Probleme bei Teilung der Finanzen in unserer Patchworkfamilie

Mein Freund und ich sind seit etwa 8 Jahren ein Paar, seit 6 Jahren wohnen wir zusammen. Ich habe einen mittlerweile 17-jährigen Sohn, mein Freund einen 10 jährigen, der nicht bei uns wohnt, nur alle 2 Wochen und in den Ferien zu Besuch kommt.
Als wir zusammengezogen sind hatte mein Freund eine schlecht bezahlte Stelle und hat erheblich weniger verdient, wovon er noch Unterhalt zahlen musste. Daher habe ich (freiwillig) die gesamten Kosten für Miete und Nebenkosten übernommen, mein Freund hat hin und wieder für Lebensmittel gezahlt.
Mittlerweile hat er aber durch meine Hilfe einen sehr gut bezahlten Job und verdient mehr als ich.

Seitdem bin ich nur noch unzufrieden und fühle mich ausgenutzt. Nach langen Diskussionen hatte er sich bereit erklärt 1/3 der Miete und Nebenkosten zu zahlen, jeden Einkauf rechnet er auf und teilt durch 3 (mein Sohn wird mit berechnet).

Wir leben praktisch nur noch in einer WG, weil ich gemeckert habe, dass die Bettwäsche seines Sohnes nach 2 Nächten Nutzung bereits wieder gewaschen wird (kostet ja!) wäscht er seine Wäsche jetzt getrennt von meiner, was auch zusätzlich kostet.

Sein Sohn hat ein extra Zimmer bei uns.

Ich fühle mich einfach total ungerecht behandelt und ausgenutzt, weil ich immer viel mehr zahlen muss und seit ich meinen Nebenjob aus gesundheitlichen Gründen (ich bin in Frührente) aufgeben musste, auch finanzielle Schwierigkeiten habe.

Da ich den ganzen Tag zu Hause bin mache ich auch fast den kompletten Haushalt alleine, er putzt mal am Wochenende.

Sein Bruder hat für 2 Jahre bei uns im Haus gelebt und mit unserer Waschmaschine gewaschen. Auch in der Zeit hat er nur 1/3 gezahlt.
Im Moment ist seine Mutter für 8 Wochen zu Besuch und es ist dasselbe Spiel.

Er macht bei seinem Sohn die Heizung im Zimmer so hoch, dass es ihm zu warm wird, dann wird das Fenster aufgerissen.

Es kostet ja alles nichts.

Wie sieht ihr die Kostenaufteilung? Ist das gerecht, dass er nur 1/3 zahlt und mein Sohn, der im übrigen noch Schüler ist, als Vollzahler mitberechnet wird?
Mein Sohn bekommt Halbwaisenrente, sein Vater ist verstorben. Das ist aber viel weniger als er Unterhalt bekommen würde, würde sein Vater noch leben.

Was meint ihr?

Und ja, wir haben eine große Beziehungskrise und eigentlich würde ich mich lieber trennen, aber ich glaube, das kann ichmir einfach nicht leisten.

Danke für eure Meinungen.

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Nachdem der Sohn von deinem Partner auch ein eigenes Zimmer hat, würde ich beim Bereich Miete eher nach Zimmern / Quadratmetern gehen, die ihr abrechnet.
Sein Sohn hat ja ein Zimmer und egal ob er es täglich nutzt oder nur in den Ferien, für den Raum fällt immer Miete an.
Dein Sohn hat ein Zimmer, sein Sohn hat eins und der Rest wird von euch gemeinsam genutzt. Da würde ich eher auf halbe - halbe setzen.
Lebensmitteleinkauf, klar, da wäre es 1/3 für deinen Partner.

Grundsätzlich würde ich an deiner Stelle aber wirklich die Beziehung überdenken. Eine faire Aufteilung der Finanzen ist die eine Sache, aber wenn es dann um die Aufrechnung eines jeden einzelnen Cents geht, ist das doch eher ein Zeichen dafür, dass es auch in anderen Bereichen Differenzen gibt.

Alles Gute!

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Hallo.

Wir haben auch Patchwork. Ich habe zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht, mein Partner hat noch keine - unser gemeinsames ist unterwegs.
Wir haben von Anfang an die Finanzen nicht getrennt - es fühlte sich einfach nicht richtig an, alles zu trennen.
Vor zwei Jahren haben wir zusammen ein Haus gekauft. Sämtliche Fixkosten gehen von meinem Konto ab. Mein Partner kauft ein - wenn ich mit bin, dann bezahle ich. Dafür spart er monatlich für Hausreparaturen. Auch Geschenke oder so bezahlt er.
Und wir sind erst 4,5 Jahre zusammen.

Ich denke schon, dass du es ohne deinen Freund schaffen kannst - es gibt ja noch finanzielle Unterstützung wie Wohngeld, KindergeldPlus, aufstockendes Hartz IV und wahrscheinlich noch ein paar andere Dinge. Du sparst dann ja auch einiges - Energiekosten, Wasser, Lebensmittel.
Rechne es dir einfach mal in einer ruhigen Minute durch.
Persönlich finde ich es schon krass, dass dein Freund trotz Mehrverdienst so auf das Geld fixiert ist. Wäre für mich auch nur eine WG, aber keine Familie.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Die aktuelle finanzielle Aufteilung ist auf jeden Fall nicht fair. Vor allem bin ich der Meinung, dass man in einer Partnerschaft die Kosten und auch die anfallenden Arbeiten im Haushalt so teilen soll, dass es für beide passt. Das ist bei euch ja gerade nicht der Fall.

Wenn du dich eigentlich eh trennen möchtest, dann mach das. Ich finde es auch respektlos, wie dein Partner die Aufteilung zu seinen Gunsten geregelt hat. Für mich klingt es so, als würdest du bei einer Trennung finanziell nicht schlechter dastehen.

Du könntest mit deinem Sohn in eine günstigere Wohnung umziehen. Das zusätzliche Zimmer für den Sohn deines Partners braucht ihr dann ja nicht mehr. An den Nebenkosten würdest du sicherlich auch sparen, insbesondere weil du z.B. bewusster heizen kannst. Bei den Einkäufen würdest du in Zukunft sparen, denn für die Mutter, den Bruder und den Sohn hast du bisher ja anteilig mitgezahlt.
Im Haushalt würdest du bei zwei Personen auch Zeit sparen. Vielleicht kannst du diese Zeit in einen 450€-Job investieren, falls du noch Bedenken wegen der Finanzen hast.

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Ich danke euch für euren lieben Antworten und eure Tipps. Dass mit dem Zimmer, dass ja immer bereit steht: super, danke!
Ich möchte am Wochenende mit ihm reden und benötige Argumente.
Sein Argument lautet wie gesagt immer, dass mein Sohn ja immer hier sei und seiner nur alle zwei Wochen.
Außerdem würde er noch für unseren Hund mitbezahlen, der auch hier wohnen würde und der nur meinem Sohn und mir gehören würde.
Und der Hund würde Dreck machen, daher sei es auch meine Aufgabe, häufiger sauber zu machen.

Die Kosten für Essen teilen wir uns NICHT. Er geht auch nicht für mich einkaufen. Wenn, dann muss ich ihm das Geld geben, was er für mich gekauft hat. Er kauft sein Essen, ich meins und für meinen Sohn.
Aber essen tut er dann trotzdem was von dem von meinem Sohn und gibt seinem Sohn davon.

Das macht mich so wütend. Und deswegen habe ich schon nur noch Zorn auf ihn, seinen Sohn und seine Mutter.
Dazu kommt, dass sein Sohn sich total respektlos mir gegenüber verhält. Er grüßt mich nicht, zieht eine Fresse wenn ich was sage und ist einfach nur hässlich.

Ich kann keinen 450-EUR-Job wieder annehmen, weil ich es gesundheitlich überhaupt nicht schaffe, ich bin total am Ende, körperlich und psychisch. Die ganze Situation macht mich total fertig.

Die Wohnung ist sehr günstig, man bekommt keine günstigere hier. Dazu kommt, dass ich mit der Vermieterin befreundet bin und sie mir zugesagt hat, die Miete nicht zu erhöhen, obwohl sie locker mindestens 200 EUR mehr nehmen könnte.

Trotzdem ist alles sehr teuer geworden und wird jetzt noch teurer.

Das macht mir Angst.

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Da du doch alles mehrfach angesprochen hast und sich nichts getan hat, ist keine Änderung zu erwarten. Es kommt mir so vor als wärst du eine sehr kostengünstig Haushälterin und Versorgerin. Mietest du die Wohnung allein? Dann schmeiß ihn raus. Wenn nicht, besproch Dich mit der Vermieterin. Ich bin mir sicher, Dir wird es schnell besser gehen. So eine Situation belastet enorm.
Übrigens ist das keine WG. Da hat jeder sein Zeug und wehe man nimmt etwas vom anderen. Da ist man schneller draussen als man schauen kann.
Alles Gute

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Mir wird schlecht wenn ich das lese, ehrlich. Du tust mir sehr leid.

Vllt. gehst du mal zu profamilia oder der Caritas und lässt dich mal beraten, was dir und deinem Sohn an Unterstützung zustehen würde, wenn ihr beide auszieht. Man kann dir doch nicht zumuten, mit solch einem Idioten zusammen leben zu müssen, der dich so minderwertig behandelt, nur weil du finanziell nicht so gut da stehst.

Und schließ bitte eure Lebensmittel etc. weg. Es widert mich echt an, dass der Kerl jeden Cent aufrechnet und sich dann aber an eurem Zeug bedient. Dass sich manche Menschen echt noch im Spiegel anschauen können...

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Du hast ihn finanziell unterstützt, als er der schwächere Part in Eurer Beziehung war, und jetzt bist Du eben der schwächere Part, da wäre es an ihm, sich für Deine Unterstützung zu revanchieren.

Anscheinend ist er nur an seinem Vorteil interessiert, nicht an Dir.

Wenn er Euch trotz strikter Trennung der Lebensmittel Euer Essen wegfuttert, dann musst Du es wohl wegschliesen. Oder direkt die Kosten einfordern.

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Der Typ ist eine Zecke, die sich in deinem warmen Nest festgebissen hat. Dass du das so lange mitgemacht hast...
Da du selber schon Trennungsgedanken hast, solltest du das durchziehen.

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Hört sich ja nicht nach Familie an bei euch 🤔 würde ich mir nicht gefallen lassen. Warum hast du das überhaupt zugelassen, dass ihr das so aufgeteilt habt? Würde ihm, falls noch nicht geschehen, mal in aller Deutlichkeit die Meinung sagen, du putzt für alle, gehst wahrscheinlich noch einkaufen und kochen und zahlst auch noch über die Hälfte ?? Du hast finanzielle Probleme und er häuft die Kohle ran und sitzt da drauf ? Geht garnicht, finde ich.

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Du hast ihn jahrelang finanziell unterstützt und nun wäre er an der Reihe, dasselbe für dich zu tun. Dass es überhaupt Diskussionen bedurfte, damit er für seinen Anteil (und den seines Sohnes, auch wenn er nur zeitweise bei euch ist) an Miete und NK aufkommt, ist schon frech. Es ist doch nur fair, das gerecht zu teilen?! Wenn er sich derart anstellt und jeden Cent gegenrechnet, dann würde ich das ebenfalls tun, angefangen beim Zimmer seines Sohnes. Es ist völlig egal, wie oft er bei euch ist - die Kaltmiete für das Zimmer wird auf Basis der qm berechnet, Heizkosten müssen anteilig hinzugerechnet werden wenn das Zimmer permanent beheizt wird um dem Kind jederzeit zur Verfügung zu stehen. Genau genommen müsste ja noch der Wasser-und Stromverbrauch aufgerechnet werden….also wirklich, in einer Partnerschaft ist das doch ein Geben und Nehmen. Das ist ja lächerlich, auf qm und Cents genau abzurechnen.
Dass er sich an den Lebensmitteln oder Mahlzeiten deines Sohnes und dir vergreift, geht gar nicht im Hinblick darauf, dass er für dich nur einkauft wenn er die Ausgaben centgenau erstattet bekommt. Soll er doch selbst kochen. Und wenn wir schon beim Haushalt sind: eine Haushaltshilfe (und mehr scheinst du leider für ihn nicht zu sein) kostet auch. Rechne das doch mal auf.

Dein Freund hat von dir enorm finanziell profitiert indem er lange Zeit Miete, NK und sogar Kosten für Lebensmittel nicht tragen musste. Noch dazu hat er dank dir nun einen gut bezahlten Job aber er ist nicht gewillt, dir im Gegenzug unter die Arme zu greifen und dir dankbar zu sein für deine Hilfe.
Das ist keine gesunde Beziehung und vermutlich liegt da noch mehr im Argen als bloß das Thema Geld.
Ich denke, eine Trennung ist unumgänglich, die Situation ist doch einfach nur belastend. Ständig auf der Hut sein zu müssen, nicht über den Tisch gezogen zu werden, nichts anderes als seine Putzfrau zu sein und obendrein noch jedes Brötchen von dir auf den Cent genau erstatten zu lassen - lass das nicht weiter mit dir machen!

Du kannst dich beim Amt, bei Caritas, Pro Familia, u.ä. beraten lassen bzgl finanzieller Unterstützung. Ich bin sicher, da gibts es ein paar Optionen. Du bist nicht von deinem Freund abhängig, du wirst das auch ohne einen Schmarotzer (sorry) wie er schaffen und auf lange Sicht wird es dir besser ohne ihn gehen.

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Wir haben von Anfang an alles zusammen gelegt.

Nix dein und mein...vielmzu kompliziert.