Mann jammert rum wegen Arbeit

Ich muss mal meinen ärger Luft machen. Mein Mann jammert ständig rum wegen Arbeit. Er hat 10 Jahre in seinem gelernten Beruf gearbeitet, bis er keine lust mehr hatte, er hat sich immer beschwert es sei ihm zu viel. Er hat dann noch einen zweiten Beruf erlernt, hier wurde es noch schlimmer, Überstunden, zu wenig frei, er ist dann wieder in seinem anderen Beruf zurück, andere firma, jammert rum wenn er mal 6 Tage arbeiten muss. Ich kann das alles nicht mehr hören. Ich gehe auch arbeiten, habe auch oft 6 Tage Woche, kümmere mich dann noch um den Haushalt, koche jeden zweiten Tag, das alles macht er nicht, nur mal saugen und Spülmaschine ausräumen. Aber Hauptsache man jammert immer rum wie anstrengend das Leben doch ist. Ich finde das auch langsam echt unakktrativ das er scheinbar so wenig belastbar ist. Ich weiss auch nicht mehr wie ich ihm helfen soll. Ach ja beim Arzt war er schon er ist gesund, Blutwerte und alles ok, ich dachte schon er sei vll krank.

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Hey,

jeder Mensch ist anders belastbar. Ich weiß nicht, wie viele Stunden dein Mann die Woche arbeiten muss, aber es ist möglich, dass die Luft raus ist, es einfach viel zu viel ist und er langsam daran zerbricht. Da können die Blutwerte top sein, wenn der Körper und die Psyche die Notbremse langsam ziehen.

Sein Jammern kann bereits ein leiser Hilferuf des Körpers sein. Und wenn man diese fein ignoriert, handelt der Körper halt eines Tages konsequent.

Mein Mann war auch nie so zufrieden. Hat gemacht, hat sich auch beklagt, hat viel geschluckt. Ein anderes jammern an einem Tag hat mich dann aufschrecken lassen und da waren meine Alarmglocken ganz laut am Schrillen und ich habe ihn überzeugen können, sich krank zu melden und zum Hausarzt zu gehen. Danach ist er über Monate ausgefallen mit Depressionen (die wurden natürlich nicht nach einem Termin direkt diagnostiziert).Hat es nach einigen Monaten wieder versucht, aber das wurde nichts mehr. Er kann den Job nicht mehr ausüben. Hätte er dran festgehalten, weil andere ja auch arbeiten, jemand anderes mehr im Haushalt trotz Arbeit mehr leistet als er oder was auch immer, wäre ich heut Witwe, ohne Zweifel.

Mit Depressionen, die ja nicht immer direkt schwer verlaufen müssen, ist das Leben anstrengend. Da können einfachste alltägliche Dinge zur Herausforderung werden, angefangen morgens überhaupt aufzustehen (und das nicht, weil man keine Lust hat, müde ist, das Bett so warm ist,...). Das können so viele Dinge sein, die schwer fallen oder einfach nicht gehen, auch wenn es eigentlich super schnelle, einfache Handgriffe sind.

Von daher sollte er in sich gehen. Kann er erkennen, was ihm zu viel ist? Sind die Arbeitszeiten zu lang? Dann unbedingt schauen, ob er die Stunden reduzieren kann. So viel wie möglich. Wo können ggf. Abstriche gemacht werden, worauf kann man im Leben verzichten, um das zu ermöglichen? Mir ist klar, dass es nicht immer geht. Manchmal geht es aber auch nur nicht, weil man auf diversen "Luxus" (Hobbys, Abos, mehr Kleidung als nötig, Essen gehen, Lebensmittel die nicht sein müssten usw.) nicht verzichten möchte. Das könnt ihr nur für euch entscheiden, was da möglich ist oder eben auch nicht.

Drückt der Schuh vielleicht noch woanders? Bei meinem Mann kamen im Rahmen der Therapie noch andere Dinge hoch, die wir nie in Betracht gezogen hätten.

Unbedingt schauen, WAS macht ihn unglücklich? WAS ist anstrengend? Kann er dazu was sagen? WIE kann man was ändern? Beispiel Eigenheim, wenn man eines hat... wäre Verkauf und Umzug in ein Mietobjekt entlastender? Bei der Arbeit, kann man die Stunden reduzieren oder z.B. auf 6 Tage Wochen verzichten? Haushalt, wie kann man da was vereinfachen, wie kann man alle entlasten, ist ggf. je nach Finanzen eine Reinigungskraft stundenweise möglich (schwierig wenn man Stunden reduziert, aber so rein vom Prinzip)? Hilft man vielleicht zu oft außerhalb, weil man nicht nein sagen kann, was auch an den Kräften zerrt? Wie kann man sich Oasen im Leben schaffen? Die sind super wichtig! Irgendwas, was ihn glücklich macht. Ob es ein wenig für sich allein Musik hören und nichts tun ist, eine Stunde durch die Natur laufen, in den Wald gehen oder was anderes ist... Irgendeine Oase, die ihm Kraft gibt. Das ist natürlich auch für dich wichtig, nicht falsch verstehen.

Es müssen keine Depressionen sein, aber in mir regt sich ein mulmiges Gefühl. Versucht zu reden. Nur versuche dabei nicht vorwurfsvoll zu sein, ihm aufzuzeigen was du doch auch alles packst und leistest. Er sollte nicht das Gefühl vermittelt bekommen, total zu versagen und unfähig zu sein, sondern sehen, dass er Ernst genommen wird und dass Schwächen ok sind.

Auch ruhig mit dem Hausarzt sprechen. Blutwerte sind ok, das ist gut. Wurde Vitamin D auch geprüft? Das wird ja in der Regel nur auf eigenen Wunsch, da die Kosten selbst zu tragen sind. Wenn das nicht gezielt angesprochen wurde, unbedingt nachholen. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ist auch absolut nicht gut.

Alles Gute,
erdbeerchen

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Es sollte seine Stunden reduzieren und Teilzeit arbeiten.

Niemand verlangt von einem, dass man 5-6 Tage in der Woche arbeitet - außer man ist natürlich auf das Geld angewiesen.

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Puh ich finde die Kommentare zuvor echt verständnisvoll.
Vllt zu sehr ?
Ich bin selbst Workaholic und liebe meinen Job …vllt. deshalb?
Ich lese bei dir raus, dass du deinen Mann als ziellos empfindest und eher als den Typ ‚nicht zum arbeiten gemacht‘ … das fände ich auch unattraktiv.
Ihr habt ein Kind zusammen, ein Leben zusammen, du musst dich fragen, ob du wie meine Vorrednerinnen schreiben auf Ursachensuche gehen willst. Manche Menschen sind wirklich nicht zum arbeiten gemacht und werden es nie sein. Finden immer Ausreden, da hilft auch die 25. Umschulung nichts, die werden immer jammern oder nichts tun. Ich würde so einen Mann nicht wollen.
Bisher geht er ja arbeiten aber fällt dir auf die Nerven, ich würde es ansprechen. Entweder er geht selbst auf die Suche nach ‚dem Richtigen‘ oder hat vllt selbst Ideen, wie ihr aus dieser Spirale raus findet. Vielleicht macht er ja die Kinderbetreuung und du arbeitest mehr? Vllt erfüllt ihn das? Aus der Ferne echt schwer zu sagen ….
Alles Gute 🍀

Bearbeitet von urbiasaurusback
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Ist er wirklich weniger belastbar oder jammert er einfach gerne?
Hat er einen körperlich anstrengenden Job?
War er immer schon so?
Oder ist es ein Durchhänger, den jeder mal hat, der schon viele Jahre arbeitet?

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Was tut er denn als Ausgleich? Was genau stört ihn, kann er das ändern?

Könnte er Stunden reduzieren und dafür zu Hause mehr übernehmen? Braucht er ne Auszeit?

Er ist weniger belastbar, ok. Dann schaut, wie ihr euch strukturieren könnt, damit es für alle passt 😊

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Ein bisschen kann ich dich verstehen. Du machst viel mehr als er und musst auch noch sein Gejammer, wie schwer er es hat aushalten.
Warum machst du denn den Haushalt und kochen? Teil dir das mir ihm gerecht auf.
Ich finde dein Mann klingt nicht nach einem Dauernörgler, er hat schließlich versucht etwas zu verändern. Vielleicht war es nicht die wirklich benötigte Veränderung? Ich würde ihm ein Jobcoaching vorschlagen, in dem er lernt, wo seine Stärken und Interessen liegen und was er leisten kann/will. Viele scheuen sich Stunden zu reduzieren (ohne Kinder), weil es als faul gilt. Das zusammen mit einem tollen Hobby oder Ehrenamt kann aber die Lebensqualität deutlich steigern.
Atme mal tief durch, wenn du dich so ärgerst. Er ist den Partner und du interessierst dich sicher dafür, dass es ihm langfristig gut geht? Dann rede mit ihm und findet Wege seine Situation zu verbessern (aber trag ihm bloß nicht weiter den Haushalt hinterher).

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Das ist aber ganz schön hart, so über seinen Partner zu sprechen.
Wir haben natürlich alle nicht deine Sicht auf die Dinge, aber wenn man viele Jahre sehr viel arbeitet, dann ist eine Erschöpfung davon vorprogrammiert.
Das kommt auch immer darauf an wie belastet man ist. Für die einen, in einem tollen Job, wird das alles gut klappen, für jemanden der unzufrieden ist, für den ist es zu viel.

Jeder hat eine individuelle Grenze, und ich finde es sehr schade wenn man kein Verständnis dafür aufbringen kann.
Man kann euch da auch nicht helfen, oder Ratschläge geben, außer dass er dann vielleicht erstmal eine Zeit lang weniger arbeitet.

Alles Gute auf eurem Weg.

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Hallo, also ich würde bei einer 6-Tage-Woche seelisch eingehen. Auch wenn das nur alle paar Wochen ist.

Es gibt verschiedene Typen. Einige können gut nach Vorgabe arbeiten, andere brauchen unbedingt einen Sinn in ihrer Arbeit, sonst werden sie depressiv. Danach hört es sich bei deinem Mann an.

Vielleicht hat nie jemand nach seinen eigentlichen Talenten und Interessen geschaut, und womöglich kennt er sie auch nicht. Immerhin war er so initiativ, eine zweite Berufsausbildung zu machen. Ich kann mir vorstellen, dass er dann enttäuscht war, dass das nicht das Erhoffte gebracht hat.

Jobcoaching wurde schon genannt. Das wäre eine gute Idee neben der Reduzierung der Arbeit. Und vielleicht hilft es dir, mal ganz ehrlich in dich reinzuhorchen: Hast du vielleicht auch noch andere Wünsche im Leben? Meist geht es doch nicht nur einem so in einer Partnerschaft. Macht euch doch auf die Suche nach einem erfüllenderen Alltag, unterstütze deinen Mann und bitte ihn, dich auch mehr zu unterstützen. Versucht euch gemeinsam frei zu machen von dem ewigen "Man muss" und "viel Arbeit hat mir auch nicht geschadet", mit dem wir alle abgefüllt wurden.

Bearbeitet von Naima68
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Er hat bereits reduzierte Stunden, noch weniger geht einfach nicht von irgendwas muss man ja Leben und ich rede nicht von Luxus ! Ich habe manchmal das Gefühl er hat eine verzerrte Wahrnehmung was die Arbeitswelt betrifft. Die zweite Ausbildung, ich habe von vorne rein gesagt das ich nicht glaube das dieser Beruf besser ist. Wollte er nicht wahr haben, man verdiene ja dann auch besser, ihn interessiert der Beruf usw. Ich mache den Haushalt und tue Kochen um ihn zu entlasten weil sonst passiert hier nichts! Zum Psychologen will er auch nicht, ja sorry dann habe ich auch bald kein Verständnis mehr.

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Aber was sagt er denn konkret, was ihn stört?
Habt ihr darüber mal gesprochen? Fehlt ihm vielleicht wirklich ain Hobby als Ausgleich, was ihn erfüllt?

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Arbeitspensum ist ihm zu hoch, blöde Vorgesetzte die immer mehr erwarten oder meckern. Hobbys hat er.

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