Arbeitet ihr jemand beim Jugendamt?

Meine Frage steht ja schon oben. Arbeitet ihr zufällig jemand beim Jugendamt? Und gibt es zwischen den Ländern Unterschiede, wenn es um eine Kindeswohlgefährdung geht?

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Ich arbeite "auf der anderen Seite" als Anwältin. Und ich kann dir sagen: nicht nur in den Ländern, sondern auch zwischen den jeweilig zuständigen Mitarbeitern gibt es da gewaltige Unterschiede.

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Dem kann ich mich anschließen.
Worum geht es denn konkret?

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Also hier wohnt eine Familie, die Frau hat zwei Kinder, eins geht in die Schule (Schätze ca 10 oder 11 Jahre alt), welches von ihrem 1. Mann ist. Das zweite Kind geht in die Kita (ca 5 Jahre alt) und ist vom zweiten Mann. Der zweite Mann lebt im gleichen Haushalt und ist Alkoholiker, der auch manchmal sehr grob (körperlich) dem kleinen gegenüber wird. Beim großen weiß ich es nicht, weil ich den großen meistens allein sehe. Die Frau ist vor kurzem ohne die Kinder ausgezogen und wohnte bei ihrem neuen Partner.

Nun hatte sich die Kita mehrmals geweigert das Kind dem Vater zu übergeben, weil dieser sternhagelvoll war. Da er aber als Pförtner bei der Polizei arbeitet, hat er bei dieser Dienststelle angerufen und die Polizisten haben der Kita gesagt, dass sie das Kind gehen lassen müssen. Daraufhin hat die Kita das Jugendamt eingeschaltet, da war jemand hier. Die Frau ist daraufhin mit dem neuen Partner zurückgezogen in die Wohnung. Es leben nun der neue (er ist ca 18 Jahre alt), ihr (ex)Mann, sie und die zwei Kinder in einer 2,5 Zimmer großen Wohnung. Das Jugendamt hat nichts gemacht, obwohl es eine Meldung wegen Kindeswohlgefährdung war.

Nun Frage ich mich, liegt hier eine vor und ist es richtig dass die Kinder dort bleiben? Ich weiß ja nur was ich sehe und was sie selbst mir erzählt.

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Die gesetzliche Grundlage ist Bundesrecht. Die Auslegung individuell...
Was ist der Hintergrund der Frage?

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Hallo, ich habe mal beim Jugendamt gearbeitet. Auf jedenfall muss bei einer Meldung einer drohenden Kindeswohlgefährdung seitens des JA nachgegangen werden. Die Abschätzung folgt in der Regel auch nicht allein durch einen Zuständigen sondern gemeinsam mit anderen Mitarbeitern. Auf Grundlage eines Risikobogens wurde dann die drohende Gefährdung in einer Art Punktesystem eingestuft.
Dazu gibt es jedoch kein einheitliches Verfahren und die Indikatoren einer Gefährdung sind zum Teil auch schwammig.

Welche Rolle spielst du denn in der Geschichte? Wo nimmst du die Infos her und weißt, dass das JA nicht tätig geworden ist? Arbeitest du in dem Kindergarten? Du weißt aber auch, dass Datenschutz besteht und die Mitarbeiter des JA dir nicht einfach Infos zukommen lassen können und dürfen?

Aber ja, laut deiner Beschreibung, vorausgesetzt es entspricht der Wahrheit und wurde nicht überdramatisiert, sehe ich deutliche Faktoren die für eine Gefährdung sprechen. Starker Alkoholkonsum gefährdet natürlich, insbedondere kann die Aufsichtspflicht ja nicht nachgekommen werden wenn man "sternhagelvoll" mit dem Kind in jeglicher Form am Straßenverkehr teilnimmt. Grob anfassen ist sehr undeutlich, dazu kann ich mich nicht äußern. Wie die Familie lebt spielt erstmal keine Rolle. Für unser eins erscheint die Konstellation etwas fragwürdig, aber das allein ist sicher keine Gefährdung..

Lg

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Ich weiß das alles von der Frau selbst. Und eben was ich eben sehe. Sie selbst hat mir heute Mittag erzählt dass da nichts weiter passieren wird, das Jugendamt war schon öfter da und das war's dann.

Mit grob anfassen meine ich, dass er den Jungen so doll aus dem Fahrstuhl gestoßen hat, das dieser hinfiel. Ein anderes mal hat er den Jungen am Ohr über den Parkplatz gezogen. Gut da weiß ich nicht was vorher gewesen ist, aber die Maßnahme empfinde ich persönlich ein bisschen zu hart für ein so kleines Kind.

Ich spiele überhaupt keine Rolle, ich habe mich nur gefragt, ob das alles so richtig ist, weil mir die beiden Kinder leid tun. Ich will mich auch gar nicht groß einmischen, ich wollte einfach nur mal wissen, ob der Vorwurf bestand hat oder nicht. Ich habe hier nichts dramatisiert, sondern die Situation einfach nur geschildert.

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Ich habe mit dem Jugendamt zusammen gearbeitet, als Mitarbeiterin in einem
Mutter-Kind-heim. Bitte sieh nicht weg wenn soetwas passiert, sondern verständige das Jugendamt erneut. Den Hinweisen wird nachgegangen und das Jugendamt hat mit jeder neuen Meldung weitere Möglichkeiten den Kindern zu helfen!
Du kannst das ganze auch anonym machen ohne Namen zu nennen. Selbst wenn du dein Namen angibst, wird er nicht der Familie genannt. Du brauchst auch keine Angst haben, dass sie die Kinder in Pflege Familien schaffen, das ist die letzte Option..
Es ist besser einmal zu viel anzurufen, als das ein Kind wieder stirbt weil zu viele weg gesehen haben!

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