Hilfe werde blind

Hallo du,

puh, jetzt komm erst mal runter. Du stehst ja total unter Strom.

So, kommen wir zu deinen Symptomen. Kann es sein, dass du gerade seeehr viel Stress hast? Immerhin machst du dich wegen deiner Augen völlig verrückt. Und sonst so? Arbeit, Studium, irgendwas, was dich gerade sehr in Beschlag nimmt?

Atme mal tief durch. Du wirst wegen Lichtblitzen oder Flimmern vor den Augen doch nicht blind, wie kommst du denn darauf?

Wenn organisch mit deinen Augen alles okay ist, was dir ja jetzt schon viele Ärzte bestätigt haben, liegt die Ursache woanders. Die Psyche kann einem da ordentlich mitspielen. Wenn ich viel Stress habe, bekomme ich eine sogenannte Augenmigräne. Die kann sich in Symptomen äußern, wie du sie schilderst.

Tipps im Akutfall:
- Licht aus
- Arbeit am PC/Laptop sofort unterbrechen
- Ein kühles Spray zum Befeuchten der Augen/Augenlider oder ein kalter Waschlappen auf die Augen
- Augen zu
- Warten

Tipps zur Vorbeugung:
- Blaulichtfilter
- Entspannung!!!
- Übungen für die Augen: immer mal wieder in die Ferne schauen, verschiedene Punkte (nah/fern) fixieren
- Augen feucht halten, viele Sehstörungen werden auch durch trockene Augen begünstigt
- Fehlsichtigkeit korrigieren (Brillenträger/in? Stimmen die Werte noch?)
- Konsequent Sonnenbrille tragen bei Sonne und idealerweise auch bei Wind die Augen schützen
- Genügend Bewegung
- Gesunde Ernährung
- Rauchen sein lassen
- nochmal: Entspannung!!!

Alles wird gut.

DieKati

Diesen Monat?? Ist das nicht ein bisschen sehr dramatisch? Woher nimmst du die Prognose ohne Diagnose und wenn doch in den Untersuchungen alles in Ordnung ist?

Ich erzähle dir kurz was von meinen Söhne, als sie noch im Grundschulalter waren.
Der Jüngere war schwer chronisch krank, ständig musste er wegen Notfällen in die Klinik. Im Streit warf er dem Älteren ein Buch an den Kopf, mit der Ecke ans Auge. Daraufhin konnte der ältere Sohn auf dem Auge nichts mehr sehen. Wir sind natürlich sofort in die Augenklinik gefahren und waren auch nochmal zur Kontrolle. Das Auge war völlig gesund! Vor lauter Stress mit der Krankheit des Bruders konnte er nur nichts mehr sehen. Radfahren war kein Problem, wenn er entspannt war, ging es wieder. Aber bei Stress war er auf dem Auge blind...

Das gibt es. Bitte lass deine Psyche behandeln und lass dich darauf ein. Schau, dass du in die Entspannung kommst.

Hast du die Halsschlagader geprüft? Wenn nicht würde ich dir das dringend raten! Würde eine MRI vom Kopf auch gemacht? Ich hatte auch sehr schlimme Flimmern am Ende haben sie eine Narbe im Gehirn gefunden die von einem Gehirnschlag gekommen ist den ich nicht mal bemerkt habe. Stenose im Hauptschlagader manifestiert sich mit Augenprobleme.

Lass dich unbedingt psychologisch behandeln. Wenn so viele Ärzte nichts organisches gefunden haben, gehe ich stark davon aus, dass es da nichts zu finden gibt. Zu 100 Prozent wissen kann ich es nicht. Aber psychologische Hilfe brauchst du auf jeden Fall.

Und bitte, selbst wenn du tatsächlich erblinden solltest, wovon hier niemand ausgeht, so solltest du trotzdem nicht denken, dein Lebe sein beendet. Natürlich wäre es schrecklich, aber du würdest leben und dich auch mit der Zeit in diesem neuen Leben zurecht finden.

Aber zuallererst solltest du dir Hilfe suchen.

Hallo Ramoss

Du bittest um Hilfe. Wie denkst du denn könnte dir geholfen werden?

Organisch wurde ganz viel überprüft und das war alles okay. Was du selber merkst ist, dass du total unter Strom stehst. Hast du da mal was dagegen unternommen? Cbd oder ähnliches, was dich unterstützt herunter zu fahren?

Ob eine Grunderkrankung besteht können wir hier nicht beurteilen. Was man erkennen kann ist, dass du grad unter riiesigen Ängsten leidest und keinen Ausweg siehst. Hole dir dafür bitte Hilfe, schaue ob du in einer Klinik für Angsterkrankungen stationär aufgenommen werden kannst.

Tipp: lese das mal. Augen und Seele sind eng miteinander verbunden…
https://www.carstens-stiftung.de/artikel/seele-und-sehen-das-auge-als-spiegelbild-der-seele.html

Hast du Unterstützung daheim? Kannst du dich wem anvertrauen im realen Leben? Und bitte google nicht Symptome!

Wurde im CT/MRT nach einer Bogengangsdehiszenz geguckt?
Wäre das einzige was mir neben Nervenschäden (welche aufgefallen wären) noch organisch einfallen würde wenn alles andere geklärt wurde.
Ich tippe auch eher auf psychosomatische Probleme denn SSCDS ist super selten und die Symptome passen auch nicht so 100%ig aber ich hab schon viel gesehen von dem man im Nachhinein doch überrascht war.

Hallo Ramos,
ich möchte dir mal etwas Mut machen.
Erst mal: WENN es psychisch sein sollte, bedeutet das nicht "reiß dich zusammen und denke positiv", sondern dann muss man den Grund für die Belastung oder Überlastung finden und behandeln.

Das Erste, was ich an deiner Stelle machen würde wäre, die Ärzte zu fragen: "Okay, Sie finden nichts. Ich habe aber ja subjektiv diese Beschwerden oder Symptome. Was würden Sie mir denn jetzt empfehlen? Ich habe Angst zu erblinden!"
Normalerweise wird ein Arzt darauf antworten. Dich zu einem anderen Arzt schicken, eine Kur verordnen oder eben eine Empfehlung aussprechen, wie du mit dem Problem umgehen könntest.

Dann: Ich hatte dreimal in meinem Leben komische Symptome.
Einmal fand sich nach einem Jahr, in dem ich immer wieder nur langsam gehen konnte, starke Schmerzen und eine extreme Schonhaltung hatte - Knie zum Schlafen unters Kinn gezogen, um Schmerzen zu vermeiden - ein Sportarzt und Orthopäde, der einen "verkanteten Wirbel" erkannte, mich kurz wieder einrenkte und die Sache beendete.
Dann konnte ich mal 6 Wochen nicht laufen, nach einem längeren Spaziergang fühlte ich mich extrem erschöpft und konnte die letzten 500m nur sehr langsam laufen und danach lief das für 6 Wochen immer nach 200 m so: Extreme Erschöpfung, völlig außer Atem, ich konnte nur schleichen. War beim Hausarzt, der mich zum Kardiologen schickte, Herz top, Fitness top, Blutwerte top.
Danach hörte es irgendwann, eben nach den 6 Wochen, wieder auf.

Mit den Augen hatte ich mal für ein halbes Jahr etwas. Ich trage eine Brille und konnte plötzlich nicht mehr lesen, die Buchseiten blendeten mich. Ich konnte nichts mehr konzentriert anschauen, ich musste dann nach kurzer Zeit wegsehen und die Augen schließen. Normales Tageslicht blendete mich. Nach einem Monat, in dem ich nicht lesen konnte, war ich beim Hausarzt, der ein MRT verordnete mit "Tumorverdacht". Alles völlig unauffällig. Danach konnte ich zwar wieder lesen, die Lichtempfindlichkeit blieb aber und ich sah öfter knapp außerhalb meines Sichtfeldes bunte Punkte (orange, weiß). Also, ich hatte das Gefühl, knapp außerhalb des Sichtfeldes würde ich etwas blinken sehen und wenn ich den Kopf drehte, war nichts da. War dann beim Augenarzt, bekam spezielle Brillengläser und eine Augenklappe zum Abdecken eines Auges. Das alles belastete eher, als es halt und nach gut einem halben Jahr verschwanden die gesamten Symptome und kamen nie wieder. Ich habe nie heraus gefunden, was da los war.

Deine Symptome klingen teilweise nach Migräne. Da sieht man Blitze vor den Augen und teils farbige Strukturen. Wurde in der Richtung mal etwas untersucht?

Ich würde vermeiden, am Auge herum zu drücken, wenn es nicht zwingend nötig ist.

Ich würde noch mal einen der Ärzte fragen, wie du damit umgehen sollst, wenn keine Diagnose vorliegt, aber solche Symptome und Ängste vor Erblindung.

Und ich würde erst mal darauf vertrauen, dass es nichts Schlimmes ist und eventuell von alleine wieder weggeht.

Bitte bedenke, dass "psychosomatisch" nicht bedeutet "Sie bilden sich das ein, reißen Sie sich zusammen", sondern dass es irgendwo so einen starken Stressfaktor gibt, dass er sich körperlich äußert.
Das hatte ich auch mal - es äußerte sich vor allem in Gedächtnislücken bezüglich Freizeitaktivitäten und Absprachen - und mir wurde erst sehr spät, nach einem Jahr, bewusst, dass eine Situation, die mich eigentlich hätte belasten müssen, mich wirklich stark belastet hatte, ohne, dass ich das gespürt hätte. Es äußerte sich dann mMn in diesen Gedächtnislücken, die verschwanden, als die Situation komplett vorbei war.
Psychosomatisch bedeutet nicht "Sie sind verrückt".
Wenn es psychosomatisch sein KÖNNTE, sei offen dafür und für entsprechende Behandlungsangebote.

Man bekommt manchmal übermäßige Angst. Bei mir wurden nach 20 Jahren Brille tragen (immer die gleichen) die Augen deutlich schlechter, ich konnte am Computer und teilweise im Fachbuch (mehrere Textsäulen pro Seite) nichts mehr lesen. Bin dann zum Optiker, wo die Werte deutlich abgefallen waren. Grund hätte Stress oder schlicht altersbedingte Verschlechterung der Augen sein können. Ich tippte dann auf Stress, weil ich ja 20 Jahre mit den Brillengläsern keine Probleme gehabt hatte und bekam testweise neue Brillengläser, die ich dann durchgehend trug. Also ja, es war eine Verschlechterung der Augen, aber weil sich da 20 Jahre nichts verändert hatte, dachte ich, dass ich bis zum Lebensende die gleiche Sehstärke behalten würde und hatte Sorge, dass es etwas ganz anderes sein könnte.

Grundsätzlich kannst du dich mit Blindenvereinen etc. in Verbindung setzen und vielleicht Hilfen und Methoden zum Zurechtkommen im Alltag erlernen. Das könnte dir Sicherheit geben.


In meiner Familie waren 2 Personen, die im Alter weniger als 20% Sehfähigkeit hatten. Die kamen beide in ihrem gewohnten Umfeld und im fremden Umfeld mit Hilfe/ Freunden gut zurecht. Eine hat sogar sehr lange mit den 20% Sehfähigkeit und Brille noch Bilder in Postkartengröße gemalt.

Bist du komplett alleine oder hast du einen Partner, Verwandte, Freunde, die dich unterstützen? Wenn man komplett alleine ist, neigt man eher dazu, Horrorszenarien zu entwickeln, als wenn man noch jemanden an der Seite hat und vielleicht selbst für den optimistisch sein möchte.
Wenn du komplett alleine bist, würde ich mir mal Ansprechpartner in der Umgebung suchen. Man kann z.B. Beratungen von Blinden- und Sehbehinderten-Vereinen anrufen und dort über seine Sorgen reden und etwas über Hilfen erfahren. Oder die Telefonseelsorge anrufen, wenn man sich alleine fühlt und Angst hat. Das ist keine Schande.
Vor Ort gibt es oft mehrere Anlaufstellen, bspw. Familienbildungsstätten und diverse Beratungsstellen.