Mein hoffentlich letzter Schwiegermutterthread

Hallo ihr Lieben! Ich habe euch ja vor einiger Zeit schon mal die Ohren voll gejammert. Einmal muss ich mich noch auskotzen. Ratschläge nehme ich aber auch gerne an oder leite sie an meinen Mann weiter.

Meine Schwiegermutter (90) ist kürzlich ins Pflegeheim gezogen. Das ist für uns schon einmal eine große Erleichterung. Leider läuft es auch nicht ganz rund, darum soll es hier aber nicht gehen.

Ihre Rente und Witwenrente reichen für den Eigenanteil im Heim und das Hausgeld für die Eigentumswohnung nicht aus. An ihre Ersparnisse möchte sie nicht gehen. Deshalb muss jetzt die Wohnung vermietet werden. Für dieses Wochenende ist die Entrümpelung der Wohnung geplant. Mein Mann hat einen Anhänger gemietet, der Sperrmüll ist für Montag bestellt. Morgen kommen ein paar Freunde zum helfen. Mein Mann hat gestern Urlaub genommen und seine Mutter abgeholt, um gemeinsam zu gucken, was weg kann. Es war von Anfang an klar, dass sie sich von vielen Sachen trennen muss. Die Wohnung hat 120 Quadratmeter und ist gut gefüllt. Kleine Sachen wie Bücher, Geschirr usw. können wir in Kisten packen und bei uns in den Keller stellen. Mehr ist aber nicht drin.

So, nach dem ersten Tag steht jetzt fest: Es kann so gut wie nichts weg. Als ich gestern von der Arbeit direkt zur Wohnung kam, war gerade ein heftiges Streitgespräch im Gange. Es ging um eine Fahrradkarte für das Cuxland aus dem Jahr 1970, die in irgendeiner Schublade aufgetaucht war. Schwiegermutter meinte, die könnten wir doch gut gebrauchen, wenn wir mal eine Fahrradtour machen möchten. Die kann man doch nicht wegwerfen. Mein Mann ist regelrecht ausgeflippt. Btw, sie waren um ca. 17.00 Uhr noch beim Ausräumen des ersten Wohnzimmerschranks. Anscheinend ging es schon den ganzen Tag so. In der einzigen Mülltüte lagen bisher erst ein paar künstliche Blumen und ein Paar Wanderstiefel, von denen sie sich offensichtlich trennen konnte. Dafür standen schon mehrere gepackte Kisten für unseren Keller bereit. Auf den Sperrmüll dürfen das Bett, ein Sessel und ein Schuhschrank. Alle anderen Möbel sind doch noch viel zu gut zum Wegwerfen. Die Sachen sind zwar äußerst gepflegt, aber sie stammen aus den 60er-Jahren! Schwiegermutter meint, man könne sie ja verkaufen. 😫

Die beiden sind jetzt wieder drüben und machen weiter, aber das wird nichts mehr dieses Wochenende. Mein Mann hat ihr auch schon deutlich gesagt, dass es dann einfach nichts wird mit der Vermietung und sie eben doch die Ersparnisse nehmen muss. Das kommt aber für sie auch nicht in Frage. Sie möchte eigentlich auch nicht, dass wir ihre Sachen einlagern. Wir sollen sie benutzen und uns daran erfreuen oder sie verkaufen.

Und nun? 🤷🏻‍♀️

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Alles klar, Gertrud, wir stellen sie auf Kleinanzeigen ein. Wir bringen dich jetzt ins Heim zurück, dann fotografieren wir alles schön und laden es hoch.



Dann Schwiegermutter wieder ins Heim und abgeht die Post... was wirklich noch gut erhalten ist kommt bei Kleinanzeigen rein oder wird vom Kaufhaus mit Herz o.ä. abgeholt. Der Rest landet auf dem Sperrmüll.
Diskutiert nicht alles!

Achso und die Kartons für euren Keller schaut ihr euch allein in Ruhe nochmal durch. Die Schwiegermutter wird sie wahrscheinlich ja nie wieder sehen... was ihr für Müll erachtet, wurd entsorgt. Alles weitere wie Fotos und andere Andenken, werden in kleineren/wenigen Kartons gelagert. Hauptsächlich für deinen Mann und nicht für die Schwiegermutter.

Bearbeitet von hexe1989
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Na ja, nur weil die Gute 90 ist, heißt es nicht dass sie keine Rechte mehr hat. Kann aber schon verstehen, dass ihr Verhalten anstrengend ist.

Ihr müsst ihr irgendwie deutlich machen dass ihr davon nichts wollt und es auch nur wegschmeißen würdet.

Ihr könntet ja alles was sie meint, was noch gut wäre, bei eBay Kleinanzeigen für zu verschenken reinstellen und wenn es innerhalb einer Woche keiner will - weg damit. Es ihr aber auch so sagen.

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Genau, einer 90-jährigen kann man ja problemlos die Wohnung ausräumen und den ganzen Plunder wegschmeißen. Ist ja eh alles nur Müll. Was die Alte will interessiert nicht. Weg mit dem Mist. Dass eine Frau sieht, wie sich ihr Leben vor ihren Augen auflöst, dass sie abhängig wird, dass sie die Kontrolle verliert und alles, was sie in ihrem Leben besessen hat und an dem sie hängt ihr Stück für Stück entrissen wird - wen interessierts? Die ist eh alt, noch dazu die SCHWIEGERmutter, auf die braucht keiner mehr achten. Keine Rechte, keine Empathie, keine menschliche Wärme.

Hauptsache es dreht sich alles um einen selbst, man selbst und die „Kernfamilie“ nehmen sich was sie wollen, wehe die (Schwieger)Mutter wünscht sich, Teil der Familie zu sein, erteilt gar einen Ratschlag und wird damit „übergriffig“ - unsere Generation hat es echt raus.

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Guten Morgen!

Ich würde gemeinsam mit der Schwiegermutter durch die Wohnung gehen und sie die "allerwichtigsten" Sachen benennen bzw. einpacken lassen. Die Menge an Kartons, die bei Euch in den Keller passt, sollte damit befüllt werden. Um den Rest "kümmert" Ihr Euch dann, das braucht sie nicht zu belasten.

So empfinde ich es immer einfacher, Dinge auszuwählen, als mit dem Spruch "was weg kann".

Vielleicht hilft es. Gute Nerven wünsche ich Euch.

Liebe Grüße!

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Du lieber Himmel!

Warum streitet man sich mit einer 90jährigen um eine Fahrradkarte?
Nehmt sie ("Danke Mama"), werft sie in den Papiermüll, macht mal eine Reise nach Cuxhafen (und orientiert euch per Googlemaps) und schickt ihr Fotos ("schau mal, Mama, da warst du doch auch schon!") .

Ich verstehe, dass es mit Möbeln schwieriger ist.
Aber wenn einlagern ein Thema ist, dann macht das doch ("gute Idee, Mama, die können wir bestimmt irgendwann gebrauchen") und klärt das endgültig in... tja... 10 Jahren vielleicht, wenn sie 99 wird?
Ihr könnt auch sagen, dass ihr sie erstmal unterstellt bis zum Verkaufen. Und probieren kann man es ja wirklich. Oder verschenken. Und wenn das dann nicht klappt, Pech.

Aber macht doch der alten Dame gegenüber nicht so ein Drama draus.
Da hat sie sich Jahrzehnte daran erfreut, dass sie gute, hochwertige Möbel und eine Eigentumswohnung besitzt und jetzt soll plötzlich alles auf den Schrott... (und übrigens sind so alte Möbel oft wirklich haltbarer als der wackelige Discounter-Schrank, der im Seniorenheim stehen wird... kauft trotzdem keiner.)

Sie kann ja wissen, dass es schwierig ist, dankbare Abnehmer für solche alten Möbel zu finden.
Aber "alles muss weg" ohne es versucht zu haben, finde ich auch schwierig.
Dann gebt ihr Telefonnummern von Entrümplern, die das noch für soziale Zwecke weiterverwenden oder einige Teile im eigenen Laden verkaufen. Solche Unternehmen gibt es und die arbeiten oft auch mit viel Fingerspitzengefühl und haben selbst Spaß an alten Dingen - auch wenn sie leider viel entsorgen müssen.

Bearbeitet von O-Doolia
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Das ist leider ganz häufig der Fall. Auch, wenn sie ja noch sehr fit und mündig ist, ihr könntet nicht alles behalten. mir tut es auch immer weh, weil ich mir oft denke, dass gerade die Nachkriegsgeneration hart für ihre Sache gearbeitet und gespart haben. aber was wollen wir mit den sachen ? es entspricht nicht unserem Geschmack. würde daher nicht alles diskutieren. Klamotten, die sie noch trägt, kommen ins Pflegeheim. Genauso wie eine Auswahl an Deko und Fotos. alles was kaputt ist kommt weg, genauso die Cuxhaven Karte, die ist doch nicht mehr aktuell. da könnte dein Mann ruhig sagen, dass ja soviel gebaut wurde und die karte nicht mehr aktuell ist und ihr sowieso das Handy nutzt, ist heute so.
Ansonsten würde ich tatsächlich einen großen teil einfach ohne ihr wissen auf den sperrmüll machen. und wenn sie fragt, habr ihr es verschenkt/verkauft. bei verkaufen ist natürlich dann die frage, wo das Geld dafür ist.
Vielleicht in WhatsApp status, Facebookgruppen oder Kleinanzeigen einstellen mit dem Hinweis einer spende? oder die Schwiegermutter fragen, für wieviel sie es denn verkaufen will. wobei da wahrscheinlich sehr unrealistische preisvorstellungen kommen werden, denke ich jedenfalls. oder auf Kleinanzeigen mal nach ähnlichen Möbel gucken, damit sie ne Vorstellung bekommt, was die sachen überhaupt noch wert sind.
oder spenden und damit gutes tun, sofern die sachen noch in ordnung sind

einlagern kostet am ende ja auch geld. das würde ich ihr auch nochmal sagen und ihr könnt ja nicht die ganze wohnung bei euch zuhause einlagern. soviel platz werdet ihr wahrscheinlich nicht haben?

Bearbeitet von Nini-Ja
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Hallo,

Also ich kann deine Schwiegermutter auch verstehen. Sie hat ihr Zuhause verlassen und soll sich jetzt an besten von allem trennen, was einen Wert für sie hat. Viel Veränderung auf einmal.

Ich würde es ebenso handhaben wie eine Userin geschrieben hat, sagt doch einfach ja und Amen und dann schaut was ihr mit den Möbeln macht. Spenden ans Sozialkaufhaus, eBay Kleinanzeigen zu verschenken einstellen.

Mir würde es auch überhaupt nicht passen, wenn ich mein Zuhause verlassen müsste und dann wird vor meinen Augen alles weggeschmissen.

Ich verstehe natürlich auch eure Seite, wohin mit einer kompletten Wohnungseinrichtung. Aber kann man sie nicht in den Glauben lassen, ihr hättet sie verkauft, die Fahrradkarte behalten etc?

LG

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Deshalb bin ich schon jetzt immer dran, das Haus auszumisten.
Ich habe den Vorsatz, nur noch die Sachen zu besitzen, die ich tatsächlich brauche und will nicht, dass später mal jemand mein ganzes Zeug sortieren muss.
Alles, ´´was man irgendwann noch mal brauchen könnte ´´ , fliegt raus.

Im Alter sind viele nicht mehr flexibel und einsichtig und hängen an ihren alten Sachen.
Das lässt sich einfach nicht ausdiskutieren. Ich würde jetzt auch nicht über jedes einzelne Stück streiten, da kriegt man ja zuviel.
Macht der Oma klar, dass die Wohnung vermietet oder verkauft werden muss, um das Pflegeheim bezahlen zu können.
Sie soll sich einige Taschen packen mit ihren Lieblingssachen, der Rest fliegt raus.
Seid da großzügig im Weggeben, sonst werdet ihr nicht fertig.

Im Ernstfall, wenn sie sich querlegt , lasst es darauf ankommen, bis das Pflegeheim nicht mehr bezahlt werden kann. Dann wird die Wohnung zwangsversteigert, um die Rechnungen bezahlen zu können.

Leider ist es so , und das ist ganz schön hart, aber sie muss verstehen, dass sie all ihr Zeug nicht mehr gebrauchen kann, und jemand anderes auch nicht. Alles, was ihr wichtig war an Gegenständen , ist jetzt nichts mehr wert. Das ist der Lauf der Dinge .

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Du tust deinen Angehörigen so einen Gefallen damit.

Meine frühere „Schwiegermutter“ hatte alle Schränke und Keller voll bis zum Dach. Jede Ikea-Schüssel der billigsten Sorte aus Studienzeiten die ich weg hab und die sie für den Kirchenbazar mit hat hab ich beim entrümpeln in ihren Schränken wiedergefunden. Jedes Teil das sie je mitgenommen hat. 45 Salatschälchen nur in der Küche. Unzählige dann noch im Keller. Die 4 vollständigen guten Rosenthal nicht mitgezählt.
Es hat Monate gedauert das zu sortieren.

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meine Schwiegermutter hat auch alles voll, überall. Ich hab mal erzählt dass meine Mama regelmäßig ausmistet weil sie nicht möchte dass wir das machen müssen (meine Mama ist erst 58 😵) ihre Aussage war dann "naja wenn ich gestorben bin muss ich mich ja nicht mehr darum kümmern, dann ists ja nicht mehr mein Problem". Also solche Leute gibt's auch....Gott sei Dank hat sie genug Geld dass wir dann einfach den Entrümpler kommen lassen können 🤷🏽‍♀️

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Ich würde so Sachen wie die Fahrradkarte etc in einen anderen Karton als die "wichtigsten Herzensstücke" packen und dann steht der halt ganz hinten und man kommt schlecht ran, falls es ihr doch nochmal einfällt, danach zu fragen....

Dieser Karton wandert dann zeitnah zum Altpapier.

Bei den Möbeln bin ich aber voll bei deiner Schwiegermama: Sehr gut erhaltene, gepflegte 60er Jahre Möbel würde ich auf gar keinen Fall wegwerfen! Schau mal nach ähnlichen Stücken in den Kleinanzeigen- ich bin mir sicher, dass ihr die nichtmal verschenken müsst, sondern Geld dafür bekommt. Gerade diese 60er Retro-Teile sind bei vielen Leuten wieder sehr gefragt.

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Nur mal so als Anhaltspunkt: Es werden sogar einzelne Schrankbeine aus den 60ern verkauft!

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Sie werden angeboten, was so ziemlich gar nichts bedeutet. Schließlich kostet eine Anzeige auf Kleinanzeigen nichts außer ein Foto.


Ob sie wirklich verkauft werden, ist eine ganz andere Frage.

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Ich kenne das Verhalten von meiner Mutter. Es wird keinen Schritt vorwärts gehen, wenn sie dabei ist und immer wieder jeden Gegenstand hin und her dreht, ihn für noch brauchbar befindet und ihr dann die doofen seid, die versuchen, das Zeug auf Kleinanzeigen loszuwerden.


Deswegen würde ich das Zeug auch nicht einlagern. Ihr stellt euch euren Keller voll für nichts und wieder nichts. Ihr werdet das auf Jahre nicht los nur um es dann hinterher doch zu entsorgen.

Ich würde mit der Oma durchgehen, sie kann sich alles einpacken was sie mitnehmen möchte und eine gewisse Zahl Kartons noch bei euch einlagern. Keine Möbel, aber eben sowas wie fotoalben oder so.

Den Rest sortiert ihr OHNE sie, mit der Ansage, das ihr behalten möchtet was euch gefällt und ansonsten verkauft und entsorgt was ihr nicht los bekommt. So hat sie ansatzweise ihren Willen, aber ihr müsst euch auch nicht jeden alten straßenatlas andrehen lassen.

Dann inseriert ihr was wirklich noch gut ist und organisiert eventuell einen Tag open house. Danach sperrmüll.

Möbel umziehen halte ich für illusorisch, das würde ich nicht einlagern. Logistisch viel zu viel Aufwand.

Ich befürchte, 10m eiche rustikal holt auch keiner mehr geschenkt ab, die Logistik dahinter (Transport, Aufbereitung, Lagerfläche) ist zu teuer für solche Möbel mit geringer Nachfrage.

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Ausräumen wenn sie nicht dabei ist.

Manche Menschen können sich schlecht trennen. Ich weiß es kostet nerven, aber da sie wird ja quasi nie erfahren was damit passiert.

Meine Schwiegermutter behält auch alles und sieht in vielen Dingen einen Wert. Eig bräuchte sie auch jemanden der mal ordentlich ausmistet, aber das würde sie nicht zulassen.

Die Frau meines Dad hat auch viel zu viel, hat mir auch sehr viel geschenkt, daheim habe ich alles durch geschaut und alles was ich nicht brauchte zum DRK Laden gebracht.

Sie weiß davon nix und freut sich daran, dass sie mir eine Freude machen konnte.