Spielplatzsituation - wie sollte ich sonst reagieren

Hallo,

also ich schreibe, weiblich mir im Nachhinein Gedanken mache, ob ich richtig reagiert habe. Generell versuche ich zu reflektieren und spreche auch mit meiner Tochter danach.

Also meine Tochter ist 4 Jahre alt geworden. Als sie noch kleiner war, war sie bereits ein Beisskind (hauen, kneifen, beißen). Das war für mich sehr schwer und oft enttäuschend.

Jetzt hat sie immer wieder richtige Anfälle. Das geht über Schimpfwörter, zu hauen, sehr grelles schmerzendes Schreien, Türen zu schlagen und so weiter.

Die heutige Situation war folgende:

Direkt am Ein-/Ausgang zum Kindergarten befindet sich ein Spielplatz, den wir generell bei gutem Wetter nutzen. Das darf sie immer.
Sie war auf der Schaukel, dann rief sie ein anderes Mädchen aus der Kita. Sie ist runter, zum Klettergerüst und derweil ein anderer Junge auf die Schaukel.

Da hatte sie sich daneben gesetzt und meinte sie will auch schaukeln. Ich sagte ihr, sie solle kurz warten bis der Junge fertig ist. Kein Problem bis dahin, obwohl ich das Gefühl hatte, der Junge ging irgendwie schon freiwillig weg.

Während ich mit ihr sprach kam ein weiterer Junge und begann zu schaukeln. Sie lief hin und schrie ihn an. Der Junge ging weg. Da hatte sie aber schon ihren Wutanfall, schrie und weinte. Da kam dann die Oma von dem 2. Jungen und setzte diesen wieder auf die Schaukel. Das gab ihr den Rest, sie warf die kleinen Steine.

Ich hatte sie sitzen gelassen und beobachtete das. Aus dem Grund, dass ich bei ihr mit dem Reden nicht viel erreiche, ich erreiche sie nicht mehr.

Irgendwann war das leicht gelegt und sie kam zu mir. Ich fragte ob ich sie wieder schaukeln soll. Ja. Ich hatte sie raufgesetzt und dann beschimpfte sie mich „Sch...Mama“ und so weiter. Ich sagte ihr, dass das nichts bringt.

Dann ließ sie sich von der Schaukel fallen und willkommen beim mega Anfall. Ich sagte ihr, dann gehen wir jetzt vom Spielplatz weg. Ich nahm sie an die Hand und brachte sie zum Auto wo absolutes Theater war.

Unangenehm sind einfach die Blicke der anderen Mütter/Omas. Die Kinder ihrer Gruppe haben. Ich hatte mich geschämt. Für ihr Verhalten, für die Situation.

Warum ist immer alles am eskalieren. Der Ursprung war einfach ein Gefühl unrecht behandelt zu werden. Sie wartete und wieder war jemand vor ihr auf der Schaukel.


Bin jetzt gerade auch etwas fertig. Gedanklich, aber die dann auch wegzuführen in der 24. SSW ist echt anstrengend.

Vielleicht kennt jemand solche Situationen, hat Tipps oder kann mir irgendwas dazu sagen.
Danke für Eure Ausdauer beim Lesen.

Liebe Grüße

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Hallo,

Deine Tochter hat eine schlechte Frustrationstoleranz.

Wichtig ist, dass die Kinder lernen, was man machen kann, um die Wut rauszulassen, und dass Wutanfälle sie nicht näher an ihr Ziel bringen.

In Eurem Fall war Eure Tochter aber ja sogar im Recht, so wie ich es verstanden habe. Da hätte ich der Oma gesagt, dass meine Tochter gewartet und dass der Junge sich vorgedrängelt hat.
Das Problem kann eine 4-jährige nicht selbst lösen, und da finde ich es verständlich, dass sie sauer war.

"Ich hatte sie raufgesetzt und dann beschimpfte sie mich „Sch...Mama“ und so weiter. Ich sagte ihr, dass das nichts bringt."

Das kann ich auch verstehen. Du hattest ihr nicht geholfen.

"Unangenehm sind einfach die Blicke der anderen Mütter/Omas. Die Kinder ihrer Gruppe haben. Ich hatte mich geschämt. Für ihr Verhalten, für die Situation."

Das ist eben so mit solchen Kindern. Natürlich hätte man lieber ein friedliches Kind, aber die werden nicht auf Bestellung geliefert. ;-)

Grundsätzlich würde ich Deiner Tochter sagen, dass sie zu Hause ein Kissen schlagen darf, wenn sie wütend ist.
Wenn sie anderswo so wütend wird, kann sie entweder weggehen und da vor sich hin schimpfen oder sie tritt etwas, das davon nicht kaputt geht.

Wenn es um Dinge geht, wo das Kind im Unrecht ist, sollte man auf keinen Fall nachgeben, nur weil man weiß, dass das Kind sonst explodiert. Das haben die nämlich schnell raus und setzen es als Druckmittel ein. #schwitz

Wenn das Kind sich wieder beruhigt hat, sollte man die Situation noch einmal mit ihm besprechen.

Wenn fremde Kinder beteiligt sind, sollte man eingreifen, bevor es eskaliert. Als unser Sohn so klein war, habe ich ihn mir dann auch schonmal unter den Arm geklemmt.

Ich würde erstmal davon ausgehen, dass sich das bei Deiner Tochter auswächst. Wenn nicht, muss man Ursachenforschung betreiben. Das kann auch Teil von AD(H)S sein.

LG

Heike

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Sorry, für die kleinen Fehler im Text. Mit Handy lässt es sich schwer schreiben anscheinend. 🙄😅 hoffe ihr versteht mich trotzdem

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Hallo,

ja diese sozialen Situationen auf dem Spielplatz können echt herausfordernd sein, vor allem, da man sich ja auch noch beobachtet fühlt. Für mich ist die Reaktion deiner Tochter sehr gut nachvollziehbar, ihre Frustrationstoleranz ist einfach noch nicht ausreichend, um damit umzugehen, dass sie mehrfach ihre Chance zu schaukeln verpasst hat. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat sie es aber geschafft, die anderen Kinder nicht körperlich anzugehen (die Steine hat sie nehme ich an nicht auf Menschen geworfen, sonst hättest du das ja sicher unterbunden?). Das ist ja schon eine gute Impulskontrolle und das würde ich ihr auch positiv rückmelden. Vielleicht hätte es ihr geholfen, wenn ihr die Situation (als sie wieder etwas ruhiger war) nachbesprochen hättet. Ich vermute es würde ihr gut tun, wenn sie sich in ihrem Frust verstanden fühlt. Es klingt, als wäre noch sehr viel Frustration übrig geblieben und weil sie die nicht an anderen Kindern auslassen soll, hast du es leider abbekommen. Irgendwie musste es wohl raus. Vielleicht könnte man im Gespräch auch ein anderes Ventil dafür finden.

Manchmal ist das alles ja unter Beobachtung besonderes schwer, aber ich würde spätestens zu Hause die Gelegenheit ergreifen und das Ganze mit ihr nochmal besprechen. Dabei natürlich Verständnis zeigen und die positiven Aspekte an ihrem Verhalten benennen, aber auch Alternativen für die problematischen Verhaltensweisen suchen.

Liebe Grüße
Rovina

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Hallo :)
Meine 3 Jährige wäre wahrscheinlich genauso frustriert - sie zeigt es zwar anders, aber trotzdem würde sie ähnlich fühlen.
Wenn meine Tochter auf die Schaukel wartet und dann drängt sich jemand vor, würde sie jammern. Verpasst sie dann nochmal die Chance, weil die Oma den Jungen auf die Schaukel setzt, würde sie weinen. Die Steinchen beleidigt vor sich hin schmeißen kann sie auch ganz gut. Ist sie dann endlich dran, würde ich wahrscheinlich erst mal einen bösen Blick kassieren. Also eigentlich ganz ähnlich, die Gefühle meine ich, nur die Reaktionen sind einfach etwas milder.
Ich hätte der Oma gesagt, dass meine Tochter bereits auf das Schaukeln gewartet hat und deswegen nun sehr traurig ist. Bestimmt hätte die Oma mit ihrem Jungen gewartet.
Deine Tochter reagiert heftig - ja, aber sie hat bereits gewartet, als der erste Junge geschaukelt ist - und das scheinbar brav und ruhig. Es ist verständlich, dass sie dann nicht nochmal (ungerechterweise) warten möchte.
Tipps hab ich leider keine, nur Verständnis für die Wut deiner Tochter (wenn auch, wie gesagt, ihre Reaktionen recht heftig sind), aber auch für dich - das klingt wirklich herausfordernd und ich hoffe, es wird bald leichter :)

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Ich möchte zu den anderen Kommentaren noch hinzufügen, dass es bei meinen Söhne NIE im Leben geklappt hätte, direkt nach dem Kindergarten friedlich auf den Spielplatz zu gehen.
Die waren da beide so platt und k.o., dass sie (obwohl auf den ersten Blick noch "fit"), da auch sofort in irgendwelche Heulorgien gestürzt wären, wenn etwas nicht wie geplant läuft.

Wir sind konsequent immer erst heim, sie konnten "runterkommen", wir haben gelesen, gekuschelt, sie haben eine CD gehört... Und nach ca 1 Std Pause gings dann wieder raus und los. Und wehe, ich dachte, es geht schon mal ohne Pause- dann hat sich das jedes Mal durch echt unmögliches Verhalten gerächt.

Irgendwie liest sich das bei euch ähnlich. Versuch doch vielleicht mal ein paar Tage lang, ihr erst ein "runterkommen" zu ermöglichen- vielleicht ist dann die Frustrarionstoleranz auch wieder viel höher🤗

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Genau diesen Gedanken hatte ich auch. Meine Tochter brauchte auch immer erst ne Pause nach der Kita.

Ansonsten finde ich das Verhalten deiner Tochter altersgemäß. Manche Kinder zeigen ihre Gefühle eben lauter und unangenehmer als andere Kinder. Wahrscheinlich verwächst sich das. Bleib ruhig und konsequent wie du es geschildert hast.

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Ich schließe mich einigen Vorschreiberinnen an, gerade im Kindergarten beherrschen sich Kinder meistens sehr, unterdrücken Gefühle, zeigen eine bessere Frustrationstoleranz, und dann bei Mama ist die Anspannung weg und dann platzen sie wegen jeder Kleinigkeit. Meiner bekam in dem Alter fast grundsätzlichen einen Meltdown auf dem Parkplatz, eigentlich egal warum, er kam. War ich zu Fuß da war er müde, war ich mit dem Auto da wollte er lieber laufen, ... Sie sind einfach durch und müssen sich erst mal ausruhen.

Dein Kind ist völlig überfordert mit den Situationen und erst redest du so lange auf sie ein dass andere Kinder die Schaukel besetzen können die inzwischen leer war? Wie lange redest du mit ihr? Und dann reagierst du nicht auf den Vordrängler und lässt sie sitzen und schaust zu??? Ok, aber verrate mir bitte wie Dein Kind jetzt lernen soll mit den Situationen umzugehen! Solange es das nicht kann musst DU das managen, solange stehst du eben daneben, verhinderst dass sie Kinder anschreit, sprichst den Vordrängler an dass das nicht ok ist etc! Sei viel aktiver und führe die Situationen solang sie es nicht kann.

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Da gebe ich dir recht. Das hatte ich mir auch gedacht, dass ich da einfach nicht gleich geschaltet habe und reagiert. Deswegen gebe ich mir auch einen Anteil an Schuld, dass alles weitaus mehr eskaliert ist. Wer weiß, warum ich da nicht kopfmäßig richtig bei der Sache war.
Denke das wird mir so schnell nicht passieren, dass ich da nichts mehr sage.

Das Gespräch und der Moment wo er auf die Schaukel ging, das waren nur Bruchstücke... also kein längeres diskutieren.

Ansonsten werde ich die Ruhephasen nach dem Kindergarten ausprobieren. Hierzu werde ich am Montag in dem Elterngespräch fragen, ob ich erst einmal für ein paar Tage den anderen Ausgang benutzen darf.

Ich danke euch für die Anregungen und eure Meinung.

Viele liebe Grüße Steffi

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Hey 👋🏻 also ich verstehe die Situation mit dem 2. Jungen und der Oma nicht so ganz. Er ist freiwillig gegangen und die Oma bringt ihn zurück zur schaukel?

Anders fände ich die Situation nämlich, wenn sich der Junge auf der Schaukel von deiner Tochter und ihrem Wutanfall zb sehr eingeschüchtert gefühlt hat (und davor ist ja offensichtlich schonmal ein Kind "geflohen") und deswegen gegangen ist. Da hätte ich evtl als Mama/Oma meinem Kind auch gesagt "du, wolltest du noch schaukeln? Dann lass dich nicht vertreiben"... Und wenn deine Tochter mein Kind wirklich angeschrien und mit Steinchen nach ihm geworfen hätte, dann hätte ich schon von dir erwartet, dass du eingreifst.

Das mit der "sch... Mutter" ist natürlich nicht okay,aber wenn mein Kind von einem tobenden Kind angegangen wird, hätte ich vermutlich tatsächlich eine Reaktion der Mutter erwartet. Ob das zureden dann was bringt oder nicht, wäre mir relativ egal... zur Not musst du sie halt aus der Situation raus nehmen.

Viele Grüße,
Juju

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Danke für deinen Beitrag, trotzdem muss ich nochmal etwas richtig stellen.

1. Der erste Junge geht in ihre Kindergartengruppe. Sie spielen ansonsten auch zusammen und erzählen voneinander. Das er freiwillig gegangen ist, war vielleicht von mir überspitzt. Es kann genauso gut sein, das er nicht mehr wollte oder ihr ein Gefallen tun wollte. Sie hatte Jungen 1. nicht verbal oder sonst wie angegangen.

2. Ja, die Oma kam mit dem zweiten Jungen erneut zurück. Und nein, meine Tochter hat die Steine nicht direkt zum Jungen bzw. an den Jungen geworfen. Lediglich in die Richtung und nicht getroffen. Danach hatte sie es nicht noch einmal versucht.

3. Bin ich nicht perfekt, keine Maschine und reagiere nicht sofort reflektiert in der Situation. Wenn du das kannst, finde ich das sehr gut. Manchmal gibt es aber zeitliche Abläufe die zu schnell in Abfolge sind und das Gehirn nicht so schnell schaltet. Und es gab kein längeres Gespräch mit meiner Tochter.

Trotzdem danke, auch wenn es mir nicht weiterhilft.

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Hä? Ich wollte dich doch gar nicht angreifen oder dir unterstellen, dass du dich falsch verhalten hast bzw sagen, dass ich mich richtig verhalte. Es geht darum, dass ichs durchaus ok finde, wenn es so gewesen wäre, wie ichs hinterfragt habe, dass die Oma ihren Enkel bestärkt hätte, sich bei einem "überlegenerem Kind" durchzusetzen und nicht zu gehen.

Du hast es aber jetzt richtig erklärt - dann ists ja gut und du warst nicht im Unrecht. Deine Tochter hatte dann zurecht Wut im Bauch und jedes Kind äußert es anders (Mein Sohn zb fängt furchtbar an zu meckern und zu heulen, da hilft es auch oft, ihn mal stehen zu lassen, damit er sich wieder beruhigt).

Also sollte nicht böse rüber kommen ✌🏻

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Augen zu und durch.
Ich weiss nicht wie oft ich mein Kind brüllend vom Spielplatz nach Hause gebracht habe weil er nicht nachhause wollte oder es nicht nach seiner Vorstellung lief. Seine wutanfälle waren in der Nachbarschaft bekannt.

Mit war es oft peinlich und hatte auch den Eindruck das andere denken ich hätte das Kind nicht unter Kontrolle. Dem war aber nicht so. Heute können alle darüber lachen.