Ist mein Freund ein Looser?

Erstmal sorry für die harte Überschrift. Aber manchmal frag ich mich das echt!

Wir (Mitte 20) sind seit einem halben Jahr zusammen. Anfangs lief alles prima. Gleicher Wohnort, haben immer viel zusammen unternommen und lustige Gespräche gefürt. Mittlerweile frage ich mich: Was ist das für ein Mann?!

Es gibt so viele Punkte, die mich wahnsinnig machen:

- Er ist grundsätzlich unzufrieden. Vor allem mit der Arbeit. Es ist alles scheiße. Wenn es nicht der Job an sich ist, sind es die Kollegen und wenn die es nicht sind, ist es der Chef...

- Er verdient grundsätzlich zu wenig Geld (O-Ton: Dafür kann ich auch zu Hause bleiben, da krieg ich ja mehr Arbeitslosengeld). Dass er eine Handwerksausbildung mit Hauptschule und einem ausreichend abgeschlossen hat, wird geflissentlich unter den Tisch gekehrt.

- Er kann nicht mit Geld umgehen. Das wird quasi zum Fenster rausgeworfen. Für unnötigen Kram oder einfach deshalb, weil er nicht auf die Preise achtet. Dann ist er pleite und jammert mir die Ohren voll.

- Zu seinen Eltern ist er grundsätzlich respektlos, kriegt hintenrum aber doch alles in den Hintern gesteckt und ist ohne den Rat von Papi (der ungefähr 20 Jahre zurück lebt mit seinen Ansichten) völlig aufgeschmissen.

- Er erzählt jedem grundsätzlich alles. Bevorzugt, wie schlecht es ihm immer mit seinen Jobs geht.

- Seine Jugend verbrachte er mit Drogen und Technoparties. Da ist er zwar heute von weg, aber bereut wird es irgendwie auch nicht.

- Er kontrolliert mich. Sei es mit SMS oder Anrufen oder damit dass er "zufällig" bei mir entlang fährt. Er unterstellt mir, dass ich mir eh einen anderen suche. Natürlich einen, der einen besseren Job und mehr Geld hat.

- Dazu, dass endlich zu Hause ausgezogen wird, müsste ich ihn fast prügeln. ("Du wirst mich damit in den finanziellen Ruin treiben" bekam ich zu hören)

- Gehe ich mal irgendwohin, bekomme ich einen Anschiss, dass ich ihn alleine lasse. Er hängt nämlich gern an mir wie eine Klette.

- Hobbys? Fehlanzeige.

- Er ist grundsätzlich pessimistisch. Vor allem was die Arbeit angeht.

- Dass er überall rausgeflogen ist bzw. Verträge nicht verlängert wurden, liegt nur an den bösen Arbeitgebern. Er fiel quasi immer Rationalisierungen zum Opfer, obwohl er doch der beste Mitarbeiter war (welche Firma wirft schon ihren besten Mitarbeiter raus? )

Wenn wir im Gegenzug zu mir kommen, so bin ich

- absolut ehrgeizig. Ich habe eine Ausbildung mit besten Noten abgeschlossen und studiere nun berufsbegleitend. Ich möchte einmal aufsteigen, auch ein Auslandsaufenthalt würde für mich in Frage kommen. Auswandern. Das wär was...

- wenn ich irgendwo arbeite oder lerne, will ich grundsätzlich unter den Besten sein. Lernen macht mir Spaß und wenn es sein muss, kann ich auch noch ein paar Hobby ausgraben, die mir Spaß machen.

- Eigentlich bin ich immer optimistisch, gut gelaunt, mache meinen Job gern und treffe mich gern mit Leuten.

Doch oft fühle ich mich kontrolliert, wenn nicht gar schikaniert.

Ich ertappe mich schon dabei, dass ich mit dem Gedanken spiele, Termine so zu legen, dass sie nicht in gemeinsame Freizeit fallen, weil ich keine Lust hab, mir sein langes Gesicht anzugucken.

Aber er ist schließlich kein Schoßhündchen, das man immer im Schlepptau haben muss!



Er kommt mir manchmal vor wie ein Looser. Wenn er vor irgendwelchen Leuten daher redet, obwohl er keine Ahnung hat. Wenn er Hirngespinste erfindet, wie: Ich kaufe mir ein Haus und ein dickes Auto. Und bald habe ich einen Außendienstler-Job mit Firmenwagen. Dass er auf sowas nur Absagen kommt, weil es lächerlich ist, sich bei seinen Ausbildungsergebnissen auf solche Stellen zu bewerben, wird natürlich verschwiegen.

Es ist zum Haare raufen. Manchmal denke ich, so einer kann nur mit begegnen. Sowas gibts nicht noch mal.

Ist es in einer Partnerschaft etwa normal, dass ein Partner so "abgehoben" ist?!

Vielleicht habt ihr ja einen Rat....