Ein hilfesuchendes Hallo an euch alle!
Ich weiß, dass meine Frage etwas provokant wirken könnte. Auch mir sind Wertschätzung, eine offene Kommunikation und ein liebevoller Umgang miteinander in einer Beziehung am wichtigsten. Und man sollte natürlich auch keine Rolle spielen, die man womöglich nicht aufrechterhalten kann... Auch sollte man niemanden beeinflussen oder versuchen, ihn um den Finger zu wickeln. Auch mein Freund ist schließlich kein willenloses Wesen.
Trotzdem möchte ich aus meiner Verzweiflung heraus diese Frage stellen und hoffe auf Tipps, vielleicht die eine oder andere ungewöhnliche Idee und ein bisschen Mut.
Ich (26) bin gerade sehr traurig. Seit einigen Wochen habe ich das Gefühl, dass mein Freund unsere Beziehung aufgeben möchte. Wir kennen uns seit zwei Jahren, haben uns seit Mai letzten Jahres regelmäßig getroffen und irgendwann ist eine mehr oder weniger feste Beziehung daraus entstanden. Wir hatten von Anfang an einen wirklich schönen Umgang miteinander, teilen die gleichen Interessen, waren ganz "berauscht" voneinander. Vor allem von ihm kam so viel. Ich war noch etwas länger am zweifeln, da wir recht unterschiedliche Lebenssituationen haben und uns auch nicht allzu oft sehen können (ein- bis zweimal im Monat zuletzt, bis vor eineinhalb Jahren aber täglich). Die erste Verliebtheit hat uns über die Zeit getragen, wie es perspektivisch weitergehen kann, haben wir beide etwas verdrängt.
Nun äußerte er aber doch, dass unsere Zukunftsvorstellungen zu verschieden seien... Obwohl ich das immer wusste, tat es sehr weh. Beenden wollte oder konnte er es trotzdem nicht. Aber auch darüber zu sprechen, klappt nicht. Er meinte, er sei ein Meister im Verdrängen.
Ich bin nun seitdem nur noch angespannt, gereizt, tieftraurig, verzweifelt, kann mich kaum noch konzentrieren.
Wie ein kleines Kind klammere ich mich an der Hoffnung fest, dass wir zumindest noch einen gemeinsamen Frühling erleben...
Nächste Woche gehen wir nun zu einer Veranstaltung und haben danach ein Hotelzimmer gebucht. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, bis dahin weiter zu verschweigen, wie sehr mich die Situation belastet. Auf der anderen Seite weiß ich, dass ihm das gelingen wird. Es klingt total naiv, aber was kann ich tun, um ihn zu beeindrucken, umzuhauen, zu begeistern? Angeblich habe ich das früher, aber jetzt gerade fühle ich mich wie ein Häufchen Elend.
Wenn wir uns demnächst sowieso trennen sollten, haben wir vielleicht wenigstens eine schöne Erinnerung an unser Ende, der Liebeskummer kommt dann sowieso...
Wie kann ich also selbstbewusst auftreten, obwohl mir innerlich zum Heulen zumute ist? Emotionale Distanz treibt ihn wahrscheinlich noch mehr weg, oder?
Wie kann ich ihn umhauen?
Eine Freundin von mir schwärmt noch immer über den atemberaubenden Breakup Sex, den sie mit ihrem Ex hatte. Aber da war für beide klar, die Beziehung ist vorbei und sie sind animalisch übereinander hergefallen ohne Zärtlichkeiten, Kuscheln und Rücksichtnahme. Sie meinte, der beste Sex ihres Lebens. Hart, heftig, ohne Gefühle, jeder nur auf die eigene Geilheit fokussiert und grandios.
Aber du klingst nicht so, als wärst du für so etwas bereit. Dafür hängst du emotional noch zu sehr an der Beziehung. Über deine Gefühle hinweg zu täuschen wird dir nicht gelingen. Du kannst dich doch nicht so selbst belügen und auf hipp, begehrenswert und beeindruckend machen, während du daran zerbrichst. Versuch das doch gar nicht erst.
Was sind die unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen, die unterschiedlichen Lebensmodelle? Was kann so schlimm sein, dass eine an sich glückliche Beziehung deswegen beendet werden muss? Kann man daran nichts ändern?
Danke dir!
Um auf die Erfahrung deiner Freundin zurückzugreifen, bin ich wahrscheinlich tatsächlich noch zu emotional...
Es ist auch keine schlaue Idee, stimmt schon. Irgendwie hat mir der Gedanke bloß gerade etwas Kraft gegeben und lässt mich weniger hilflos fühlen.
Ihm ist Unabhängigkeit wichtig. Ich bin auch nicht einengend, sonst hätte es wahrscheinlich gar nicht geklappt, aber er sieht sich nicht mit eigener Familie. Ich habe jetzt auch nicht vor, demnächst eine zu gründen, ein bisschen Zeit ist ja noch. Ich glaube, wir dachten beide, dass wir einfach erst mal gucken und sich die Zukunft von alleine ergibt. Aber momentan stagniert es, weil das Thema "Perspektive" immer präsenter wird.
Er möchte also keine Kinder, du aber schon irgendwann ?
Und weshalb steht die Frage der Trennung noch im Raum?
Je nachdem wird meine nächste Antwort entsprechend ausfallen
Für mich klingt das als hätte er eigentlich das Thema schon abgeschlossen ist aber zu bequem um Schluss zu machen. Diese undankbare Aufgabe überläßt er wohl dir.
Die Situation belastet dich, desweiteren würde ich dir raten so schnell wie möglich ein klärendes Gespräch zu suchen. Nichts ist schlimmer als Ungewissheit.
Überlege dir was du von deiner Zukunft und deinem Leben willst und dann gehe in das Gespräch. Vielleicht hat sich die Veranstaltung dann erledigt aber du hast dann deinen Seelenfrieden wieder.
Du kannst deine Gefühle nicht ausschalten und du wirst vermutlich immer einen „faden Beigeschmack“ haben und er auch.
Ich würde also die gemeinsame Zeit viel eher zum Reden nutzen. Alles andere ist doch Hollywood-Quatsch.
Redet, viel und ausgiebig und meist ergibt sich daraus dann eine schöne Nacht, da es gut tut, alles ungesagte raus zu lassen!
Richtig, viel ausgiebig reden, und dann wird er sich garantiert nie wieder melden :)
Hallo phscha!
Hast du schlechte Erfahrungen damit gemacht? Darf ich fragen, warum du mir davon abrätst?
Liebe Grüße :)
Leider kannst du ihn nicht "umhauen", denn für mich wie für die meisten anderen hier sieht es so aus, als wäre dein Noch - Freund schon auf dem Absprung.
Siehe es mal so, eure Lebensentwürfe sind sehr verschieden und unvereinbar miteinander. Das hätte sowieso früher oder später Stress gegeben.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Dann könntest du dich nämlich später einreihen in die vielen Posts hier "Mein Freund interessiert sich nicht für mich und sein Kind"
Ich weiß nicht, ob es schlau ist, das eigene Leiden nur noch zu verlängern - denn wenn du dir so sicher bist, dass es keinen Weg für euch gibt, wäre eine Trennung sinnvoll. Du kannst es doch letztlich überhaupt nicht genießen, selbst wenn ihr das noch bis zum Frühling durchrettet. Der Moment kommt trotzdem.
An deiner Stelle würde ich ihn bitten, den Verdrängungsmodus auszustellen und wie ein Erwachsener darüber zu reden. Das sollte möglich sein, auch wenn es keinen Spaß macht. Vielleicht findet ihr auch eine Lösung - nur sicher nicht, indem ihr das Problem ignoriert. Ich weiß ja nicht, welche Themen euch so trennen, aber bei einigen findet man durchaus Kompromisse. Manchmal ist es auch denkbar, dass man etwas aufgibt, wenn es der Partner fürs Leben ist - das kann es durchaus wert sein. Kommt aber natürlich immer auf sehr viele Faktoren an.
Ich kann dir nur Mut machen, dich der Sache zu stellen. Vielleicht kommt dabei nicht das heraus, was du dir wünschst. Aber du quälst dich nicht endlos mit Hoffnungen und Ungewissheiten.
Wieso willst du ihn umhauen? Wovon willst du ihn überzeugen? Du machst dich klein und tust so als ob dein Vorstellungen von einer Zukunft schlechter seien als seine und du ihn irgendwie binden/umwerben müsstest. Für was? Mit welchem Ziel? Wieso soll er nicht wissen, wie mies es dir gerade geht?
Ich finde Menschen dann am beeindruckendsten, wenn ich den Eindruck habe, dass sie ganz bei sich sind und authentisch agieren.
Reisende soll man nicht aufhalten, aber man darf beim Abschied doch durchaus Rotz und Wasser heulen? Seid ihr nicht mehr Wert als eine inszenierte Show?