Tabuthema Fremdgehen

Guten Abend,

ich würde hier gerne das (immer noch oft) Tabuthema Fremdgehen ansprechen. Gibt es hier Mutige, die erzählen würden, warum (wie es dazu kam) und wie sie fremdgegangen sind und auch die Entwicklungen danach? Oder auch diejenigen, die betrogen wurden? Ansonsten würden mich auch Meinungen interessieren: Seht ihr beim Thema Fremdgehen immer gleich schwarz oder seht ihr das ganze in einem Kontext?

Ich persönlich bin zwar nie fremdgegangen, sehe das ganze aber nicht schwarz/weiß: Es ist einerseits schwach, Dinge zu vertuschen/natürlich den Partner zu hintergehen oder gar auf diese Weise einen Weg aus der Beziehung (oder in eine andere Bz) zu suchen. Andererseits ist es menschlich, auch mal sehr schwach zu sein/sich zu verirren. Eine große Rolle spielen manchmal auch die Geschehnisse davor. Außerdem gibt es für mich große Unterschiede zwischen a) regelmäßig fremdgehen, es ist einem total egal, man lebt eine totale Lüge und hat einfach zu wenig Empathie meiner Meinung nach, oder b) fremdzugehen, es direkt zu gestehen und auch Verantwortung für die Konsequenzen zu übernehmen.

Trotzdem verurteile ich keine FremdgeherInnen, denn Fehler machen ist menschlich. Wichtig ist, die Verantwortung für das, was man getan hat, zu übernehmen. Außerdem glaube ich auch, dass es Menschen gibt, die andere Werte haben und zB in einer offenen Beziehung besser aufgehoben wären. Monogamie ist in der Natur von viel viel wenigeren Menschen, als viele es annehmen. Bis zu einem gewissen Grad glaube ich übrigens auch, dass beim Konzept der absoluten Monogamie es oft mehr um Besitz und das Ego geht, als um Liebe, die sich vielleicht gar nicht auf eine Person beschränken muss. (Ich lebe monogam.) Und Menschen in Beziehungen verlieben sich nun mal in andere Personen, das kommt sehr häufig vor, sonst gäbe es ja diese ganzen Fälle nicht ("Ich verlasse sie/ihn für sie/ihn").

Also, was denkt ihr? Und würdet ihr Untreue verzeihen?

LG

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Für mich gibt es keinen Unterschied. Fremdgehen ist Fremdgehen.

Es würde für mich auch keine Ausrede geben, warum man das macht.
Sollte mein Mann das einmal machen, ist die Ehe beendet.
Egal wie schön die Jahre vorher waren, dafür bin ich mir selber zu wichtig um so ein Theater mitzumachen.
Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch.

Wenn man sich in einen anderen verliebt oder der Meinung ist mit jemanden anderen in die Kiste zu springen, sollte man davor die Verantwortung übernehmen und das Thema ansprechen und somit an der Beziehung arbeiten oder diese zu beenden. Da hätte ich noch Respekt vor meinen Mann..danach nicht mehr, denn das ist einfach nur ein armes, ekelhaftes Verhalten.

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Aber beginnt Fremdgehen für dich erst beim Akt bzw. Kuss?
Weil du ja schreibst, wenn man sich zB verliebt hat in jemanden, sollte man es sagen und somit 'vor dem Fremdgehen' zB daran arbeiten (an der Beziehung). Ich frage mich, wie man sich verlieben kann in jemanden, wo noch GAR nichts in Richtung Flirt, Kuss, Sex, sehr intime Gespräche usw. läuft. Gefühle baut man ja auch über eine längere Zeitspanne auf, das passiert nicht von heute auf morgen.

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Um verliebt zu sein, muss man nicht erst Jahre vorher miteinander schreiben oder sich 1000 Mal treffen.
Sobald man merkt, dass es mehr ist als nur freundschaftliches Schreiben, sollte man den Arsch in der Hose haben und es ansprechen.
Fremdgehen fängt bei mir aber nicht mit Nachrichten schreiben an, so viel Vertrauen sollte es in einer Beziehung schon geben.

Die meisten bauen Gefühle nicht nach einem langen Zeitraum auf, sondern in relativ kurzer Zeit.

Für mich gibt es einfach bei diesem Thema kein „Menschen können auch mal Fehler machen“ oder „Ausreden“ warum man fremdgeht.

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Hallo,
mich würde interessieren wie du denn selber dazu stehst - inwieweit es dich betrifft...
Es ist ein sehr komplexes Thema.

Ich war selber in der Situation der betrogenen Ehefrau.
Ich weiß, dass mein Ex-Mann unglücklich war, sich nicht mehr begehrt gefühlt hatte, nicht genug geliebt, zu wenig Intimität.
Er hatte sich dann nach 18 gemeinsame Jahre fremdverliebt, es mir gestanden und wir versuchten ein halbes Jahr lang die Ehe zu retten, was scheiterte. Er hatte den Kontakt nicht abgebrochen, was alles während der Ehe noch geschah zwischen ihm und der Frau weiß ich nicht so genau. Mir tat es weh, so schnell ersetzt zu werden, denn er zog von jetzt auf nachher plötzlich aus und war mit ihr zusammen. Er wollte dann immer mal wieder zurück kommen, was ich nicht mehr zulassen konnte.

Jetzt befinde ich mich in einer neuen Situation - eine sexlose Beziehung seit zweieinhalb Jahren.
Ich merke zunehmend wie mir die Körperlichkeit fehlt und der Mut mich verlässt. Ich liebe meinen Partner, sehne mich aber auch nach mehr. Von ihm habe ich das Okay, mir das Fehlende woanders zu holen, was ich mir erst nicht vorstellen konnte, und nun aber zur Realität geworden ist.

Liebe Grüße

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Zu allererst tut es mir sehr leid, dass du diese Erfahrung machen musstest. Egal wie man darüber denkt, was sicher ist, dass es wohl jedem Menschen weh tut, betrogen zu werden.

Ich stimme dir zu, dass es ein komplexes Thema ist. Ich glaube aber auch, dass es natürlich nicht aus dem Nichts passiert. Vor dem Fremdgehen passieren andere Dinge, und ich glaube, dass die Beziehung in keinem Zustand sein kann, wenn jemand fremdgeht. Was das Verlieben betrifft - ich glaube, so etwas kann leider immer passieren.

Es geht meiner Meinung nach aber vor allem um das Hintergehen des Partners. Denn schnell kommt man ins Vertuschen, Lügen, Handy verstecken. Es ist ein Vertrauensbruch, vor allem wenn man weiß, dass dem Partner Treue wichtig ist und ihm das weh tun würde. Andererseits gibt es viele verschiedene Arten von Vertrauensbrüchen, neben dem Fremdgehen. Ich finde es interessant, dass beim Fremdgehen sofort Rot gesehen wird. Denn wie beschrieben, man könnte auch andere Dinge tun, die dem Partner weh tun/wo er darauf vertraut, dass man es eben nicht macht. Es geht um Vertrauensmissbrauch, Lügen und rücksichtloses Verhalten. Und das ist für mich das schlimme am Fremdgehen - nicht das Fremdgehen selbst.

Ich selbst bin nie fremdgegangen, man hat jedoch manchmal den einen oder anderen Gedanken, vor allem wenn es in der Beziehung kriselt und da zum Beispiel zufällig jemand ins Leben kommt, den man anziehend findet. Ich denke, viele haben aus untersch. gründen solche Gedanken, aber das eine ist der Gedanke und das andere die Tat selbst. Würde ich fremdgehen, würde ich sofort Schluss machen, denn dann ist das für mich ein eindeutiges Zeichen, dass es nicht das richtige für mich ist. Trotzdem bin ich der Meinung dass es besser ist, eine Beziehung zu beenden, bevor man etwas Neues beginnt. Man behält seinen Charakter und den Respekt vor sich selbst. Aber es ist das Leben, man macht Fehler und bereut sie, und lernt draus (hoffentlich). Ich verurteile keine FremdgängerInnen.

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Genau diese Veränderungen habe ich zum Ende der Ehe hin bemerkt - Handy war immer bei ihm. Passwörter wurden plötzlich versteckt. Er war ständig unterwegs, mit der eigenen Familie unglücklich, hat alles in Frage gestellt, wollte sich nicht mehr absprechen, etc.
Für mich eines der schlimmsten Zeiten meines Lebens - das wünsche ich niemanden.
Die Trennung war zwar schlimm, aber damit hatte dieser Zustand ein Ende.

Bearbeitet von Lilapause8
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Fremdgehen ist für mich das sofortige Aus einer Beziehung. Da gibt es keine Entschuldigung oder Ausreden für mich.

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Betrügen ind Fremdgehen ist keine Glanzleistung..und trotzdem tue ich.es seit fast 7 Jahren.
Ich bin mit meinem Mann fast 26 Jahre zusammen. Er war, wie man so sagt, mein Seelenverwandter, die Liebe meines Lebens. Nur das Thema Sex war von Anfang an problematisch. Er wollte nie, immer muste ch den Anfang machen. Kam es zum Sex haben ihn nie meine Bedürfnisse interessiert, Hauptsache schnell fertig. Und nein, er ist weder schwul, noch hatte er andere Frauen. Ich hab jahrelang gedacht, ok Sex ist nicht so wichtig. Hauptsache alles andere ist perfekt. Aber, doch Sex ist wichtig, alles andere ist eine Freundschaft oder WG.ich hab alles versucht, ihn verführt, geredet, versucht, rauszufinden, was los ist. Nichts...nur. er hat keinen Bock, ich wär nicht normal. Frauen brauchen nicht so viel Sex, Paarberatung ust Schwachsinn.
Beziehung öffnen wollte er auf keinen Fall, ich hätte es zu akzeptieren und genauso zu leben. Zur Not sollte ich es mir halt selbst machen. Irgendwann gab es noch nicht mal mehr kuscheln, was er sonst stundenlang konnte.
Dann habe ich ihm gesagt, dass ich so keine Ehe führe, nicht mehr sexlos lebe. Er kann sich gerne trennen, ich tue es nicht, so lange das Kind noch nicht erwachsen ist, denn er ist ein guter Vater und ich stürze uns sicher nicht ins finanzielle Aus. Er meinte. dass akzeptiert er nicht , drohte mir. Ich hab es trotzdem durchgezogen und habe seit 7 Jahren einen Mann den ich liebe, dem es haargenauso geht. Wenn meine Tochter auf eigenen Beinen steht, bin ich weg. Egal, ob der andere sich trennt, oder nicht.

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Ich glaube du hattest deine Geschichte letztens schon mal ins Forum geschrieben und muss auch hier wieder sagen, dass ich (von Monogamie zutiefst überzeugt) deine Situation absolut verstehen kann und ich größten Respekt davor habe, dass du die Ehe um deiner Tochter Willen noch aufrecht erhältst.

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Vielen Dank für Deine lieben Worte! Ja, das war neulich meine Geschichte So viel Verständnis gibt es für so eine Lebensform selten. Ich versteh auch jeden, der es ablehnt und mich für fies, gemein und bescheuert hält.

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Betrügen ind Fremdgehen ist keine Glanzleistung..und trotzdem tue ich.es seit fast 7 Jahren.
Ich bin mit meinem Mann fast 26 Jahre zusammen. Er war, wie man so sagt, mein Seelenverwandter, die Liebe meines Lebens. Nur das Thema Sex war von Anfang an problematisch. Er wollte nie, immer muste ch den Anfang machen. Kam es zum Sex haben ihn nie meine Bedürfnisse interessiert, Hauptsache schnell fertig. Und nein, er ist weder schwul, noch hatte er andere Frauen. Ich hab jahrelang gedacht, ok Sex ist nicht so wichtig. Hauptsache alles andere ist perfekt. Aber, doch Sex ist wichtig, alles andere ist eine Freundschaft oder WG.ich hab alles versucht, ihn verführt, geredet, versucht, rauszufinden, was los ist. Nichts...nur. er hat keinen Bock, ich wär nicht normal. Frauen brauchen nicht so viel Sex, Paarberatung ust Schwachsinn.
Beziehung öffnen wollte er auf keinen Fall, ich hätte es zu akzeptieren und genauso zu leben. Zur Not sollte ich es mir halt selbst machen. Irgendwann gab es noch nicht mal mehr kuscheln, was er sonst stundenlang konnte.
Dann habe ich ihm gesagt, dass ich so keine Ehe führe, nicht mehr sexlos lebe. Er kann sich gerne trennen, ich tue es nicht, so lange das Kind noch nicht erwachsen ist, denn er ist ein guter Vater und ich stürze uns sicher nicht ins finanzielle Aus. Er meinte. dass akzeptiert er nicht , drohte mir. Ich hab es trotzdem durchgezogen und habe seit 7 Jahren einen Mann den ich liebe, dem es haargenauso geht. Wenn meine Tochter auf eigenen Beinen steht, bin ich weg. Egal, ob der andere sich trennt, oder nicht.

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Ich habe beide Positionen erlebt, bin selbst betrogen worden, aber auch fremd gegangen.
Letzteres hatte wenig mit den Gefühlen für meinen Partner zu tun. Ich habe schon immer gerne geflirtet und kann das Körperliche von den Emotionen gut trennen. (Mir ist schon klar, dass das keine Entschuldigung ist, aber eben bei mir der Hintergrund, nachdem gefragt war.)
In einem anderen Fall war tatsächlich meine Feigheit vor einem offenen ehrlichen Gespräch der Grund.
Einen ONS aufgrund von Alkohol könnte ich meinem Partner vermutlich verzeihen, aber nicht vergessen, eine Affäre würde für mich das sofortige Ende der Beziehung bedeuten.

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Was genau meinst du mit Feigheit vor einem offenen Gespräch? LG

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Ich meinte das Gespräch, in dem ich meinem Partner ehrlich hätte sagen müssen, das ich ihn nicht mehr (genug) liebe.

LG

Bearbeitet von Fremdgegangen
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Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen würde, wenn mich mein Mann betrügen würde.

Einerseits liebe ich ihn sehr und unsere Beziehung bedeutet mir sehr viel. Wir haben viel gemeinsam durchkämpft. Ich möchte das nicht aufgeben. Ich möchte in keinem Punkt kampflos gehen.

Andererseits sehe ich da keine großen Abstufungen beim Fremdgehen. Es ist immer die bewusste Entscheidung, mit jemand anderem ins Bett zu gehen, ohne vorher die Verhältnisse zu klären.
Wenn es in der Beziehung nicht gut läuft, dann hätte er die Chance, mit mir daran zu arbeiten, oder die Beziehung zu beenden. Das ist für mich mehr als ein "Fehler".

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Ich sehe es eigentlich auch so, dass Fremdgehen das Ende wäre... außer in manchen Ausnahmesituationen, aber da muss es für beide passen, Menschen sind ja unterschiedlich. Mögliche Gründe fürs Fremdgehen wären ja (und die sprechen für mich alle gegen eine Fortsetzung):

- man kann nicht monogam leben (die andere Person vermutlich aber schon, daher Ende)
- man geht fremd, weil es kriselt (Vertrauenssituation muss schrecklich sein, wenn man gleich so etwas macht = Ende)
- man geht fremd, weil man das Ende der Bz provozieren möchte (=Ende)
- man geht fremd, weil man sich verliebt hat (Ich glaube nicht, dass man so etwas gut reparieren kann... = Ende)

Ich selbst würde auch nicht bleiben wollen, wenn ich fremdgegangen wäre. Das ist einfach ein Zeichen, dass es vorbei ist und entweder kein Respekt/gefühle da sind oder man mit jemand anderem zusammen sein möchte. Oder man möchte polygam leben.

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Hallo,
ich bin auch noch (☺️) nie fremdgegangen und wüsste auch nicht, betrogen worden zu sein.
Aber schwarz weiß ist das sicher alles nicht. In jüngeren Jahren dachte ich das zwar, aber mittlerweile kann ich nicht mehr sagen, dass ich bei einem Fehltritt sofort weg wäre.
Auf jedenfall spiel der Kontext eine Rolle. Betrunken oder nicht, einmalig oder Affäre, welcher Kontakt und vorallem wie heftig und wie lange gelogen wurde.

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Für mich geht es mehr um Loyalität als Liebe selbst. Dinge, die wir uns versprechen, dazu stehen wir auch und nehmen sie ernst. Er kann sich 100% auf mich verlassen.

Würde meinem Mann nicht fremdgehen und gehe auch davon aus, dass es umgekehrt der Fall ist.