein sagt, solltet ihr dringend etwas an eurer Erziehung ändern. Was da am Ende hilft, kann man ohne euch zu kennen nicht beurteilen. Bei uns daheim wird auch unter keinen Umständen zurück gehauen, das geht gar nicht. Da schreiten wir als Eltern ein. Ich finde euch als Eltern hier in der Pflicht zu reagieren.

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Das finde ich total vernünftig.

Kannst du mir sagen, was bei euch einschreiten bedeutet? Wie sanktioniert ihr das Verhalten?

Ich lasse die Kinder sich nicht prügeln ohne dass ich einschreite. Allerdings bin ich auch nicht immer mit in den Kinderzimmern. Die meiste Zeit des Tages sind sie ja friedlich.

Ich finde ja auch, dass man sich streiten kann. Aber so eine Eskalation geht nicht. Nur hilft leider nicht, was ich bisher unternommen habe.

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Unser Kinder sind 12, fast 6, fast 4 und 2 Jahre alt.
Der knapp 6-jährige ist zudem frühkindlicher Autist.

Wir haben folgende Spiel-Regeln aufgestellt:
- Es wird nichts kaputt gemacht.
- Es wird nicht gehauen etc..
- Es wird nichts weggenommen.
- Es wird nicht nicht rumgeschrien.

Beim 1. Regelverstoß wird verwarnt (und die jeweilige Regel wiederholt) und angekündigt, dass man beim nächsten Verstoß eine Auszeit bekommt und nicht mehr mitspielen darf. Das weggenommene Spielzeug muss natürlich zurückgegeben werden, wurde gehauen muss sich entschuldigt werden etc pp..
Des Weiteren zeige ich den Kindern in der Situation, wie man „richtig“ verhält und leite auch zur Selbsthilfe an, erinnere sie daran „Stopp, hör auf, das mag ich nicht“ zu sagen.

so fahren wir gut!

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Dankeschön!

Wir haben tatsächlich auch klare Familienregeln, die euren sehr ähnlich sind und hier auch angeschlagen und vorgebetet werden.

Vielleicht müssen wir das für die Kinder besser visualisieren, weil sie noch so klein sind.

Wir werden es mal mit einer klaren Struktur an "Strafen" für das entsprechende Verhalten versuchen: Also "Wir tun niemanden weh" sonst sofort Spielpause für X Minuten in einem anderen Raum. Keine Ahnung.

Bisher hatten wir eine Minute Pause auf der Küchenbank versucht. Dann sprechen, was falsch gewesen ist und wie das hätte besser gelöst werden können, entschuldigen und Schwamm drüber. Das hat leider nicht gefruchtet. Inzwischen ist das leider wegen Misserfolg eingeschlafen. Wahrscheinlich müssen wir länger dran bleiben.

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Bei meinen Kindern (23Monate Abstand) hat es am besten geholfen, ihnen beim artikulieren zu helfen und die Situation von Anfang an zu beobachten.
Oft fängt die Gewalt an, weil sie frustriert oder verärgert sind.
Ein Beispiel:
A nimmt B etwas weg. B schreit und haut. A schubst zurück. Beide heulen.
Wenn ich dann die Situation bespreche sagt A: ich wollte nur kurz das und das machen und es dann B zurückgeben.
Ich sage: Ja aber es macht B wütend wenn du es einfach wegnimmst. Hast du gesehen wie wütend B ist? Kannst du das verstehen? Wie hättest du das denn anders machen können? Bzw. schlage ich A eine Formulierung vor falls das Kind nicht selbst eine Idee hat:
Darf ich kurz den Gegenstand nehmen, ich will damit xy machen und dann kannst du es gleich wiederhaben?
Und dann lösen sie im Idealfall die Situation so, dass beide zufrieden sind.
Das hatte eigentlich meine große recht schnell raus, wie sie mit der kleinen zurecht kommt, ihr andere Dinge als Tausch/Ersatz anbietet usw.

Aber es ist schon recht anstrengend, weil man wirklich auf der Hut sein muss, und immer gleich deeskalieren muss.
Es hat bei uns aber gut geklappt, so dass die Kinder früh sagen konnten: Es macht mich traurig/wütend/ich fühle mich alleine wenn....
Jetzt sind sie 4 und 6Jahre und körperliche Auseinandersetzungen kommen zum Glück nur in großen Ausnahmefällen vor.
Oft muss ich nun mehr darauf achten, dass sie sich nicht mit Worten verletzen.

Uns gegenüber wird die 4jährige auch noch manchmal körperlich aggressiv, vor allem wenn sie frustriert wird.
Wenn sie mich hauen will versuche ich erst ihre Gefühle zu spiegeln:"Oh ich sehe, das macht dich richtig wütend!" und wenn sie haut, halte ich ihre Hand kurz fest und sage laut deutlich nur einmal: Ich verstehe dass du ärgerlich bist aber ich will nicht dass du mich haust! Und wenn sie nicht aufhört gehe ich erstmal ein Stück weg oder in ein anderes Zimmer.
Ich habe ihr auch oft Alternativen angeboten: Hau doch das Kissen! Aber das kam nicht wirklich an.
Auch bei Zeitdruck lief es oft eher unpädagogisch ab... da hab ich auch selten gute Lösungen gefunden.