Umgang mit empathielosen Partner

Huhu.
Ich mag euch einmal das Problem schildern. Vielleicht hat ja jemand einen guten Tipp.
Es geht um meinen Mann, der sowas von empathielos ist....

Selbst wenn jemand gestorben ist, macht er noch seine Witze.
Beispiel: Mein Onkel lag im Sterben und ich bin hi gefahren, um meine Tante und Cousinen zu unterstützen...als ich wieder kam meinte er nur...was hat es dir jetzt gebracht, dort zu sein? Und dein Onkel war ja eh starker Raucher...
Mein Stiefvater hatte zwei schwere Operationen und da kam auch nicjt wirklich etwas..wurde nicht mal in den arm genommen oder so...
Der Nachbar seines besten Freundes ist gestorben und mein Mann meinte nur...achso ja ich wusste nicht das ihr ein gutes Verhältnis habt...Ja dann mein beileid...
Er sagt halt auch, dass man nicjt zu weich sein darf, denn das leben ist ja kein Ponyhof...
Wenn Ich mal eine kleine depressive Phase habe, heißt es ja das kann ja was werden...
Wenn ich mit ihm drüber rede nimmt er es auch nicht wirklich ernst...
.Mit den Jahren macht mich das auch irgendwie traurig...und ich hab das gefühl, wenn was ist oder passiert, das ich es lieber jemand anderem erzähle...und das kann es ja eigentlich nicht sein...

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Hallo, dass ist leider eine negative Eigenschaft die man nicht verändern kann.

Hat er sonst noch negative Eigenschaften?

Meiner ist auch empathielos außer bei dem Tod meines Papas hat er das erste Mal richtige Gefühle gezeigt.

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Es soll natürlich alles am besten so laufen und die Leute so funktionieren, wie er es gerne hätte...
Beispiel: haben einen Freund der Elektriker ist und uns mal geholfen hat aber alles offiziell....Jetzt hat er sehr viele Termine und auch noch ein Privatleben und kann halt nicht immer, wenn mein Mann ihn braucht und dann heißt es sofort jaa aber Freunde helfen usw...

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Na wenn das ein offizieller Auftrag war, dann hat dein Partner recht.

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Puh, das klingt nicht sehr unterstützend.
Ja, es gibt Menschen, die gehen eher pragmatisch an manche Sachen ran und sehen vieles nicht so emotional.
Und ja, das Leben ist tatsächlich kein Ponyhof, aber deswegen darf man trotzdem Gefühle haben und Emotionen zeigen.
Was ich schwierig finde, ist, dass er dich da nicht ernst nimmt. Wenn mir zum Beispiel eine Freundin irgendwas berichtet, was für sie traurig ist oder sie wütend macht und ich das nicht nachvollziehen kann, nehme ich sie trotzdem ernst. Denn es sind nun mal ihre Gefühle dazu und die haben ihre Berechtigung und sind für sie wahr.

Gibt es denn gar nichts, was ihn mal berühren würde?
Ich finde es auch traurig, dass es ihn noch nicht mal was anzugehen scheint, wenn es dir schlecht geht oder dich etwas beschäftigt. Denn ein Partner sollte einen doch stützen und einem zuhören und nicht in einer emotional aufgeladenen Situation noch blöde Sprüche kloppen.

Bearbeitet von PonyhofAde
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Kannte er den Nachbarn seines besten Freundes? Wenn nicht versteh ich ihn. Ich würde auch nicht weinen wegen Fremden...dann müßte man ja permanent weinen so viele Leute sterben überall.

Kannte er allgemein deinen Onkel? Mein Mann kennt meinen Onkel auch nicht. Und ich seine Verwandten auch nicht. Alles kein guter Umgang. Es wäre mir auch total egal ob sie sterben.

Da muss ich sagen es kommt immer drauf an...steht man einer Person nahe oder nicht.
Klar sagt man mein Beileid aber man muss auch nicht in Tränen ausbrechen wenn man den anderen nicht wirklich kennt

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Es geir eher darum, daaa er Empathie gegenüber denen zeigt, die am trauern sind wie z.b sein bester freund.

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Wie soll er denn deiner Meinung nach reagieren wenn es bei seinem Freund um den Nachbarn nur geht?

Es kommt ja immer auf das Verhältnis an was man zueinander hatte. Würden unsere Nachbarn sterben zu denen ich keinen Bezug habe, dann würde mich das auch nicht mitnehmen. Klar sagt man höflich mein Beileid aber tiefe Trauer für den Nachbarn?
Würde es ja verstehen wenn sie befreundet waren aber ansonsten finde ich übertrieben zu verlangen dass er wegen dem Nachbarn so einen "Aufriss" machen soll

Ich meine dass er dich wenn du deinem Onkel nahe stehst in den Srm nimmt und so ja klar. Aber wegen einem Nachbarn?

Bearbeitet von Kommt drauf an
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naja, vermutlich werden die allerwenigsten empathielos geboren...ggf. gibt es in seinem Leben Ereignisse, die ihn zu diesem Menschen gemacht haben. Vielleicht hat er außerdem durch sein Elternhaus nie gelernt, mit Emotionen umzugehen und verkneift sich daher jegliche emotionale Regung. Entsprechend wäre es für ihn wahrscheinlich recht beängstigend, wenn sich bei Dir eine depressive Phase ankündigt...er wüsste ja dann weder, wie er damit umgeht und erst recht nicht, was er für Dich tun kann...Vielleicht bist Du also nicht die EInzige, die da ein Problem hat. Hast Du ihn mal gefragt, warum er so ist, wie er ist?

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Mein Vater ist ähnlich. Wir suchen bei ihm halt einfach keinen Trost 🤷‍♀️

Ich kann auch wenig Empathie zeigen manchmal, obwohl ich sie fühle.

Ich denke, ihn wirst du nicht ändern. Hast du andere Personen, die dich dann stützen können?

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Ja das habe ich zum Glück

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Ich nehme an, er war schon immer so? Hat dich das am Anfang nicht gestört? Ich kannte mal aus meiner alten Arbeitsstelle auch so einen Menschen. Konnte NIE ernst sein, hat IMMER einen dummen Spruch gebracht, wie du schon sagst, auch wenn es um einen Todesfall ging oder er von seinem Vorgesetzten zusammengestaucht wurde. Ich wurde innerlich hochgradig agressiv bei diesem Menschen, ich musste mich komplett von dem isolieren und bin ihm wo immer möglich aus dem Weg gegangen. ich frage mich wirklich, wie man sich in so jemandem verlieben kann? Mit so jemanden könnte ich max. 2 Min. auf einem belanglosen Geschäftsevent spreche, mehr nicht.

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Mein verstorbener Mann ist in der extrem harten Nachkriegszeit aufgewachsen mit einer sehr harten Mutter. Gefühle bei Männern waren unerwünscht.
Er gab sich bei mir und den Kindern echt Mühe, war aber trotzdem sehr schwer in der Lage, Gefühle zu zeigen, es wurde aber während unserer Ehe schon besser.
Kein Vergleich aber zu dem Wahnsinns mitfühlenden, einerseits total humorvollen und andererseits unwahrscheinlich liebevoll trösten könnenden Mann, den ich jetzt um mich habe. In genau diese Eigenschaften habe ich mich Hals über Kopf verliebt und ihm sofort zu 200% vertraut.
Aber gut, er ist 26 Jahre jünger als mein Mann es heute wäre und ganz anders aufgewachsen, herzlicher, liebevoller, kenne ja seine Eltern auch.

Hätte es einen Sinn, Deinem Mann mal klarzumachen, wie daneben Du seine Empathielosigkeit findest? Wie verletzend und lieblos? Bei meinem Mann half das durchaus damals, als ich ihm mal enttäuscht heulend alles Mögliche an den Kopf warf, wie es mir ging. Ihm war da garnicht so bewusst, wie hart er manchmal rüberkam. Richtig weich und empathisch wurde er erst bei der Geburt unserer Enkelin 2006, eine komplette Wandlung .
LG Moni

Bearbeitet von fruehchenomi
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Ich sehe an deinen Beispielen nichts empathieloses. Vielleicht sind das einfach nur falsche Beispiele?!
Ich bin manchmalviel zu empathisch, wünsche mir mich nicht in alles reinversetzen zu können. Mich trifft jedes Zeitunglesen, jedes Nachrichtengucken und Dinge die nah an mir dran sind (sofern sie wirklich schlimm sind). Aber deine Beispiele würden mich jetzt auch nicht zu Tränen rühren.

Bei deinem Onkel hat er wirklich dämlich reagiert. Wobei ich keinen Witz erkenne den er gerissen haben soll. Da hätte ich an deiner Stelle was zu gesagt. Sagst du denn dann, dass dich seine Reaktion traurig macht und was du dir von ihm wünschst?

Wie hätte er denn reagieren sollen bei den Operationen deines Stiefvaters? Ich selber hatte vor kurzem drei schwere OPs hintereinander. Meine Mutter in meiner Heilungsphase dann leider auch. Ich selber bin dann auch nicht in Jammer-Wein-Trauerstimmung. Dazu bin ich viel zu positiv. Da kann man dann anders reagieren, wenn etwas doof endet, aber doch nicht einfach so? Da bin ich dann auf der Seite deines Partners. Aber auch da: nimm ihn doch in den Arm und sag das du das brauchst?! Ich kehre dann eher die Sorgenstimmung um.

Wie soll man denn bitte reagieren wenn der Nachbar des Kumpels stirbt? Trifft dich das, wenn du die Person nicht kennst wirklich immer? Da finde ich die Frage berechtigt, ob der Kontakt eng war.

Was heißt denn „wenn ich mal wieder depressive Phasen habe“? Bist du depressiv und in Behandlung? Oder einfach ein öfter pessimistischer Mensch? Damit kann ich auch nicht. Ich mag kein sinnsloses Gejammer und rein steigern in irgendwelche Dinge. Ich suche das positive, übermale das schlechte…
Da ist die Frage, wie bist denn du?

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Er hätte seinen besten Freund mal in den Arm nehmen können, Bierchen trinken, was such immer...ich besuche einen Achtsamkeitskurs und lasse die Schilddrüse untersuchen

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DU hättest das gebraucht. Aber auch der Freund von deinem Freund? Waren sie so eng? Hat der Freund das verlauten lassen?

Wenn der Nachbar meiner Schwester sterben würde, wäre das traurig. Aber ich hab nichts mit demjenigen zu tun, und meine Schwester auch nicht so wirklich. Nur so als Beispiel. Warum dann in den Arm nehmen und ein Bierchen trinken?
Wenn der andere Nachbar meiner Schwester versterben würde wäre auch das traurig. Sie sind enger. Aber sie würde mich auch nicht mehr brauchen. Warum?
Der Vater vom besten Freund meines Mannes ist gestorben vor nicht allzu langer Zeit. Der Mann wollte keine Umarmungen, drüber sprechen usw.

Als die Frau meines Bruder sich trennte wusste ich zB, dass er mich braucht. Wir kennen uns - und äußern uns.

Deine Beispiele haben ja alle was mit Trauer zu tun. Da geht ja jeder anders mit um. Du gehst von dir aus! Und wie gesagt, ich finde deine Beispiele nicht wirklich aussagekräftig. Wenn du was brauchst: sag es konkret. Und geh nicht davon aus, dass dein Partner das weiß. Denn er ist anders.

Mir fehlen wirklich empathielos Beispiele.

Toll, dass du so ein Achtsamkeotsseminar besuchst und es dir scheinbar hilft. Ich finde sowas aber als Gegenüber je nach Häufigkeit auch eher nervig. Aber auch das kannst nur du wissen.
Mein Mann und ich sind 25 Jahre zusammen. Ich wüsste keine häufigen Depriphasen in der Zeit. Das wäre nix für mich.

Du kennst deinen Partner natürlich besser & wirst wissen, ob er wirklich immer empathielos ist. Letztlich bist du unglücklich. Ihn kannst du nicht ändern. Er ist wie er ist. Du kannst nur dich und deinen Umgang damit ändern wenn du willst. Und da bist du ja bei.

Ist es nicht auch eher kontraproduktiv, wenn bei öfter vorkommenden Depriphasen dein Partner dich ernst nimmt und jedes Mal streichelt?

Bearbeitet von witchperfect
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Man kann nun lange darüber mutmaßen, wie jemand so geworden ist. Ich gehe mal davon aus, dass die wenigsten empathielos geboren werden.
Die empathiearmen Menschen, die ich kenne, hatten es alle nicht so leicht früher und mussten „weiche“ Gefühle quasi abspalten, damit sie ihre Kindheit und Jugend überstehen konnten.

Als für mein Empfinden sehr empathischer Mensch habe ich lange Zeit vor allem eins gehabt mit diesen Menschen: Mitleid.

Aber an der Seite eines empathiearmen Mannes bin ich fast kaputt gegangen: nicht nur habe ich mich einsam und mit Gefühlen wie Traurigkeit/Sorge total allein gelassen gefühlt; auf Dauer wirkte das auf mich wie Gaslighting, so wenig Resonanz zu erfahren.

Ich hab lange versucht, Empathie zu wecken, mich zu erklären, eine Reaktion aufzufordern, bis ich irgendwann mal gelesen habe, dass man ja auch nicht zum Bäcker geht, wenn man Gemüse braucht. Es ist sinnlos, dort immer wieder anzufragen, wo es das, was man haben möchte, einfach nicht gibt.

So konnte ich irgendwann loslassen. Die Beziehung hat das nicht überlebt. Ich für meinen Teil kann nicht mit jemandem in einer intimen Beziehung sein, der emotional nicht mitschwingen kann. Zumindest ein bisschen (für das Drama kann ich auch gut allein sorgen und bin dann doch froh, wenn jemand nicht alle Höhen und Tiefen im gleichen Maße erlebt wie ich)… ich musste aber echt begreifen: der Mangel an Empathie ist einfach da, der hat nichts mit mir zu tun. Und: Ich kann nicht an der Seite so eines Menschen gesund bleiben.

Bearbeitet von Wachtelei